27. Juni 2023
US-Aktienmarkt: Lohnt sich ein S&P 500-ETF derzeit?

US-Aktienmarkt: Lohnt sich ein S&P 500-ETF derzeit?

Der US-Aktienmarkt hat in den vergangenen Monaten eine gewaltige Berg- und Talfahrt hinter sich. Experten gehen von einer aktuellen Überbewertung von US-Aktien aus. Lohnt sich ein ETF auf den S&P 500 jetzt trotzdem?

Die USA sind noch immer die größte Wirtschaftsmacht der Welt. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 25,5 Billionen Dollar lagen sie 2022 vor China mit 18,1 Billionen Dollar, dahinter folgen abgeschlagen Japan mit 4,2 Billionen und Deutschland mit rund 4 Billionen Dollar. Eigentlich also keine Frage, dass das nordamerikanische Land auch weiterhin bei Anlegerinnen und Anlegern hoch im Kurs steht – im wahrsten Sinne des Wortes. Doch die globalen Probleme der vergangenen Jahre sind auch an den USA nicht spurlos vorübergezogen.

Inflation in USA deutlich gesunken

Insbesondere die sehr hohe Inflation war für das Land und die amerikanische Marktwirtschaft ein harter Brocken, den es zu schlucken galt. Die Federal Reserve (FED) hat mit mehreren Zinserhöhungen dagegen gesteuert – bis dato sind es zehn, die Inflation ist von 9,1 Prozent im Juni 2022 auf vier Prozent im Mai 2023 gefallen.

Die Börsen reagierten zunächst äußerst positiv. Die amerikanischen Börsen hatten einen Lauf – bis hin zur Rally. Das freute private und professionelle Investoren gleichermaßen, doch vor allem letztere blieben vorsichtig. Zu unsicher ist noch immer die globale Lage. Die Experten von Morgan Stanley rechnen sogar mit einem baldigen Ende der Rally.

S&P 500 als Klassiker für Fans von US-Unternehmen

Fast schon ein Klassiker unter den USA-ETFs ist der iShares Core S&P 500 UCITS ETF (Acc) (WKN: A0YEDG). Er beinhaltet die 500 größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen und ist langfristig gesehen erfolgreicher als Produkte auf den MSCI World. Der S&P 500 Index, auf dem der ETF basiert, repräsentiert die wichtigsten US-Branchen und gilt als Indikator für die Entwicklung des gesamten US-amerikanischen Aktienmarktes.

Seit 2010 kann man den ETF kaufen oder besparen. Seitdem ist er um +443,25 Prozent im Wert gestiegen – für frühe Einsteiger ein absoluter Glücksfall. 2022 war zwar ein sehr schwaches Jahr, Anlegerinnen und Anleger mussten Verluste von 14,58 Prozent in Kauf nehmen. Die Regel ist das jedoch nicht. Im laufenden Jahr steht der ETF bei einem Plus von 11,82 Prozent.

Deutliche Verluste in Sicht?

Doch genau für diesen Index rechnen die Experten mit deutlichen Einbrüchen in diesem Jahr. „In Bezug auf die Gewinne der US-Firmen sehen wir jetzt Abwärtsrisiko“, hieß es in einer Morgan-Stanley-Analyse. „Der Liquiditätshintergrund verschlechtert sich, was die Aktienbewertungen in den nächsten drei Monaten unter Druck setzen dürfte. Zudem rechnen wir bei den Gewinnen je Aktie mit Enttäuschungen, da sich das Umsatzwachstum verlangsamt und die Margen weiter schrumpfen.“ Die Analysten rechnen mit Einbrüchen von bis zu 16 Prozent pro Aktie im Index.

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Nicht alle sind jedoch so pessimistisch. Die Goldman Sachs Group etwa rechnet mit leichtem Gewinnwachstum. Eine schlechte Wahl ist ein ETF auf den S&P 500 generell nicht, auch kurz- bis mittelfristige Einbrüche konnten bislang immer wieder gut aufgeholt werden.

Wer keinen Welt-ETF im Depot haben möchte, kann mit diesem Produkt den US-Markt sehr gut abdecken. Ergänzen kann man ihn etwa mit einem Europa-ETF oder auch einem ETF auf Schwellenländer – oder beides. Wichtig ist vor allem eine breite Diversifikation im Depot – dann schmerzt ein Verlust grundsätzlich weniger.