19. Dezember 2018
Pixit – der Robo-Advisor der Targobank

Pixit – der Robo-Advisor der Targobank im Test

Das Angebot digitaler Anlagelösungen zum langfristigen Vermögensaufbau wird immer vielfältiger. Auch aus dem Lager der Targobank kommt ein Anbieter auf dem Markt. Das Institut bietet mit Pixit (Zum Anbieter *) eine eigene Robo-Advisor-Lösung an. Wir haben uns das Angebot näher angesehen.

Der Robo-Advisor-Markt in Deutschland wurde durch Pioniere wie Easyfolio, Vaamo oder Fintego geprägt. Mittlerweile ist Scalable Capital mit einem verwalteten Vermögen von mehr als einer Milliarde Euro klarer Platzhirsch. Den deutschen Gesamtmarkt teilen sich mittlerweile mehr als 25 Anbieter unter sich auf.

Inzwischen gibt es jedoch immer mehr Anbieter aus dem Bereich etablierter Finanzdienstleister – sogenannte Corporate Robo-Advisors. Prominente Beispiele: Robin (Deutsche Bank) und Cominvest (Comdirect). Die Volks- und Raiffeisenbanken nutzen unter dem Namen Meininvest eine White-Labeling-Lösung des Robo-Advisors Visualvest. Auch aus dem Kreis der unabhängigen Vermögensverwalter gibt es erste Angebote. So bietet der Vermögensverwalter DJE Kapital AG (Jens Erhardt) mit Solidvest eine digitale Lösung mit Einzelaktien und Anleihen an.

Nun geht als die Targobank mit Pixit an den Start. Die Bezeichnung Pixit ist ein Kunstwort und steht für „Pixel“ als Symbol für die digitale Welt und für „Pig“, das für das altbekannte Sparschwein steht. Die Technologie kommt dabei von Scalable Capital. So sieht das Angebot im Detail aus:

Pixit: Fünf Strategien stehen zur Wahl

Über die Website von Pixit * können sich die Anleger für eine der fünf angebotenen Strategien entscheiden. Die Strategien heißen beginnend mit der risikoärmsten Stufe „Substanz“, „Konservativ“, „Ausgewogen“, „Ertrag“ und „Wachstum“. Jedes Portfolio besteht rein aus ETFs, die sich auf die Anlageklassen Aktien und Anleihen beziehen.

Neben den fünf Risikoklassen ist die Portfoliozusammenstellung von der Laufzeit abhängig. Die vordefinierten Interwalle sind: ein bis vier, fünf bis sieben und mehr als sieben Jahre. Da Geldanlage aus unserer Sicht eine langfristige Angelegenheit ist, stellen wir in diesem Test die Vermögensallokationen für einen geplanten Anlagehorizont von mehr als sieben Jahren vor.

Wer langfristig anlegen will und sich als besonders risikoscheu einstuft, dem wird das Portfolio „Substanz“ zugeordnet. Der Aktienanteil beträgt dann 15 Prozent, Anleihen bilden mit 85 Prozent das Fundament. Kurzfristig orientierte Anleger bekommen übrigens einen Aktienanteil von lediglich acht Prozent. In der Stufe „Ausgewogen“ liegt die Aufteilung bei 45 Prozent Aktien zu 55 Prozent Aktien. Gerade für junge Anleger mit relativ hohen Humankapital kann es sich über die Jahrzehnte bezahlt machen, mit einem hohen Aktienanteil von den auf lange Sicht hohen erwarteten Renditen der Aktienmärkte zu profitieren. In der Kategorie „Wachstum“ besteht das Portfolio zu 95 Prozent aus Aktien und nur zu fünf Prozent aus Anleihen.

Gegenüber dem EXtra-Magazin teilen die Verantwortlichen mit, dass je nach Strategie acht bis elf ETFs zum Einsatz kommen. Pixit ermöglicht die Geldanlage über verschiedene ETF-Anbieter. Der Aktienanteil ist wie bei Robo-Advisors üblich weltweit streuend. Allerdings unterscheidet sich der Ansatz von Mitbewerben, indem Europa sowohl gemessen an der Marktkapitalisierung als auch gemessen an der realen Wirtschaftskraft (Bruttoinlandsprodukt) ein Übergewicht erfährt. In diesem Zusammenhang ist häufig von „Home Bias“ die Rede, also von der Konzentration von Anlegern auf die Heimatmärkte. Auch Großbritannien und die Schweiz sind verhältnismäßig stark vertreten. Die Fokussierung auf Europa widerspiegle dabei die Grundphilosophie der Targobank, dem Haus hinter Pixit.

Weiterer Abgrenzungspunkt: Das Konzept soll Anleger ansprechen, die regelmäßige Ausschüttungen erwarten. Monatlich prüft der Anbieter, ob ein Rebalancing von Nöten ist. Anpassungen können, aber müssen nicht, monatlich stattfinden. Bei der monatlichen Prüfung wird ermittelt, inwieweit die Gesamtallokation von der Modellallokation abweicht. Die maximal zulässige Abweichung liegt bei einem Prozentpunkt. Ist die maximal zulässige Abweichung am Prüfungstag kleiner als ein Prozentpunkt zur Modellallokation, ist keine Anpassung notwendig. Liegt die zulässige Abweichung hingegen darüber, wird eine Anpassung automatisiert vorgenommen. Diese Anpassung sei nicht mit einer sofortigen Reaktion auf Marktänderungen gleichzusetzen.

Pixit – Depotvorschlag in der Risikokategorie „Ausgewogen“

Das „ausgewogene“ Portfolio zielt auf einen Ausgleich zwischen Wachstum und Wertschwankungsrisiko.
Das „ausgewogene“ Portfolio zielt auf einen Ausgleich zwischen Wachstum und Wertschwankungsrisiko.

Überblick der Pixit-Strategien:

Hier sehen wir uns die Strategien für Geldanlagen mit einer geplanten Haltedauer von mehr als sieben Jahren an.

Substanz Konservativ Ausgewogen Ertrag Wachstum
Aktien 15 % 30 % 45 % 75 % 95 %
Anleihen 85 % 70 % 55 % 25 % 5 %
Verwaltungsgebühr 0,80 – 0,99 % 0,80 – 0,99 % 0,80 – 0,99 % 0,80 – 0,99 % 0,80 – 0,99 %

Dazu kommen noch durchschnittliche ETF-Kosten in Höhe von 0,18 Prozent. Der Anbieter geht zunächst mit fünf verschiedenen Risikoprofilen an den Start. Jedes Depot enthält ausschließlich ETFs auf Aktien und Anleihen.

Pixit – Betrachtung der Kosten, Mindestanlage

Im Vergleich zu den Wettbewerbern ist das Angebot von Pixit relativ teuer. Die Gebührenstaffelung sieht wie folgt aus: Bis 25.000 Euro fallen 0,99 Prozent im Jahr für die Verwaltung an. Für Beträge zwischen 25.000 und 50.000 Euro nimmt die Targobank 0,90 Prozent. Für darüber liegende Anlagesummen müssen Kunden 0,80 Prozent der Anlagesumme an den Anbieter abtreten. Die Berechnung erfolgt quartalsweise.

Kunden können ohne weiteren Aufwand das Risikoprofil ändern. Das ist in der Pauschale inkludiert, die übrigens steuerlich geltend gemacht werden kann. Hinzu kommen die Produktkosten in Höhe von durchschnittlich 0,18 Prozent, die beim Kauf der ETFs direkt verrechnet werden.

Für Pixit-Kunden ist die Digitale Vermögensverwaltung zukünftig ab einer Einmalanlage von 5.000 Euro oder 100 Euro monatlich verfügbar.

Starke Partner geben Sicherheit

Ein großer Pluspunkt ist die Solvenz und Erfahrung der bei Pixit beteiligten Unternehmen. So verfügt die Targobank über mehr als 360 Standorte in 200 deutschen Städten. Technisch kommt die Lösung aus der Hand von Scalable Capital, dem größten Robo-Advisor in Deutschland. Bei den ETFs setzt Pixit ebenfalls auf die großen etablierten Anbieter. Konkret sind das diese: iShares (Blackrock), UBS, Xtrackers und Comstage.

Renditesimulation – „Ausgewogen“

Die Simulation zeigt den erwartbaren Korridor bei einer Einmalanlage von 20.000 Euro und einer monatlichen Einzahlung von 200 Euro.
Die Simulation zeigt den erwartbaren Korridor bei einer Einmalanlage von 20.000 Euro und einer monatlichen Einzahlung von 200 Euro.

Pixit: Pro und Contra

Pro:

  • Hohe Sicherheit durch Targobank und Scalable Capital (Technologiepartner)
  • Monatliche Analyse und gegebenenfalls Rebalancing
  • Breite Streuung über Aktien und Anleihen aus verschiedenen Regionen
  • Fünf unterschiedliche Risikoprofile und drei Laufzeitszenarien
  • Interessant für Anleger mit Interesse an regelmäßigen Ausschüttungen

Contra:

  • Anlagekonzept ist verhältnismäßig teuer
  • Übergewichtung Europas (Home Bias)
  • 5.000 Euro Einstiegshürde (Sparplan bereits ab 100 Euro)

Unser Fazit zu Pixit:

Das Angebot von Pixit unterscheidet sich etwas von anderen Anbietern. In den meisten Fällen werden Ausschüttungen neuangelegt. Pixit setzt eher auf ausschüttende ETFs. Klassische ETFs gewichten nach Marktkapitalisierung, die meisten Robo-Advisors orientieren sich eher an der Gewichtung nach dem Bruttoinlandsprodukt (BIP). Bei Pixit greift eher die BIP-Methode, wobei Europa dennoch übergewichtet ist. So ist die Eurozone mehr als doppelt so stark vertreten als die USA. Großbritannien und die Schweiz kommen noch dazu. Experten halten eine solche Konstellation für nicht optimal, auch wenn vielen deutschen Anlegern der heimische Markt naturgemäß näherliegt.

Die Verwaltungskosten liegen mit 0,80 bis 0,99 Prozent (je nach Anlagebetrag) am oberen Ende der Kostenskala. Obendrein müssen Anleger mit weiteren 0,18 Prozent Gebühren für die ETFs an sich rechnen. Der eher ausschüttende Charakter der verwendeten ETFs ist ebenfalls Geschmackssache.

Über Pixit

Pixit ging am 19. Dezember 2018 an den Start. Der Robo-Advisor gehört zur Targobank. Seither können Kunden auf Basis der Technologie von Deutschlands führendem Robo-Advisor-Anbieter Scalable Capital ihr Vermögen nach einer der fünf angebotenen Strategien digital verwalten lassen. Zum Betrachtungszeitpunkt war das Angebot noch in der Erprobungsphase.

Das Extra-Magazin erstellt regelmäßig Testberichte über die in Deutschland aktiven Robo-Advisors und veröffentlicht dazu ausführliche Publikationen.