4. Mai 2023

ROUNDUP: Basler rutscht wegen schwacher Geschäfte in Asien in Verlustzone

AHRENSBURG (dpa-AFX) - Schlechte Geschäfte in Amerika und Asien haben den Bildverarbeitungsspezialisten Basler (Profil) im Auftaktquartal in die roten Zahlen gedrückt. Nach Steuern verzeichnete das im SDax <DE0009653386> notierte Unternehmen einen Verlust von 2,2 Millionen Euro nach einem Gewinn von 6,8 Millionen Euro im Vorjahr, wie es am Mittwochabend nach Börsenschluss in Ahrensburg mitteilte. Grund dafür sind schwierige Geschäfte vor allem in Asien, das für Basler von zentraler Bedeutung ist.

Während in Europa und vor allem auf dem Heimatmarkt der Umsatz anzog, brach der Erlös unter anderem wegen des schleppenden Wirtschaftsanlaufs in China ein. Der Umsatz insgesamt knickte um zehn Millionen Euro oder 15 Prozent auf 56 Millionen Euro ein. Ein Teil des Umsatzrückgangs ging auf eine Umstellung der Software für Unternehmenssteuerung (Enterprise Resource Planning - ERP) auf SAP S/4 Hana (Profil) zurück.

Dieser Wechsel führte zu erheblichen Prozessproblemen, die auf den Auslieferungen lasteten und zu rund drei Millionen Euro weniger Umsatz als geplant führten. Vor Steuern habe der Verlust 1,6 Millionen Euro nach einem Plus von etwas mehr als neun Millionen Euro betragen. Die Rendite war dem dementsprechend negativ. Dies soll sich laut dem bestätigten Ausblick im laufenden Jahr wieder ändern und das Geschäft wieder profitabel sein.

"Trotz des sehr schwachen Jahresauftakts hält das Basler-Management an seiner veröffentlichten Prognose fest", hieß es in der Mitteilung. Im laufenden Jahr dürfte der Umsatz auf 235 Millionen Euro bis 265 Millionen Euro sinken - nach 272 Millionen Euro im Vorjahr. Davon dürften nur fünf bis acht Prozent als Vorsteuerergebnis (EBT) bei Basler hängen bleiben. 2022 waren es noch mehr als zehn Prozent. "Die aktuelle Geschäftsentwicklung verläuft am unteren Ende des Korridors, doch in den asiatischen und amerikanischen Märkten wird von einer Belebung in der zweiten Jahreshälfte ausgegangen."

Um das Renditeziel überhaupt erfüllen zu können, hatte Konzernchef Dietmar Ley dem Unternehmen ein Sparprogramm verordnet. Dabei sollen Investitionen restriktiv angegangen werden und Sachkosten auf den Prüfstand kommen. Neueinstellungen sind bis auf Weiteres gestoppt, während sich ein Teil der deutschen Belegschaft auf verkürzte Arbeitszeiten einstellen muss. Zudem soll die variable Vergütung von Vorstandsmitgliedern pausieren. Mittelfristig sieht Ley Basler gut aufgestellt, so soll der Umsatz perspektivisch auf 400 Millionen Euro und die Vorsteuerrendite auf 12 Prozent steigen.

Die Aktie konnte sich trotz des schwachen ersten Quartals weiter vom Ende April erreichten Mehrjahrestief erholen. Das seit 1999 an der Börse notierte Papier legte zuletzt 3,4 Prozent auf 20,50 Euro zu. Ende April war der Kurs bis auf 19 Euro und damit den tiefsten Stand seit Herbst 2020 gefallen. Damit sind alle Gewinne aus dem Jahr 2021 weg. Damals war der Kurs stark gestiegen und hatte im November mit etwas mehr als 58 Euro ein Rekordhoch markiert.

Mit einem Börsenwert von zuletzt wieder nur noch 630 Millionen Euro zählt das Unternehmen zu kleinsten Werten im SDax. Im November 2021 lag Basler mit rund 1,8 Milliarden Euro noch im Mittelfeld des Nebenwerteindex. Jefferies-Analyst Martin Comtesse beließ die Einstufung nach den Zahlen auf "Hold" mit einem Kursziel von 26 Euro. Die Dynamik der Aufträge schwächele noch immer, schrieb er in einer ersten Reaktion auf die Quartalszahlen./ngu/zb/men/mis