28. Januar 2024
Fed-Gouverneur dämpft Erwartungen an US-Zinssenkungen

Fed-Gouverneur dämpft Erwartungen an US-Zinssenkungen

Fed-Gouverneur Waller wird deutlich: „Kein Grund, so schnell zu handeln oder so schnell zu senken wie in der Vergangenheit”. Wie sieht es aus mit Zinssenkungen?

Der Gouverneur der US-Notenbank Christopher Waller hielt am 16. Januar in Washington eine Rede, von der die Markteilnehmer weitere Orientierung mit Blick auf Beginn und Umfang der Zinssenkungen in diesem Jahr erwarteten.

Seit dem Dezember-Treffen des FOMC wurde eine Reihe von Daten veröffentlicht, die über den Erwartungen lagen. Dazu zählen die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft (+216.000), der durchschnittliche Stundenlohn (+4,1 Prozent im Jahresvergleich) und der Verbraucherpreisindex (+0,3 Prozent im Monatsvergleich).

Zinssenkungen: Daten könnten nach unten korrigieren

Letztlich muss der Markt aber bis zu einem gewissen Grad vermeiden, sich zu sehr auf das monatliche „Grundrauschen“ zu fixieren. Denn obwohl die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im Dezember höher ausfiel als erwartet, wie Gouverneur Waller betonte, besteht eine gute Chance, dass diese Zahl im Januar nach unten korrigiert wird. Selbst bei einer Zahl von 216.000 zusätzlichen Beschäftigten im Dezember lag der Durchschnitt für das vierte Quartal mit 165.000 neuen Jobs weit unter den 227.000 Neueinstellungen, die wir im dritten Quartal gesehen haben, wobei ein ähnlicher Trend bei den durchschnittlichen Stundenverdiensten zu beobachten war (+4,27 Prozent im Jahresvergleich im dritten Quartal zu +4,07 Prozent im Jahresvergleich im vierten Quartal).

Was die Inflation anbelangt, so war der Verbraucherpreisindex zwar stärker als erwartet gestiegen, doch die bevorzugte Messgröße der Fed ist die Kernrate der persönlichen Konsumausgaben (PCE). Angesichts eines im Dezember viel schwächer als erwarteten Erzeugerpreisindex (PPI, der sich gut in den Kern-PCE-Wert einfügt) wird die auf sechs Monate hochgerechnete PCE-Kerninflationsrate voraussichtlich bei 1,9 Prozent und damit knapp unter dem Ziel der Fed von zwei Prozent liegen. Auch wenn die Arbeit der Fed noch nicht getan ist, scheint Waller zuversichtlich zu sein, dass sich die Dinge weiterhin in die richtige Richtung bewegen.

Sieben Zinssenkungen? Nicht zwangsläufig

Diese Zuversicht wird sich jedoch nicht zwangsläufig in sieben Zinssenkungen niederschlagen, insbesondere wenn die Prognosen weiterhin dem von der Fed erwarteten Pfad folgen, bei dem sich die Inflation abkühlt, während sich der Arbeitsmarkt leicht abschwächt, ohne die Wirtschaft wesentlich zu beeinträchtigen. Waller hat sich zwar nicht ausdrücklich dagegen ausgesprochen, dass der Markt eine Zinssenkung im März einpreist, aber er hat einige Hinweise darauf gegeben, wie dieser Zinssenkungszyklus aussehen wird, wenn er beginnt. Insbesondere sieht er keinen Grund, „so schnell zu handeln oder so schnell zu senken wie in der Vergangenheit“, und er betont, dass, wenn die Fed mit Zinssenkungen beginnt, dies „methodisch und vorsichtig“ geschehen wird.

Wir gehen davon aus, dass die Botschaft von US-Notenbankchef Jerome Powell Ende dieses Monats in eine ähnliche Richtung gehen wird. Wir bei TwentyFour Asset Management glauben zwar nicht, dass die Fed im März eine Zinssenkung vornehmen wird, aber angesichts der drei Monate, die bis zu dieser Sitzung noch vergehen, könnte sie sich die Option offen halten wollen. Was jedoch wahrscheinlicher ist, ist die Tatsache, dass die Anzahl der Zinssenkungen in diesem Jahr, wenn sie beginnen (sei es im März oder später), wahrscheinlich nicht sieben betragen wird, es sei denn, es kommt zu einer Deflationsperiode oder einem bedeutenden Abschwung.

Über den Autor George Curtis

George Curtis, Portfolio Manager, TwentyFour Asset Management