4. Dezember 2018
Befürworter und Kritiker tauschen sich rege über Pro- und Contra-Argumente aus.

Wo Friedrich Merz recht hat – und wo nicht

Aktienanlagen können zum Wohlstand im Alter entscheidend beitragen. Das Für und Wider zum Vorschlag von Friedrich Merz (CDU), aktienbasierte Altersvorsorge steuerlich zu begünstigen.

„Der Vorstoß von CDU-Kandidat Friedrich Merz, mit Aktienkäufen für die Rente vorzusorgen, ist richtig – eine neue steuerliche Regelung ist aber nicht notwendig.“ Das sagt Rogier Minderhout, Geschäftsführer der myPension Altersvorsorge GmbH: „Bereits heute gibt es steuerliche Anreize, diese müssen nur ausgebaut werden.“ Unionspolitiker Friedrich Merz, der für den CDU-Parteivorsitz kandidiert, trat jüngst mit der Idee auf den Plan, Altersvorsorge über Aktien steuerlich zu begünstigen. So solle es einen jährlichen Freibetrag geben, unter dem man einen auf Aktien basierten Spar- oder Vorsorgeplan aufbaut.

Bereits heute gebe es die nachgelagerte Ertragsbesteuerung bei der privaten Rentenversicherung. Bei einer Auszahlung der Beträge nach zwölf Jahren Laufzeit und wenn das 62ste Lebensjahr vollendet sei, bleibt die Hälfte der Erträge steuerfrei.

„Diese Steuervorteile lassen sich einfach ausbauen, um den Anreiz zu steigern“, sagt Minderhout. Er schlägt vor, die ersten 100.000 Euro Ertrag aus der privaten Rentenversicherung vollständig steuerfrei zu belassen. Die bestehende 12 / 62 Regel gibt den Anreiz, das Geld bis zum Rentenalter zu sparen. „Das ist ein starker Anreiz, ohne dass große neue Gesetze notwendig sind“, so Minderhout. Diese Lösung wäre auch sozial gerecht, da der Steuervorteil für höhere Vermögen gedeckelt ist.

Die Kosten dafür schätzt Minderhout auf etwa 10.000 Euro je Vertrag. Wenn tatsächlich 800.000 Rentner den Vorteil nutzen würden, ergibt sich theoretisch ein Steuerausfall von acht Milliarden Euro in der Zukunft. In der Praxis wird es weit weniger sein, weil es hier um Erträge geht, die es heute gar noch nicht gibt. „Bei Ausgaben von fast 100 Milliarden Euro jährlich für die Rentenversicherung ist das ein günstiger und effizienter Weg, die private Vorsorge einen massiven Impuls zu geben.“

Mehr Aktien ohne hohes Risiko

Eine höhere Aktienquote für die Altersvorsorge setzt eine vernünftige Anlagestrategie voraus. In jungen Jahren sind Aktienfonds alternativlos, um die höheren Renditechancen zu nutzen. Je näher der Renteneintritt rückt, umso größer sollte der Anteil von Anleihefonds sein. „Mit dieser Strategie wird das Aktienrisiko langsam herausgenommen und die Rendite gesichert. Eine steuerliche Regelung sollte auch diesen Aspekt abdecken“, so Minderhout.

Tipp: Besonders günstig lässt sich aktienbasierte Altersvorsorge mit ETF-Sparplänen verwirklichen. Besonders interessant sind gebührenbefreite ETF-Sparpläne einzelner Direktbanken.

Übrigens: In der EXtra-Magazin-Ausgabe Februar/März werden wir uns ausführlich des Themas ETF-Sparpläne annehmen.