25. März 2023

99 Spartipps in Zeiten der Inflation

Teuerungsraten schmälern unsere Kaufkraft. Es lohnt sich daher, die eigenen Ausgaben kritisch zu prüfen und sich über den eigenen Lifestyle Gedanken zu machen. Oft ist die Lifestyle-Inflation sogar noch höher als die reguläre Inflation. Wir wollen zeigen, wie du nun sparen und dabei nicht verzichten musst.

Möglichst viel Lifestyle für wenig Geld klingt toll. Wollen wir das nicht alle? Doch was bedeutet das eigentlich? Lifestyle bezeichnet umgangssprachlich die Art und Weise, wie wir unser Leben führen. Der Lebensstil steht für eine Kombination aus spezifisch wiedererkennbaren Merkmalen wie Wohnstil, Sprachgestus, Kleidung und Aufenthaltsorte.

Soziologisch gesehen versuchen wir, uns über unseren Lifestyle zu definieren, auszudrücken und letztlich zugehörig zu fühlen. Unser Lifestyle ist Abbild unserer Werte-, Ziel- und Konsumorientierung. Lifestyle-Produkte weisen meist einen gewissen Statussymbol-Charakter auf.

Die Antworten auf die Fragen, warum wir bestimmte Dinge oder Marken konsumieren wollen, welches Glücksgefühl dies in uns auslöst und welchen Vorteil wir von unserem Lifestyle haben, sind vielschichtig. Mit der Nutzung bestimmter Marken erwerben wir einen gewissen Status, der uns in den Kreis der Kennenden reiht und uns einer bestimmten Gruppe zuordnet und auch als Abgrenzung zu anderen Gruppen dient. Gleichzeitig sehen wir in Lifestyle-Trends oft auch eine gewisse Belohnung, die wir uns für unsere harte Arbeit verdient haben.

Mein Haus, mein Auto, mein Boot: Wenn Überfluss und purer Luxus nicht deinen angestrebten Lebensstil ausmacht, kann schon ein Teil des Geldes reichen, um ein glückliches Leben zu führen.

Statt Dinge zu kaufen, weil du meinst, es wird erwartet oder du könntest jemanden damit beeindrucken (wen eigentlich?), könntest du dir folgende Fragen stellen: Wofür möchte ich mein Geld einsetzen? Was macht mich wirklich glücklich im Leben? Was sorgt dafür, dass ich mich reich fühle? Was bedeutet Luxus für mich? Sind es wirklich das teure Auto oder die Markenkleidung oder vielleicht eher menschliche Begegnungen, die kleinen wertvollen Momente im Alltag, die für mich etwas ganz Besonderes sind?

Die Spirale der Lifestyle-Inflation

Die Lifestyle-Inflation beschreibt den Prozess, bei dem der Lebensstil automatisch an den Anstieg des Einkommens angepasst wird. Dies geschieht meist, ohne dass man es wirklich wahrnimmt. So steigen mit der Zahl auf dem Gehaltszettel ganz unversehens auch die Ansprüche und das Geld ist schnell ausgegeben. Was zuvor ein Luxusobjekt war, ist nun erschwinglich. Man ist nicht mehr gezwungen, so sparsam zu sein, und so bleibt zum Ende des Monats trotz des höheren Einkommens nicht mehr vom Gehalt übrig. Letztlich verhindert der Effekt der Lifestyle-Inflation den Vermögensaufbau.

Danach zu streben, den eigenen Lebensstandard zu verbessern, ist völlig legitim. Dabei spielen auch unsere Biografie und unser Umfeld eine entscheidende Rolle. Wer die Ausgaben jedoch parallel mit den Einnahmen steigert, begibt sich schleichend in immer größere Abhängigkeiten und endet womöglich im Hamsterrad. Fällt das Einkommen (teilweise) aus, müssen laufende Ausgaben in der Regel weiterhin bezahlt werden. Das setzt voraus, dass sich die Einnahmen nicht reduzieren. So kann ein kostspieliger Lebensstil die persönliche Freiheit schnell einengen. Allerdings steckt nicht immer ein verschwenderischer Lebensstil hinter steigenden Kosten. Auch sich verändernde Lebenssituationen, wie die sich vergrößerte Familie, stellen neue Anforderungen an den Bedarf.

Je mehr Geld zur Verfügung steht, desto mehr kann es für Dinge ausgegeben werden, die im Nachhinein nicht unbedingt nötig gewesen wären, ja, die noch nicht einmal große Freude bereitet haben. Besonders tückisch wird es, wenn ein anfänglicher Kauf dazu führt, immer weitere Käufe zu tätigen, um ein stimmiges Gesamtbild zu erreichen. Hinzu kommt: Der Kauf von Dingen zieht mehr oder weniger offensichtliche Verpflichtungen nach sich, die Zeit, Mühe und/ oder Geld kosten.

Unsere drei Strategien gegen die Lifestyle-Inflation

I – Pay yourself first

Am Anfang des Berufslebens fällt es uns vermutlich noch am leichtesten, der Lifestyle-Inflation gar nicht erst zum Opfer zu fallen. Doch auch danach ist es noch nicht zu spät. Definiere direkt zu Anfang des Monats eine feste Sparrate und lasse diese am besten direkt nach Gehaltseingang automatisch abbuchen. Verschaffe dir einen Überblick über deine Finanzen und überlege dir, was du in deinem Leben wirklich brauchst. Was ist dir besonders wichtig? Wofür möchtest du vorrangig Geld ausgeben? Gibt es Möglichkeiten, die einzelnen Posten zu reduzieren? Bezahle dich selbst selbst zuerst, indem du dafür sorgst, dass der Vermögensaufbau nicht zu kurz kommt.

II – Sparraten mit steigendem Einkommen erhöhen

Natürlich ist es legitim, sich immer mal wieder etwas zu gönnen und vielleicht auch den Lebensstandard zu erhöhen. Sparsamkeit bedeutet nicht, in völliger Askese zu leben. Wir alle streben danach, unser Leben in der Gegenwart zu genießen und uns weiterzuentwickeln. Sich der Lifestyle-Inflation komplett zu entziehen, ist auch nicht zwingend nötig. Es reicht, wenn der Lebensstandard weniger schnell ansteigt als das Gehalt. Erhöhe deine Sparrate um einen prozentualen Anteil (zum Beispiel 50 Prozent) jeder Gehaltserhöhung und investiere ihn direkt. So erhöhen sich Lebensstandard und Sparrate gleichermaßen und der Vermögensaufbau wird beschleunigt.

III – Weniger ist mehr

Die Lifestyle-Inflation vollzieht sich oft schleichend und unbemerkt. Wir gewöhnen uns schnell an unseren aktuellen Lebensstandard. Gewohnheiten loszulassen und auf die kleinen Belohnungen im Alltag zu verzichten, ist nicht einfach. Materielle Besitztümer machen in den meisten Fällen nicht nachhaltig und langfristig glücklich. Daher gilt: Weniger ist mehr. In den meisten Fällen ist es ausreichend, ein Bewusstsein für persönliche Prioritäten zu schaffen, sich umzugewöhnen und gezielt zu konsumieren. Wenn du dir in einem Lebensbereich für einen höheren Standard entscheidest, sollte dies überlegt erfolgen. Hinterfrage gesellschaftliche Normen, finde deine eigenen Werte und achte darauf, dir selbst treu zu bleiben.

99 Spartipps im Alltag

Wichtig: Es gibt viele unterschiedliche Lebensrealitäten und nicht jeder Spartipp lässt sich von jeder und jedem umsetzen. Schaue, ob der ein oder andere Tipp dabei ist, der dir hilft.

Basics

Führe für drei bis zwölf Monate ein Haushaltsbuch und analysiere Einnahmen und Ausgaben, um dir einen konkreten Überblick zu verschaffen, Sparpotenziale zu entdecken und dein Geld-Bewusstsein zu schärfen.

2. Stelle dir bei jeder Ausgabe die Frage: Aus welcher Motivation heraus möchte ich etwas haben? Brauche ich das wirklich? Macht mich das langfristig glücklich?

3. Lasse dir regelmäßige Spar- bzw. Investment-Beträge direkt nach dem Gehaltseingang abbuchen.

4. Investiere kontinuierlich, langfristig und breit diversifiziert und meide teure Finanzprodukte und risikoreiches Spekulieren.

Tipp: In unserer ETF-Suche findest du alle ETFs für deinen Vermögensaufbau.

5. Investiere bei Bonuszahlungen und Gehaltserhöhungen mindestens die Hälfte davon direkt langfristig.

6. Schiebe größere Kaufentscheidungen mindestens eine Woche auf, um Impulskäufe und emotionalen Konsum zu vermeiden.

Fixkosten

Kündige bestimmte Verträge gleich nach Abschluss wieder, um von Rückholaktionen zu profitieren und ungenutzte Dienste nicht versehentlich weiterzuführen.

8. Prüfe deine Abos kritisch und kündige ungenutzte Abos konsequent.

9. Vergleiche Strom- und Gasanbieter regelmäßig.

10. Prüfe, ob es sich für dich richtig anfühlt, Mitglied in der Kirchengemeinschaft zu sein und Kirchensteuer zu bezahlen.

11. Sichere nur existenzielle Risiken ab und kündige nicht (mehr) benötigte Versicherungen.

12. Wähle eine gesetzliche Krankenkasse mit geringerem Zusatzbeitrag bei vergleichbaren (Zusatz-) Leistungen.

13. Vergleiche Angebote für Mobilfunk und Internet.

14. Prüfe für den Mobilfunkvertrag, wie viel Datenvolumen wirklich notwendig ist.

15. Teile dein WLAN in der Nachbarschaft.

16. Kündige deinen Kabelanschluss und streame bei Bedarf online.

17. Nutze die Mediatheken des öffentlich-rechtlichen Rundfunks statt Netflix & Co.

18. Nutze verschiedene Video-Streamingdienste abwechselnd statt mehrerer parallel.

Energie

19. Stoßlüften statt Dauerlüften.

20. Ziehe einen Pullover an und reduziere die Raumtemperatur.

21. Halte Heizkörper frei und entlüfte sie regelmäßig.

22. Halte Zimmertüren bei unterschiedlichen Temperaturen je Raum geschlossen.

23. Lieber duschen statt baden.

24. Nutze einen wassersparenden Duschkopf.

25. Schließe nachts die Rollläden.

26. Stelle die Kühlschranktemperatur nicht zu kalt.

27. Koche mit dem passenden Topf für die Herdstelle und mit geschlossenem Deckel.

28. Erhitze kleinere Mengen Wasser mit dem Wasserkocher.

29. Heize den Backofen nicht vor.

30. Nutze Umluft beim Backen.

31. Öffne den Backofen nicht zwischendurch.

32. Nutze die Restwärme und schalte den Backofen oder Herd einige Minuten vor Ende der Garzeit aus.

33. Taue den Gefrierschrank regelmäßig ab, um seine Effizienz zu erhöhen.

34. Tausche Stromfresser gegen effizientere Geräte.

35. Stecke Geräte mit Grundverbrauch aus der Steckdose schalte dazwischengeschaltete (Mehrfach-)Steckdosen aus.

36. Nutze LED-Birnen statt Glühlampen.

37. Wasche Wäsche bei geringerer Temperatur.

38. Lass deine Wäsche lufttrocknen, statt einen Trockner zu verwenden.

39. Nimm bei längerer Abwesenheit die Sicherung raus (außer beim Kühlschrank wenn noch Lebensmittel drin sind).

Lebensmittel

40. Trinke (gesprudeltes) Leitungswasser.

41. Vermeide Lebensmittelverschwendung durch Vorplanung und gezielten Einkauf.

42. Gehe seltener und mit Einkaufsliste einkaufen.

43. Gehe nicht hungrig einkaufen.

44. Nutze einen Einkaufsbeutel statt eines großen Einkaufswagens.

45. Kaufe die günstigeren Eigenmarken.

46. Vergleiche die Kilopreise.

47. Kaufe regionale und saisonale Produkte.

48. Achte auf Angebote und wähle Produkte aus dem unteren Regalbereich im Supermarkt.

49. Achte auf reduzierte Produkte mit (fast) abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum (wenn man diese sowieso bald verzehrt).

50. Koche frisch, statt Fertigprodukte zu kaufen.

51. Iss weniger/kein Fleisch.

52. Koche dein Mittagessen vor, statt es unterwegs zu kaufen oder in der Kantine zu essen.

53. Nimm deinen Kaffee morgens im Thermobecher mit, statt unterwegs einen Coffee2Go zu kaufen.

54. Nutze Angebote wie Foodsharing oder Too Good To Go.

Tipp: Egal ob Renditerechner, Sparrechner oder Steuerrechner – hier gelangst du zu allen Finanzrechnern von extraETF.com.

Konsum

55. Miete oder leihe selten genutzte Dinge bei Familie, Bekannten oder in der Nachbarschaft.

56. Kaufe gebraucht, secondhand oder refurbished statt neu.

57. Reparatur statt Neukauf.

58. Betreibe gründliche Preisrecherche.

59. Aktiviere gezielt Preisalarme.

60. Melde dich von Werbe-Newslettern ab und bringe einen „Keine Werbung“- Sticker am Briefkasten an.

61. Nutze Cashback-Programme und lasse dir das Guthaben, wenn möglich auszahlen, statt es in Prämien einzutauschen.

62. Beachte die Langlebigkeit und Qualität der Produkte.

63. Verzichte auf den Konsum von Alkohol und Tabakwaren.

64. Verkaufe Ungenutztes.

Mobilität

65. Nutze Carsharing-Angebote, statt ein eigenes Auto zu besitzen.

66. Nutze den ÖPNV statt des Autos.

67. Fahre Fahrrad oder gehe zu Fuß.

68. Bilde Fahrgemeinschaften und nutze Mitfahrgelegenheiten.

69. Nutze im ÖPNV Sparpreisangebote oder Gruppentickets.

70. Mache mehr Homeoffice bei längeren Pendelstrecken.

71. Vergleiche Spritpreise via Apps und tanke am Abend.

72. Fahre sparsam und vorausschauend Auto (früh hochschalten, langsam/defensiv fahren, ausrollen lassen statt bremsen).

73. Kaufe einen Gebrauchtstatt Neuwagen.

74. Buche Fernzüge frühzeitig.

Freizeit

75. Nimm eine Trinkflasche mit.

76. Nimm eine Tragetasche mit.

77. Nimm Snacks mit.

78. Nutze kostenlose Freizeitaktivitäten (Spazieren, Wandern, Badesee, etc.).

79. Reise individuell, statt Pauschalurlaub zu buchen.

80. Reise in der Nebensaison.

81. Nutze günstigere Tarife zu Randzeiten in Schwimmbädern.

82. Koche gemeinsam zu Hause, statt ein Restaurant zu besuchen oder Essen zu bestellen.

83. Nehme eine leere Trinkflasche mit und fülle sie am Flughafen nach dem Sicherheitscheck auf.

Finanzen

84. Nutze kostenlose Angebote für Konto/Kreditkarte/Depot.

85. Schließe keine Konsumkredite oder 0-Prozent-Finanzierungen ab.

86. Vermeide Dispozinsen für Kontoüberziehung.

87. Wähle Broker mit günstigen Transaktionskosten.

88. Investiere langfristig, statt kurzfristig zu spekulieren.

89. Tätige keine Investments in teure Anlageprodukte.

90. Mache die Steuererklärung.

Gemeinsam als Paar

91. Wohnkosten sind in einem gemeinsamen Haushalt im Vergleich zu zwei Single-Haushalten meist günstiger und ihr könnt viele Kosten teilen: Miete, Nebenkosten, Heizung, Strom, Internet, Rundfunkbeitrag, etc.

92. Einrichtung: Küche, Waschmaschine, Fernseher, Sofa, Bett, Tisch & Co. benötigt ihr der gemeinsamen Wohnung nur einmal.

93. Lebensmittel: Gemeinsam lasen sich größere (und damit meist günstigere) Packungsgrößen leichter verkochen und schnell Verderbliches rechtzeitig aufbrauchen.

94. Versicherungen: Wenn du mit deiner Partnerin oder deine, Partner zusammenlebst, braucht ihr lediglich eine Versicherung für Haftpflicht, Hausrat oder Rechtsschutz. Hattet ihr bisher zwei Verträge, kannst du den neueren meist fristlos kündigen und den anderen in eine Familienversicherung umwandeln oder gemeinsam in einen aktuellen Tarif wechseln.

95. Abos: Insbesondere digitale Abos, z. B von Amazon, Netflix, Microsoft, Google, Spotify oder Apple könnt ihr euch teilen oder spezielle Paar-/ Familien-Angebote nutzen.

96. Urlaub: Im gemeinsamen Urlaub fallen die Kosten meist deutlich geringer aus als im Solo-Urlaub. Ein Doppelzimmer ist meist viel günstiger als zwei Einzelzimmer, ihr könnt Transportkosten teilen, etc. (Das gilt natürlich nicht nur für Paare, sondern für alle Reise- buddys).

97. Bei Gehaltsunterschieden kann es sich auch aus steuerlichen Gründen lohnen verheiratet zu sein.

98. Einigt euch auf ein System (z. B. gleiches Betriebssystem beim Handy, einheitliches Smart Home etc.).

99. Mache sich auch praktische Geschenke.

Fazit

Die Inflationsrate ist weiterhin hoch. Doch wer einige dieser 99 Spartipps beherzigt, wird auch in Zukunft noch relativ günstig leben können. Die Ersparnisse kannst du dann selbstverständlich in kostengünstige ETFs investieren. Breite Streuung ist Trumpf.