7. November 2023
Sollten Anleger jetzt auf Low-Volatility-ETFs setzen?

Sollten Anleger jetzt auf Low-Volatility-ETFs setzen?

An der Börse ging es zuletzt wieder deutlich nach unten. Möchtest du solche Schwankungen abfedern? Dann kannst du über Low-Volatility-ETFs nachdenken.

Wichtige Aktienindizes befinden sich bereits seit Monaten auf Talfahrt und haben im Zuge dieses Negativtrends zu einer erhöhten Kursschwankungsintensität bzw. Volatilität geführt. Low-Volatility-ETFs können für risikoaverse Investoren eine interessante Option sein.

Die Unsicherheit hat viele Ursachen – Low-Volatility-ETFs als Lösung

An den Aktienmärkten herrscht gegenwärtig ein hohes Maß an Verunsicherung, was sich besonders gut an der Entwicklung sogenannter Volatilitätsindizes ablesen lässt. Diese basieren nicht auf den historischen Schwankungen eines bestimmten Aktienindex, sondern zeigen die erwarteten Volatilitäten, die von den Investoren über entsprechende Optionen auf die Leitindizes tatsächlich „bezahlt“ werden. In der Regel werden diese Risikobarometer von Terminbörsen nach genauen Regeln berechnet und fortlaufend veröffentlicht. Nach dem Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel übertrafen zum Beispiel der VDax-NEW (-> Dax) oder der VStoxx (-> Euro Stoxx 50) ihre jeweiligen Jahrestiefs in der Spitze um 76 bzw. 86 Prozent. Folgende Risiken sind derzeit an den internationalen Aktienmärkten nicht von der Hand zu weisen:

  • Hohe Zinsen steigern (mindern) die Attraktivität der Anlageklasse Anleihen (Aktien)
  • Steigende Zinsen verteuern die Unternehmensfinanzierung und belasten dadurch die Unternehmensgewinne
  • Nach wie vor ist das Risiko einer tiefen Rezession noch nicht vom Tisch
  • Die derzeitigen Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten haben die Gefahr eines größeren Flächenbrands entfacht

Interpretation der Risikokennzahl

Geldanleger sollten sich hinsichtlich der Risikokennzahl Volatilität stets darüber bewusst sein, dass eine hohe (niedrige) Volatilität zwar ein relativ hohes (geringes) Verlustrisiko in sich birgt, zugleich aber auch mit einer entsprechend hohen (geringen) Renditechance verbunden ist. Dass wir derzeit in besonders unsicheren Zeiten leben, dürfte von keinem Investor bezweifelt werden. Wer trotz all dieser Risiken nicht auf Aktien verzichten möchte, kann durch den Kauf von Low-Volatility-ETFs seiner wachsenden Risikoaversion gerecht werden.

Tipp: Low-Volatility zählt zum Bereich des Faktor-Investments. Erfahre alles Wesentliche über Smart-Beta-ETFs.

Die Auswahl an Strategie-ETFs, in denen die weniger volatile Aktien eines konkreten Index enthalten sind, kann als sehr reichhaltig bezeichnet werden. Auf extraetf.com verfolgen derzeit 13 Wertpapiere die Low-Volatility-Anlagestrategie, sind zugleich seit mindestens fünf Jahren handelbar und zeichnen sich durch eine physische Replikation der Indizes aus. In unsicheren Zeiten sollte man nämlich auf das synthetische auf Banken-Swaps basierende Nachbilden von Indexperformance unbedingt verzichten.

Mit Blick auf bestehende Risiken trat ein Wertpapier mit dem Label „Low Volatility“ als besonders risikoarm in Erscheinung – der Xtrackers MSCI World Minimum Volatility UCITS ETF (WKN: A1103F). Derzeit sind in diesem ETF 278 Aktien enthalten, von denen die meisten aus den USA (62,8 Prozent) stammen, gefolgt von Japan (11,6 Prozent) und der Schweiz (6,9 Prozent). Als einziges Exemplar bietet diese Alternative mit 8,2 Prozent mit Blick auf die vergangenen zwölf Monate eine historische Volatilität im einstelligen Prozentbereich. Auch über einen Zeitraum von drei Jahren gilt das Papier mit 10,8 Prozent als „Klassenbester“. Selbiges trifft übrigens auch auf eine andere Risikokennzahl zu – den maximalen Drawdown (Kursrückschlag). Dieser lag in den vergangenen zwölf Monaten bei lediglich 4,2 Prozent.

Da sich Investoren für ein geringes Verlustrisiko nichts kaufen können, bleibt noch die Frage nach der Rendite. Und die kann sich ebenfalls sehen lassen, schließlich beläuft sich die annualisierte Rendite (inkl. Ausschüttungen) auf Basis der vergangenen drei Jahre auf 7,5 Prozent p.a. und bei einem Zeitraum von fünf Jahren auf immerhin 6,4 Prozent p.a.

Tipp: Im Rahmen der ETP-Awards haben wir auch diesmal wieder eine spannende Themenwoche für dich ins Leben gerufen. Schau dir also gleich die interessanten Videos zur ETF-Anlage auf unserem Youtube-Kanal an.

Fazit: Der Preis für die Kombination von attraktiver Rendite mit relativ geringem Risiko kann angesichts von jährlichen Gebühren (TER) in Höhe von 0,25 Prozent als attraktiv eingestuft werden. Andere Anbieter verlangen für dieselbe allerdings weniger erfolgreiche Strategie bis zu 0,45 Prozent pro Jahr.