16. April 2024
Anlegerin mit Bitcoin-Münze: Das Halving sorgt für Aufregung im Kryptomarkt.

Bitcoin vor dem Halving 2024: Was wurde bisher erreicht?

Das anstehende Bitcoin Halving sorgt für Bewegung im Markt. Wir machen eine Bestandsaufnahme, was Bitcoin & Co. leisten und was nicht.  

Bitcoin-Rekordstände, Bitcoin Halving, Bitcoin-ETF – derzeit beherrscht keine Anlageklasse die Schlagzeilen so stark wie die Leit-Kryptowährung. Ob die Menschheit derzeit Zeuge einer bahnbrechenden Entwicklung wird, weiß sie allerdings erst im Nachhinein. Sind Kryptowährungen im Allgemeinen und Bitcoin im Besonderen eine solche? Erleben wir das Next-Level-Geldsystem oder einen unberechtigten Hype? Klar ist, nach etwa 15 Jahren Bitcoin führen Gegner und Befürworterinnen die Diskussion um Kryptowährungen mit heiligem Ernst. Die einen können sich eine Welt abseits von konventionellem (FIAT-)Geld nicht vorstellen. Die anderen sind sich sicher, dass Bitcoin & Co. der Ausweg aus dem Geld-Schuld-System sind. Wir wollen das Für und Wider von Bitcoin abwägen und zeigen, was Bitcoin leisten kann und was nicht. Es ist Zeit für eine Bestandsaufnahme. 

Der Kryptomarkt ist binnen vergleichsweise weniger Jahre rasant gewachsen. Wie die Plattform coinmarketcap.com schreibt, lag die Marktkapitalisierung digitaler Vermögenswerte Mitte 2023 bei 1,2 Billionen US-Dollar. Bis Ende Januar 2024 ist sie um 40 Prozent auf mehr als 1,7 Billionen US-Dollar gewachsen. Eingeordnet in ein Global Market Portfolio mit allen wesentlichen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien, Private Equity, Gold u. a.  machen die digitalen Währungen allerdings einen geringen Wert aus. Sie hätten einen Anteil von 0,68 Prozent am Gesamtportfolio, wie die Fondsgesellschaft DWS in einer Studie beobachtet. Zum Vergleich: Aktien (Large- und Small-Caps) machen etwas mehr als 42 Prozent aus, Anleihen kommen auf etwa 41 Prozent, Immobilien auf 6,6 Prozent und Gold auf drei Prozent. Das ist beachtlich, hält man sich vor Augen, dass Kryptowährungen erst einen Bruchteil der Zeit von Gold existieren und bereits etwa ein Viertel des Werts des Edelmetalls im Portfolio ausmachen.

Du musst die Marketing-Cookies akzeptieren um dieses Video ansehen zu können. Jetzt akzeptieren

Bitcoin und Gold: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Der Vergleich mit Gold ist immer wieder Startpunkt hitziger Diskussionen. Häufig kommt es zu Missverständnissen, wenn es um die Eigenschaften der beiden Anlageklassen geht. Es heißt, dass Bitcoin das neue (digitale) Gold sei und als solches ein sicherer Hafen für das Vermögen in unruhigen Börsenzeiten ist. Sowohl Gold als auch Bitcoin sind in ihrer Menge begrenzt. Weder gibt es unendlich viel Gold und auch der Bitcoin ist endlich. Bei 21 Millionen „Coins/Münzen“ ist Schluss. Aufgrund der nicht beliebigen Vermehrbarkeit von Bitcoin sei die Währung besonders wertstabil. Anders als (FIAT-)Währungen wie US-Dollar, Yen und Euro, die theoretisch unbegrenzt in Umlauf gebracht werden können.

NEU: Ab sofort kannst du auch dein BISON *-Depot mit dem extraETF Finanzmanager verbinden. Jetzt Depot verbinden & Analyse starten!

Fakt ist, dass es aufgrund des noch jungen Alters der Kryptowährung keine wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse zum Inflationsschutz gewonnen werden konnten. Einerseits erkennt die Europäische Zentralbank (EZB) in einem Arbeitspapier aus dem Jahr 2023 den Inflationsschutz unter gewissen Umständen an: „(…) können diese Kryptowährungen, auch wenn die Preise sehr volatil waren, ein besseres Wertaufbewahrungsmittel im Vergleich zur Landeswährung von Ländern mit hoher Inflation und einem tendenziell schwächeren Wechselkurs darstellen.“ Andererseits konnte bisher noch keine valide Korrelation zwischen hoher Inflation und Bitcoin-Preis – auch aufgrund der hohen Volatilität – gefunden werden. Eine positive Korrelation, also ein hoher Gleichlauf, scheinen eher Zufall zu sein. So erzielte die Bitcoin-Notiz auf dem Hochpunkt der Inflation von mehr als sieben Prozent Ende 2021 in den USA einen Rekordwert von mehr als 56.000 Euro, gab am selben Tag allerdings die Gewinne komplett wieder ab und notierte sogar drei Prozent im Minus. Analysten gehen davon aus, dass der Bitcoin eher mit der US-Technologiebörse NASDAQ korreliert als mit Gold.

Bitcoin als Anlageklasse: Starke Rendite für starke Nerven

Abschließend ist im Gold-Bitcoin-Vergleich festzuhalten, dass beide Anlageklassen auf unterschiedliche Weise genutzt werden – was gut ist. Gold bezieht seinen Wert auch aus der physischen Präsenz. Denn das Edelmetall wird nicht nur als Schmuck sondern auch als Industriemetall für unterschiedlichste Anwendungen, beispielsweise in der Raumfahrt oder Elektronik (Smartphones), verwendet. Hier kann Bitcoin nicht mithalten. Dafür ist die Kryptowährung ein Wertaufbewahrungs- und Tauschmittel. Während Gold nicht so einfach übertragbar ist, lässt sich Bitcoin & Co. einfach tauschen und (in der Theorie) noch einfacher bezahlen – mehr dazu später.

Weitaus interessanter ist Bitcoin als Anlageklasse im Depot. Bitcoin Fans führen häufig an, wie stark die Kryptowährung im Wert gestiegen ist. Wer 2011 ein Investment von 10.000 Euro tätigte, hätte heute einen Betrag von mehr als 100 Millionen Euro im Wallet. Somit bringt es Bitcoin auf eine jährlich durchschnittliche Wachstumsrate von 109 Prozent. So gesehen hat sich das Investment im Durchschnitt jedes Jahr mehr als verdoppelt. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Bitcoin nichts für schwache Nerven ist. Der Anstieg verlief alles andere als an der Schnur gezogen. Jahre mit einer Verzehnfachung des Werts folgten Jahre mit schmerzhaften Verlusten von mehr als 70 Prozent. Der längste und schmerzhafteste Verlust (Maximum Drawdown) betrug 76 Prozent und währte mehr als drei Jahre lang. Zum Vergleich: Der MSCI World verzeichnete den größten Verlust in den vergangenen zehn Jahren mit einem Wert von 33,7 Prozent. Wer also das Argument der starken Bitcoin-Rendite anführt, muss sich auch im Klaren sein, dass die Wenigsten Anlegerinnen und Anleger nach Verlusten von mehr als zwei Drittel noch dabei geblieben wären. Auch hier ist ein langer Anlagehorizont zu wählen.

Vergleiche: Du bist auf der Suche nach deinem passenden Krypto-Broker? Unser Krypto-Broker Vergleich hilft dir weiter und liefert wertvolle Zusatzinformationen.

Bitcoin als Zahlungsmittel: Weiter weiße Flecken bei der Akzeptanz

Wie schlägt sich Bitcoin bisher als Zahlungsmittel? Eher durchwachsen. Nach 15 Jahren Verfügbarkeit zählt der Datendienstleister btcmap.org weltweit 10.723 Akzeptanzstellen. In Deutschland sind es etwa 380 Shops und Dienstleister, bei denen ihr mit Bitcoin bezahlen könnt. Zur Einordnung: Der Kreditkartenanbieter Visa hat eigenen Angaben zufolge weltweit mehr als 130 Millionen Akzeptanzstellen in mehr als 200 Ländern – aber wie beschrieben hatte das Unternehmen auch mehr Zeit, Akzeptanzstellen anzuschließen. Doch die gute Nachricht für Bitcoin-Fans: Insgesamt nimmt die Anzahl der Händler zu, die Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren, sodass die Community mit einem stetig dichteren Händlernetz rechnen kann. Dazu tragen auch große Unternehmen wie der Zahlungsdienstleister Paypal bei, die die Aufmerksamkeit für und die Handelbarkeit von Bitcoin erhöhen. Paypal-Nutzerinnen und -Nutzer können über die Plattform Bitcoin kaufen, verkaufen und übertragen. In Deutschland lässt der vollumfängliche Service allerdings noch auf sich warten. 

Wer vergleichsweise bequemen Zugang zu Kryptowährungen haben möchte, kann einen entsprechenden Geldautomaten nutzen. Bitcoin, Ethereum & Co. lassen sich mit seiner Hilfe auch ohne Zugang zu einer Kryptowährungsbörse kaufen. Der Dienstleister Coin-ATM-Radar zählt weltweit etwas mehr als 37.000 Geldautomaten, wovon gerade einmal 211 in Deutschland stehen. Wer Anonymität schätzt kann hier Bargeld gegen Kryptowährungen tauschen – ein entsprechendes Wallet natürlich vorausgesetzt. Wichtig noch zu wissen, bevor ihr Bitcoin als Zahlungsmittel einsetzt: Die Gebühren je Transaktion richten sich auch nach der Netzwerkauslastung. Ist das Transaktionsaufkommen hoch, kann es dauern – und kosten. So kostete eine Übertragung im vergangenen Jahr schon einmal 30 US-Dollar. Das Lightning-Netzwerk soll die Geschwindigkeit allerdings auf eine Millionen Transaktionen pro Sekunde erhöhen.

Bitcoin Fazit: Vieles erreicht – noch vieles zu verbessern

Nach 15 Jahren Bitcoin lässt sich sagen, dass Kryptowährungen auf jeden Fall gekommen sind, um zu bleiben. Auch wenn nicht alle Versprechen bisher eingelöst werden konnten. Nach wie vor sind Zahlungen nicht so einfach zu tätigen und der Status als Safe-Haven-Investment bleibt fraglich. Dafür nimmt die Verbreitung von Kryptowährungen immer weiter zu. Große Fondsgesellschaften bieten Krypto-Produkte wie ETPs an, der ETF ist in den USA zugelassen, in Hong Kong könnten noch im laufenden Monat die Zulassung für weitere ETFs erteilt werden. In der Portfolio-Zusammenstellung spielen Krypto-Produkte zudem eine immer größere Rolle und können zur Diversifikation beitragen. Auch die unmittelbare Zukunft sieht eher positiv aus. Ein begrenztes Angebot trifft auf sehr große Nachfrage. Einerseits ist der Markt aufgrund großer Player mit hohen Beständen, die sie nicht mehr hergeben, eng. Andererseits könnte das Halving als weitere Katalysator fungieren.

Vergleiche: Krypto-Produkte gibt es viele. Einen Überblick kannst du dir mit unserer Produkt-Suche verschaffen.

Wer sich für Bitcoin und Kryptowährungen interessiert, sollte sich auf jeden Fall genau informieren. Insbesondere die hohe Schwankungsbreite (Volatilität) im Kurs muss man als Anleger aushalten können. Zudem gilt nach wie vor die alles überstrahlende Maxime: Investiere nur in das, was du verstehst.

Jetzt die aktuelle Ausgabe des Extra-Magazins bestellen!
  • So reitest du die Dividenden-Rekord-Welle
  • Interview: Investorin Jessica Schwarzer gewährt einen Blick in ihr Depot
  • Rekorde bei Aktienrückkäufen: Diese ETFs profitieren
  • Geht die Dax-Rally weiter: Carsten Roemheld liefert Antworten
  • Plus: Großer Robo-Advisors-Test auf 44 Extra-Seiten