4. März 2024
Basiskonsumgüter: Steht die Branche vor dem Comeback?

Basiskonsumgüter: Steht die Branche vor dem Comeback?

Der Basiskonsumgüter-Sektor war in den vergangenen Jahren von zahlreichen Problemen geprägt. Doch jetzt könnte sich das Blatt wenden.

Auf die hohe Inflation und den damit verbundenen Anstieg der Produktionskosten reagierten die Basiskonsumgüter-Hersteller fast immer mit Preiserhöhungen. Die Folge war häufig ein Mengenrückgang in verschiedenen Produktkategorien. Gleichzeitig sahen sich die Hersteller zuckerhaltiger Produkte mit der zunehmenden Verbreitung von Schlankheitsmitteln konfrontiert. Erschwerend kam hinzu, dass steigende Zinsen die defensiven Unternehmen zunehmend unattraktiv machten.

Ein Basiskonsumgüter-ETF im Fokus

In der Folge entwickelte sich der Xtrackers MSCI World Consumer Staples UCITS ETF (WKN: A113FG) im vergangenen Jahr unterdurchschnittlich im Vergleich zum breiten Markt. Während der MSCI World ETF, getrieben von den Magnificent Seven, im vergangenen Jahr 21,6 Prozent zulegen konnte, schaffte der Consumer Staples ETF lediglich 2,3 Prozent. In der Vergangenheit konnte der ETF seit seiner Auflegung im Jahr 2010 solche Underperformance-Perioden aber immer wieder aufholen.

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Um zu entscheiden, ob der Xtrackers-ETF ein geeignetes Investment für Anleger ist, müssen sich diese also die Frage stellen, ob dieses Mal wirklich alles anders ist oder ob der Basiskonsumgütersektor auch diese unterdurchschnittliche Phase wieder mit einer Outperformance gegenüber dem breiten Markt ausgleichen kann.

Blick auf die größten Positionen

Auch wenn die Verbraucher in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bei vielen Basiskonsumgütern auf billigere Alternativen ausweichen, können sie auf viele Produkte nicht verzichten. Einige große Konsumgüterkonzerne nutzen zudem die Kraft ihrer Marken effektiv und können so auch in dieser Phase zumindest durch Preiserhöhungen wachsen. Die Geschäftsmodelle sind also oft robust, die Bilanzen solide und die Gewinne gut prognostizierbar. Werfen wir daher einen genaueren Blick auf zwei der größten Positionen im ETF:

Procter & Gamble ist mit einer Gewichtung von neun Prozent die größte Position im ETF. Zwar konnte das Unternehmen im zweiten Quartal des abweichenden Geschäftsjahres den Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal organisch nur um vier Prozent steigern, die operative Marge erreichte aber einen sehr starken Wert von 27,4 Prozent. Besonders dynamisch entwickelten sich die Bereiche Textilpflege und Haushalt sowie Babypflege und Damenhygiene mit einem Ergebniswachstum von über 30 Prozent. Procter & Gamble profitierte dabei von sinkenden Produktionskosten bei gleichzeitig angepasstem Preisniveau.

Nestlé ist mit einer Gewichtung von 6,81 Prozent die drittgrößte Position im ETF. Im Gegensatz zu Procter & Gamble musste das Unternehmen im letzten Quartal einen Umsatzrückgang in der Gewinn- und Verlustrechnung hinnehmen. Organisch stieg der Umsatz jedoch sogar um 5,7 Prozent. Die Bruttomarge und die operative Marge entwickelten sich bei Nestlé allerdings deutlich weniger dynamisch. Dennoch ist Nestlé grundsätzlich gut für die Zukunft aufgestellt. Dem Unternehmen ist es gelungen, den Anteil der Premiummarken am Gesamtumsatz in den letzten zehn Jahren von elf auf 36 Prozent zu steigern.

Ausblick für die Basiskonsumgüterindustrie

Möglicherweise bietet sich derzeit eine attraktive Einstiegsmöglichkeit in die Basiskonsumgüterindustrie. Die große Sorge um die Einführung der neuen GLP-1-Medikamente scheint übertrieben. Viele Unternehmen, die wie Nestlé abgestraft wurden, sind nicht auf das Massengeschäft mit Süßwaren angewiesen und können ihr Produktangebot langfristig an die neuen Anforderungen anpassen. Nestlé bietet beispielsweise Nahrungsergänzungsmittel an, die vom aktuellen Trend sogar eher profitieren dürften.

Lange Zeit schienen viele Unternehmen der Branche zu teuer bewertet. Aufgrund des veränderten Umfelds und der gestiegenen Sorgen ist der Sektor heute deutlich attraktiver bewertet als noch vor ein oder zwei Jahren. Mit 111 enthaltenen Werten bietet der ETF eine gute Diversifikation über die verschiedenen Subsektoren. Mit einer Verwaltungsgebühr von 0,25 Prozent pro Jahr ist der ETF zudem nicht teuer.