18. Oktober 2023
Der europäische ETD-Sparplan-Markt wächst weiter.

ETF-Sparplan-Markt: Eine große Demokratisierungsbewegung

Während der Corona-Zeit boomte der ETF-Sparplan-Markt. Nun halten sich Anlegende zurück. Dabei steht das weitere Wachstum auf einer breiten europäischen Basis.

Börsennotierte Indexfonds (engl. Exchange Traded Funds/ETFs) sind eine Erfolgsgeschichte. Die passiven Anlageprodukte feierten im laufenden Jahr ihren 30. Geburtstag und überzeugen seitdem durch eine leicht verständliche Funktionsweise, ein breites Angebot und geringe Kosten. So wuchs und wächst auch der ETF-Sparplan-Markt. Denn speziell ETF-Sparpläne erfreuen sich in der Anlegenden-Community großer Beliebtheit, da sie dem langfristigen Vermögensaufbau dienen und häufig zur Altersvorsorge eingesetzt werden. Jüngst ventilierte Staatssekretär Dr. Florian Toncar (FDP) im extraETF Talk auf YouTube sogar die Idee eines geförderten Altersvorsorgedepots auf ETF-Basis. Doch wie steht es denn um den ETF-Sparplanmarkt? Vor allem in einem herausfordernden Umfeld und nach einem schwierigen Jahr 2022, das Aktien und Anleihen gleichermaßen hart traf. Die Antwort: Gut, wie extraETF in der von iShares (BlackRock) beauftragten Studie „Der ETF-Sparplan-Markt in Kontinentaleuropa“ zeigt.

Während sich in der Corona-Zeit die Deutschen verstärkt mit den eigenen Finanzen beschäftigten, erfuhren ETF-Sparpläne einen regelrechten Nachfrage-Boom. Zwischen 2019 und 2021 hat sich ihre Anzahl allein in Deutschland von 1,5 Millionen Verträgen auf 4,9 Millionen mehr als verdreifacht. Im Jahr 2022 – stark vereinfacht gesagt dem ersten Jahr ohne tiefgreifende Corona-Restriktionen – stieg die Anzahl noch einmal auf dann 6,6 Millionen ETF-Sparpläne. 2022 war das angesprochene Annus Horribilis. Das Jahr war geprägt von geopolitischen Krisen und einer geldpolitischen Zeitenwende. Der Dow Jones beendete das Jahr mit minus neun Prozent, die Nasdaq mit minus 34 Prozent, der japanische Leitindex Nikkei ging um elf Prozent in die Knie, ebenso der Euro Stoxx 50 und der DAX verzeichnete ein Minus von zwölf Prozent. Gleichzeitig hoben wesentliche Zentralbanken die Zinsen an. Im Juli erhöhte die Europäische Zentralbank die Leitzinsen nach mehr als sechs Jahren um 0,5 Prozentpunkte. Der nächste Zinsschritt folgte im September auf 1,25 Prozent, im Oktober 2022 dann auf zwei Prozent, im Dezember 2022 auf 2,5 Prozent. Mittlerweile steht das Zinsbarometer bei 4,5 Prozent. 

Hier downloaden: Die Studie „Der ETF-Sparplanmarkt in Kontinentaleuropa

ETF-Sparplan-Markt: Sparrate in Kontinentaleuropa bei 175 Euro 

Das hat dazu geführt, dass sich Anlegende erst einmal zurückhielten, was neue Sparpläne angeht. Die Höhe der durchschnittlichen ETF-Sparplanrate hält sich bei 164 Euro in Deutschland per Ende September 2023 robust (Jahresdurchschnitt 2022: etwa 179 Euro).  In Kontinentaleuropa liegt sie mit 175 Euro per Ende September 2023 sogar höher, wie neueste Daten der Studie „Der ETF-Sparplan-Markt in Kontinentaleuropa“ zeigen. Dass sich Anlegende momentan also in Sachen neuer Sparpläne eher zurückhalten ist somit nicht verwunderlich. Offenbar halten sie den Kurs mit den Bestands-Plänen und folgen dem Primat eines ausreichend langen Anlagehorizonts.

Was für eine tendenziell zurückhaltende Stimmung spricht, ist die mittlerweile  größere Auswahl an Anlage-Alternativen. So feiern derzeit Anleihen ein starkes Comeback und sollten ohnehin nicht in einem ausgewogenen Depot fehlen. Nicht nur Staats- und Unternehmensanleihen stellen wieder eine attraktive Option dar – so stieg jüngst die Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen auf mehr als drei Prozent – sondern auch die Tagesgeldzinsen sind zurück. Bei Angeboten von vier Prozent und mehr sind die Deutschen als Zins *-Verfechter dann schnell versucht, die vermeintlich sichere Variante zu wählen. ETF-Sparplänen muss das keinen Abbruch tun – im Gegenteil. 

Geringe Gebühren – wahre Produktinnovationen – wachsender Markt

Denn die ETF-Anbieter haben längst reagiert. Unter anderem mit weiterhin günstigen Produkten. Anfang Juli führte beispielsweise Invesco den kostengünstigsten europäischen FTSE All-World Index ETF mit einer Gesamtkostenquote von 0,15 Prozent sein. Hinzu kommen weiterhin günstige Kostenstrukturen bei den Brokern. Heute betonte Christian Hecker, Mitgründer des Neobrokers Trade Republic *, noch einmal, dass ETF-Sparpläne bei seinem Unternehmen immer gebührenfrei sein werden. Auch bei Scalable Capital * sind ETF-Sparpläne kostenfrei. Wahre Produktinnovationen wie die iBonds von iShares runden das positive Umfeld für ETF-Fans ab. Diese Anleihe-ETFs lösen für Anlegende ein wesentliches Problem: nämlich das der Laufzeiten. Anders als konventionelle Anleihen-ETF laufen die Produkte nicht unbe­grenzt, sondern nur für eine bestimmte, zuvor fest­gelegte Lauf­zeit. Wer den ETF bis zum Ende der Lauf­zeit hält, weiß damit schon heute, welche Rück­zahlung wartet und wie die Verzinsung über die Lauf­zeit ungefähr aussieht.

Gestützt auf diese Einflussfaktoren bietet der ETF-Sparplan-Markt großes Wachstumspotenzial. Und das auf kontinentaleuropäischer Ebene, wie die extraETF-Studie zeigt, die heute gemeinsam mit BlackRock veröffentlicht wurde. Bis Ende 2028 geht das Portal davon aus, dass der ETF-Sparplan-Markt in Kontinentaleuropa auf 32 Millionen Verträge steigt. Per Ende September 2023 verzeichnet der kontinentaleuropäische Markt etwa 7,6 Millionen ETF-Sparpläne. Das jährlich von europäischen Privatanlegern über ETF-Sparplänen investierte Vermögen wird der Prognose zufolge bis Ende 2028 die Marke von 64,3 Milliarden Euro übersteigen – Ende September 2023 waren es 15 Milliarden Euro. Diese breite Dynamik im ETF-Sparplan-Markt trägt zu einer weiteren Demokratisierung der Geldanlage bei. Anlegende erhalten passende und günstige Produkte für den persönlichen Vermögensaufbau.