17. Februar 2024
Wie gut funktionieren Markt-Timing-Strategien?

Wie gut funktionieren Markt-Timing-Strategien?

Zu bestimmten Zeitpunkten an der Börse ein- und wieder aussteigen und dabei möglichst hohe Gewinne mitnehmen – davon träumen sicher alle Anlegerinnen und Anleger. Dass die sogenannten Markt-Timing-Strategien jedoch selten erfolgreich sind, zeigt eine neue Studie von Dimensional Fund Advisors.

Den Markt zu schlagen und dauerhaft Mehrrendite zu erzielen ist ein reizvoller Gedanke, auf den sich Markt-Timing-Strategien konzentrieren. Das kann klappen. Eine breit angelegte Analyse von Wei Dai, Leiterin Investment Research, und Audrey Dong, Senior Associate bei Dimensional zeigt aber: Meistens funktioniert es nicht. 720 Markt-Timing-Strategien haben sich die beiden Analystinnen angesehen und auf  Aktienmarkt-, Größen-, Value- und Profitabilitätsprämien untersucht. Das Ergebnis dürfte für viele Fans der Strategien enttäuschend sein: Nur 30 der untersuchten Strategien waren tatsächlich erfolgreich und erreichten eine zuverlässige Outperformance gegenüber einem Buy-and-hold-Investment in die genannten Kategorien. Das sind gerade einmal vier Prozent.

Wie Markt-Timing-Strategien funktionieren können

Der Analyse zufolge schnitt eine Strategie am besten ab, die darauf abzielte, die Aktienmarktprämie zu nutzen, indem zwischen Aktien und kurzfristigen US-Staatsanleihen umgeschichtet wurde. Durch den rechtzeitigen Einstieg in festverzinsliche Wertpapiere während der Marktabschwünge in den Jahren 2001, 2008 und 2022 übertraf diese Strategie ein Buy-and-Hold-Marktportfolio im Zeitraum 2001 bis 2022 um 5,5 Prozent pro Jahr.

Tipp: Market-Timing-Strategien können zu höheren Handelsgebühren führen. Transaktionskosten lassen sich durch die Wahl des richtigen Brokers stark reduzieren oder sogar komplett beseitigen. Schau dir also gleich unseren Depot-Vergleich an.

Dieses Ergebnis zeigt, dass es durchaus möglich ist, die richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkte zuverlässig zu treffen. Um herauszufinden, ob dies tatsächlich der Fall ist, haben Wei Dai und Audrey Dong genauer untersucht, wie die Timing-Strategie mit der besten Performance funktioniert.

Die erfolgreiche Strategie nutzt das aktuelle Bewertungsniveau, um die Aktienmarktprämie in entwickelten Märkten außerhalb der USA zu timen. „Das heißt, am Ende eines jeden Kalenderjahres verglich die Strategie das aktuelle Kurs-Buchwert-Verhältnis des Marktes mit seiner historischen Verteilung über den letzten rollierenden Zehn-Jahres-Zeitraum“, sagt Dai. Übertraf das Kurs-Buchwert-Verhältnis das oberste 20. Perzentil der historischen Verteilung, stieg die Strategie aus dem Aktienmarkt aus und wechelte zu einmonatigen Staatsanleihen. Lag das Kurs-Buchwert-Verhältnis unter dem 50. Perzentil seiner historischen Verteilung, wechselte die Strategie wieder zurück.

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Kombination ist entscheidend für Erfolg

„Wie sich in unserer Untersuchung herausgestellt hat, ist es entscheidend, die genannte Kombination von Parametern zu verwenden“, erklärt Dai weiter). Stimmen müssen also Timing-Signal (in der oberen Strategie das Bewertungsniveau), Prämie (Aktienmarkt), Region (entwickelte Märkte außerhalb der USA), Häufigkeit der Portfolioanpassung (jährlich), verwendete historische Verteilung (rollierende Zehn-Jahres-Zeiträume) und die beiden Schwellenwerte (20. und 50. Perzentil). Verändert sich nur ein Parameter, könne sich laut Dai die Überschussrendite der Strategie um die Hälfte reduzieren. Auch lässt sie sich nicht einfach auf andere Märkte übertragen.

„Insgesamt sind die Chancen, ein erfolgreiches Markt-Timing durchzuführen, nicht hoch“, erklärt Wei Dai. Sie rät, auf Timing-Versuche zu verzichten und stattdessen wissenschaftlich fundiert und mit einer langfristigen Strategie ohne häufige Wechsel zu investieren.

Lieber Buy-and-Hold wählen

Markt-Timing-Strategien funktionieren sehr oft nicht. Für Privatanleger ist es daher meist zweckmäßiger, einer einmal gewählten Strategie bestehend aus globalen ETFs die Treue zu halten. Erfahre also alles Wesentliche zur Buy-and-Hold-Strategie.