Die Erwartung, dass die Gewinne von börsennotierten Unternehmen wieder fallen müssen oder die nächste Krise vor der Türe steht,
lässt viele Privatanleger bei Aktien zögern. Dabei reicht es für ein Langfristinvestment, wenn die Gewinne von Unternehmen auf dem derzeitigen Niveau verharren.
Immerhin verdienen die Unternehmen in Euroland aktuell pro Jahr um die sieben Prozent auf das eingesetzte Kapital. Davon wird etwa die Hälfte an die Aktionäre ausbezahlt. Damit liegt der Unternehmerlohn leicht unter dem langfristigen Durchschnitt von acht Prozent.
Gottfried Urban
Bayerische Ver-
mögen AG
Der Abstand zum risikolosen Ertrag – zum Beispiel von Staatsanleihen bester Bonität – war aber noch nie so hoch. Eine Gesetzmäßigkeit am Kapitalmarkt belegt, dass alle Bewertungen immer wieder zum langfristigen Durchschnitt zurückkehren. Im Schnitt soll der Unternehmerlohn etwa vier Prozentpunkte über dem risikolosen Zins * – derzeit knapp über null – liegen. Der DAX wäre jetzt also bei einer Umlaufrendite von drei Prozent fair bewertet. Da die Umlaufrendite tatsächlich nur 0,4 Prozent beträgt, wäre nach dieser These ein DAX-Stand von 17.000 Punkten gerechtfertigt. Stiege die Umlaufrendite bis 2018 wieder auf drei Prozent, wären durch die Gewinnthesaurierung der Unternehmen immerhin noch 15.000 Punkte im DAX eine faire Bewertung.
Doch die Wirtschaft und der Kapitalmarkt verbringen nur wenig Zeit am Durchschnitt. Diese Phase der „Normalität“ ist in der Wirtschaftswelt noch lange nicht eingekehrt. Anleger würden aber am liebsten investieren, wenn die Dinge normal sind. Sie bezahlen scheinbar gerne einen hohen Preis für Komfort und kaufen lieber Aktien in wirtschaftlichen Boomphasen und geldpolitischer Stabilität. Wenn dies nicht der Fall ist, dann investieren Anleger lieber in Tagesgeld und sichere Anleihen, auch wenn der Zins gegen null geht. Eines ist sehr sicher: Der Zinsanlagen sind extrem überbewertet, und wir befinden uns in einer manipulierten Preisblase für Rentenpapiere.
Die meisten Leute interessieren sich für Aktien bei wirtschaftlicher Stabilität. Die beste Zeit ist aber, wenn Aktien nicht als Beteiligung an wunderbaren Unternehmen, sondern als gefährliche Spekulation gesehen werden.
Autor Redaktion
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Der S&P 500 steht inklusive Dividenden bei fast 10.000 Punkten und hängt damit den Dax deutlich ab. Privatanleger sollten einen Teil in den USA investieren.
Der Dax befindet sich zum Jahresauftakt in einer ausgesprochen spannenden Lage. Mit Short-ETFs könnten Anleger von einem erwarteten Rückschlag profitieren.
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