27. Juni 2023
Ist eine Investition in den TecDax ein Muss für jeden Anleger?

Ist eine Investition in den TecDax ein Muss für jeden Anleger?

Der TecDax ist eine einfache und transparente Möglichkeit, in den deutschen Technologiesektor zu investieren. Solltest du dabei sein?

Im Herbst 2018 wurde die Trennung zwischen klassischen Werten und Technologietiteln aufgehoben, so dass Unternehmen in zwei Indizes enthalten sein können. Der TecDax enthält somit die 30 größten und liquidesten Technologieunternehmen Deutschlands. In diesem Artikel erkläre ich, warum ich ein Investment in den TecDax derzeit für die spannendste Option innerhalb der Dax-Familie halte.

Ein ETF auf den TecDax

Eine Investition in den TecDax ist beispielsweise mit dem iShares TecDAX UCITS ETF (WKN: 593397) möglich. Die Branchenzusammensetzung des ETFs spiegelt die Vielfalt der in Deutschland ansässigen Technologieunternehmen wider. So sind 41 Prozent der Unternehmen dem Sektor-Technologie, 35 Prozent dem Sektor-Gesundheit und 15 Prozent dem Sektor-Telekommunikation zuzuordnen. Damit verbindet der Technologieindex durchaus defensive Stärken mit hoher Innovationskraft.

Dies wird auch bei einem Blick auf die enthaltenen Einzeltitel deutlich. Mit Sartorius, Qiagen und Infineon sind einige der profitabelsten Dax-Konzerne als Schwergewichte im TecDax vertreten. Hinzu kommen hochprofitable Unternehmen aus der zweiten Reihe wie Nemetschek oder TeamViewer. Im Gegensatz zu anderen Technologieindizes ist zudem nur ein kleiner Teil der enthaltenen Unternehmen nicht profitabel. Ein Investment in den TecDax eignet sich daher auch deutlich besser für Anleger mit erhöhten Sicherheitsbedürfnis.

Performance im Vergleich

Die Dax-, MDax- und TecDax-ETFs von iShares sind alle mindestens seit April 2021 auf dem Markt. Über den gesamten Zeitraum hat der TecDax mit einer kumulierten Rendite von 82,2 Prozent schwächer abgeschnitten als der Dax. Verglichen mit dem MDax, der auf eine Rendite von 422,3 Prozent kommt, sind beide Indizes jedoch deutlich unterlegen. Das Problem für den vorgestellten ETF war der Zusammenbruch des Neuen Marktes. Der Index brauchte bis Mitte 2015, um die Verlustzone wieder zu verlassen.

Betrachtet man die vergangenen 20 Jahre, so liegt der TecDax gleichauf mit dem MDax, über 15 und zehn Jahre schlägt er ihn sogar deutlich. Über die kürzeren Zeiträume von fünf, drei und einem Jahr schlägt der Dax die beiden kleineren Indizes. Dabei spielt vor allem die jüngste Rekordjagd des Dax eine entscheidende Rolle für die Outperformance. Vor allem viele Value- und Dividendentitel der Old Economy haben sich in diesem Jahr gut entwickelt. Auf der anderen Seite finden sich im TecDax aber viele Unternehmen mit hoher Innovationsstärke und einer vielversprechenden Zukunft.

Tipp: Hier findest du sämtliche ETFs auf den deutschen Aktienmarkt. Übertreibe es allerdings nicht und setze auf weltweite Streuung.

Die vergangene Kursentwicklung ist keine Garantie für die Zukunft. Sie zeigt aber recht gut die Risiken und Potenziale der enthaltenen Unternehmen. Die Zusammensetzung und die Geschäftsmodelle der Gesellschaften im Index sind heute deutlich ausgewogener als zu Zeiten des Neuen Marktes. Die klarere Fokussierung des TecDax kann aber auch zu einer längeren Phase der Underperformance führen. Dennoch ist das Renditepotenzial in der Dax-Familie unerreicht.

Gebühren und Fazit

Die Gesamtkostenquote (TER) des ETFs liegt bei 0,51 Prozent pro Jahr. Im Vergleich zu ETFs auf den Dax oder den amerikanischen Technologieindex Nasdaq 100 ist das deutlich höher. Positiv am ETF von iShares ist, dass nicht nur klassische Technologiewerte im ETF zu finden sind. Unternehmen wie Siemens Healthineers, Sartorius, Carl Zeiss Meditec oder Eckert & Ziegler verfügen über starke Marktpositionen und wegweisende Lösungen im Gesundheitssektor.

Performance und Potenzial sind im internationalen Vergleich jedoch limitiert. Im Vergleich zum Nasdaq 100 sieht der TecDax sehr schwach aus. Keinem deutschen Unternehmen ist es gelungen, wie die großen US-Technologiewerte globale Plattformen aufzubauen. Im Technologie-Dax wirkt alles eine Nummer kleiner, aber dadurch auch etwas weniger aufgeblasen. Der iShares-ETF könnte sich daher als Beimischung eignen, um geografischen Risiken und hohen Bewertungen etwas entgegenzuwirken.