Augen auf bei der ETF-Auswahl sowie der Wahl des Index
Beim Namen des aufgeführten Index sollten Anleger vor einem Investment allerdings genauer hinschauen. Das solltest du bei der ETF-Auswahl beachten.
Allein der ETF-Name liefert dem potenziellen Investor auf den ersten Blick bereits wichtige Informationen – bspw. über den Emittenten, den Anlageschwerpunkt, regulatorische Hinweise sowie zusätzliche Merkmale des Wertpapiers.
Index prüfen bei der ETF-Auswahl
Bei den aufgeführten Indexnamen sollten Anleger aber stets genauer hinschauen, wenn man sichergehen möchte, dass das Wertpapier die eigenen Wünsche, Bedürfnisse und die angestrebte Strategie bestmöglich abbildet. Den Dax und dessen Zusammensetzung, Besonderheiten und Kennzahlen werden viele Anleger wahrscheinlich sehr gut kennen und diesbezüglich möglicherweise keine „Nachhilfe“ benötigen. Schwieriger wird es bei Indizes, die sich noch nicht ähnlich stark als Allgemeinwissen etabliert haben. Aus diesem Grund sollte jeder Geldanleger vor einem Investment nicht nur die Konditionen des ETF, sondern auch die konkrete Zusammensetzung der zugrunde liegenden Indizes genau unter die Lupe nehmen. Möglicherweise werden dadurch unliebsame Überraschungen vermieden.
ETF-Auswahl: Dann ist ein kritischer Blick besonders gefordert
Dieses Überraschungspotenzial existiert vor allem, falls man in konkrete Branchen oder Strategien investieren möchte. Besonders heiß wurden in diesem Zusammenhang vor allem „nachhaltige“ oder „grüne“ ETFs diskutiert, in denen häufig Unternehmen mit wenig umweltfreundlichen Geschäftsmodellen und zweifelhaften Öko-Bilanzen auftauchen. Für dieses sogenannte „Greenwashing“ – ein anderes Wort für Betrug – mussten bereits einige Anbieter Strafen in Millionenhöhe bezahlen.
Namen der Indexanbieter nicht immer eindeutig
Bei den meisten ETFs, deren Indizes bei genauerem Hinsehen möglicherweise unliebsame Überraschungen beinhalten, kann man aber auf keinen Fall Betrugsabsichten unterstellen. Manchmal lässt sich nämlich das Konzept eines Index nicht durch den perfekten Namen vollumfänglich darstellen. Nachfolgend werden einige Beispiele aufgeführt, wo genaueres Hinsehen angebracht sein könnte. Deshalb sollte man vor einem Investment stets das Factsheet des konkreten ETFs abrufen um zu erkennen, ob man sich mit der tatsächlichen Indexzusammensetzung auch tatsächlich identifizieren kann.
Konkretes Beispiel gefällig? Beim Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data UCITS ETF 1C (WKN: A2N6LC) werden Unternehmen als am stärksten gewichtet aufgeführt, deren Hauptgeschäft nicht gerade der namentlich erwähnten Branche entspricht. Dabei handelt es sich um folgende Unternehmen: Meta Platforms, Alphabet, Amazon, Microsoft und Nvidia.
Auch der iShares Blockchain Technology UCITS ETF (WKN: A3DN3D) enthält so manches Unternehmen, das man nicht unbedingt in einem ETF mit dem Namenszusatz „Blockchaintechnologie“ erwartet, schließlich erwirtschaften Firmen wie IBM, AMD, Nvidia oder PayPal einen Großteil ihrer Umsätze (noch) nicht in der ausgewiesenen Branche.
Und selbst bei den zahlreichen ETFs auf Aktienindizes wie den MSCI World oder den FTSE World sollte man sich darüber bewusst sein, dass „diese Welt“ lediglich aus Industriestaaten besteht und ein starkes Übergewicht US-amerikanischer Aktien existiert. Genau genommen bilden die Aktien von Apple, Microsoft, Amazon, Nvidia und Alphabet mit ihrem Gesamtgewicht von über 16 Prozent sogar ein regelrechtes „Klumpenrisiko“, wobei sämtliche US-Aktien sogar auf ein Gewicht von fast 70 Prozent kommen. Somit deckt der MSCI World zwar ungefähr 85 Prozent der börsennotierten Aktien der Welt ab, dessen Wohl und Wehe hängt aber in hohem Maße von einigen wenigen Indexschwergewichten ab.
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Fazit: Wer Geld in ETFs investiert, sollte dem hierfür nötigen Rechercheaufwand und Entscheidungsprozess ausreichend Zeit einräumen, schließlich sind solche Investments in der Regel für einen längeren Zeitraum angelegt. Zahlreich nützliche Werkzeuge sind auf extraetf.com erhältlich und erleichtern dir dabei die Arbeit.
Tipp: Für die ETF-Auswahl solltest du unsere ETF-Suche nutzen.
Autor Jörg Bernhard
Jörg Bernhard ist freier Wirtschaftsjournalist und hat sich auf die Themenbereiche Rohstoffe, Edelmetalle, Börse, Hebelprodukte und Anlagezertifikate spezialisiert. Vor seiner Selbstständigkeit war er von 1994 bis 2002 bei einem Münchner Verlag aus dem Bereich Wirtschaftspresse als Redakteur, stellvertretender Redaktionsleiter und Redaktionsleiter angestellt.
ETFs folgen Indizes. Doch was sind das eigentlich für Indizes? Wie sind sie aufgebaut, welche Arten gibt es? Und vor allem: Welche Rolle spielen sie für den Anlageerfolg?ETFs sind im Grunde „Anlagekörbe“, die an der Börse gehandelt werden, da ETFs mehrere Wertpapiere enthalten. Die meisten...