23. Juli 2022

Aktien-Sparpläne: Hier kannst du kostenfrei in Aktien investieren

Aktien-Sparpläne? Ja, du liest richtig. Nachdem der jährliche Testbericht zu ETF-Sparplänen schon Tradition hat, haben wir nun einen weiteren Test für dich durchgeführt. Es geht um das regelmäßige Besparen von Einzelaktien. Regelmäßig vollkommen gratis in Aktien investieren? Hier erfährst du, bei welchen Brokern dies möglich ist.

Als Befürworter der ETF-Idee führt natürlich aus unserer Sicht kein Weg an breit streuenden ETFs vorbei – gerne auch im Sparplan. Doch uns ist selbstverständlich bewusst, dass viele Anleger zweigleisig fahren: hier einen ETF auf den MSCI World, dort noch eine Apple- oder Mercedes-Aktie. Das geschieht entweder aus alter Verbundenheit oder vielleicht aufgrund der insgeheimen Hoffnung, doch dem Markt ein Schnippchen schlagen zu können. Nimmt die Leidenschaft für Einzelwerte nicht überhand, ist aus unserer Sicht nichts einzuwenden. Doch sei dir immer bewusst: Du gehst damit eine aktive Wette ein und sorgen für Klumpenrisiken im Depot. Das heißt, du räumst einem Unternehmen ein deutlich höheres Gewicht ein, als es sich über den Börsenwert „verdient“ hätte. Zudem sind natürlich Anleger geneigt, gerade heimische Unternehmen zu kaufen oder den Trends der vergangenen Jahre hinterherzuhecheln.

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Doch genug der Vorrede, natürlich ist und bleibt die Depotzusammenstellung deine eigene Entscheidung. Mit dem Aktien-Sparplan-Vergleich wollen wir dir einen weiteren Einblick rund um den Vermögensaufbau geben. Und auch hier gibt es absolute Top-Anbieter.

Bei einem Aktien-Sparplan geht es darum, analog zu entsprechenden ETF- Produkten regelmäßig und automatisiert Vermögen mit einer bestimmten Aktie aufzubauen. Hierzu haben wir uns elf große deutsche Anbieter angesehen und kommen zu zwei eindeutigen Testsiegern, die derzeit nicht zu schlagen sind.

Das Angebot

Widmen wir uns gleich einer der Hauptkategorien, nämlich dem Angebot. Hier finden wir im Prinzip eine Dreiklassengesellschaft. So hält sich bei so manchem Broker das Angebot noch sehr in Grenzen und betrifft somit nur die 40 Dax-Titel. Das gilt etwa für den Genobroker * sowie für den Neueinsteiger DKB *.

Dann folgt ein breites Mittelfeld. Hier tummeln sich viele Broker und Direktbanken, die mehrere hundert Aktiensparpläne anbieten. Das gilt etwa für Comdirect *, Consorsbank *, ING *, Scalable Capital * oder S-Broker. Bei diesen Anbietern sollte nahezu jeder Privatanleger seine Wunsch-Titel finden.

Das war die „Bundesliga“ und dann gibt es aber noch die Königsklasse, also die Champions League unter den Aktiensparplan-Anbietern. Gemeint ist hier ein Anbieter, der wirklich keinen Kundenwunsch offenlässt. Hier ist Trade Republic * zu nennen. Dieser Neobroker offeriert den Zugang zu tausenden Einzelaktien mittels Einmalkauf und Sparplan. Da sollte wirklich jeder Privatanleger fündig werden. Neben der reinen Anzahl an Aktien-Sparplänen war uns ebenfalls wichtig, dass die Anbieter auch den Erwerb von Bruchstücken ermöglichen.

Was ist damit gemeint? Nehmen wir an, du besparst eine BASF-Aktie. Die Aktie notierte am 2. Mai bei 48,02 Euro. An diesem Tag wurde der Beispiel-Sparplan bei einer Sparrate von 200 Euro ausgeführt. Somit werden in etwa vier Aktien gutgeschrieben. Da der Kurs nicht genau bei 50 Euro steht, werden aber nicht exakt vier Stück eingebucht, sondern rund 4,165 Stück.

Also: Alles was rechts vom Komma steht, sind Bruchstücke. Und genau das ermöglichen nicht alle Broker, so dass in diesem Beispiel Anbieter wie S-Broker, Targobank * und Smartbroker nur genau vier Aktien gekauft hätten und damit nicht die vollen 200 Euro ausgeschöpft hätten. Zum einen bleibt so Geld auf dem Verrechnungskonto liegen, zum anderen aber sind gerade Aktien mit einem hohen Kurswert oftmals problematisch, da man in sie unter Umständen aufgrund einer zu geringen Sparrate nicht investieren kann.

Wer macht das Rennen beim Angebot? Die Angebotssieger sind: Trade Republic, Scalable Capital, Consors-bank, ING und Comdirect.

Die Kosten

Gleich eine gute Nachricht: Auf eine Depotführungsgebühr verzichten die Anbieter, zum Teil auch in Verbindung mit einem Aktien-Sparplan. Ähnlich wie beim Angebot zeichnet sich jedoch auch bei den Kosten ein klares Bild ab. Bei den Ausführungskosten steht so- wohl bei Scalable Capital als auch bei Trade Republic „0,00 Euro“ im Preisverzeichnis. Das ist unschlagbar und die absolute Ausnahme. Denn am gängigsten sind prozentuale Gebühren in einer Größenordnung um 1,50 Prozent herum. So nehmen etwa die großen Direktbanken Comdirect und Consorsbank 1,50 Prozent der Ausführungssumme, bei der ING sind es 1,75 Prozent. Beim S-Broker und bei der Targobank nimmt man sich 2,50 Prozent, wobei bei der Targobank mindestens 1,50 und maximal 3,00 Euro fällig werden. Gibt es keine solche Begrenzung, können für hohe Ausführungssummen bei prozentualer Gebührenerhebung schnell erhebliche Beträge anfallen. So nimmt etwa der S-Broker bei einer Sparrate in Höhe von 500 Euro immerhin 12,50 Euro je Ausführung. Bei einem monatlichen Sparplan kommen hier im Jahr dreistellige Summen zusammen.

Ein anderes Gebührenmodell sind Pauschalen. Diesen Weg gehen etwa DKB und Genobroker. Bei der DKB werden bei jeder Ausführung stets 1,50 Euro fällig. Beim Genobroker sind es immer 0,95 Euro. Solche Modelle machen niedrige Sparraten relativ teuer, hohe sind dafür vergleichsweise günstig. So fällt etwa bei einer 500-Euro-Ausführung beim Genobroker die Gebühr von 0,95 Euro kaum ins Gewicht.

Es gibt wie gesagt zwei Broker mit kostenfreien Angeboten – und zwar für das komplette Spektrum. Das sind Scalable Capital und Trade Republic. Damit sind das auch in der Rubrik „Kosten“ unsere eindeutigen Sieger. Volle Punktzahl für beide Anbieter.

Der Nutzerkomfort

Überzeugt ein Broker bei Angebot und Kosten, so ist ein guter Nutzerkomfort das i-Tüpfelchen. Bei der Nutzerfreundlichkeit haben wir erstmals keinen geteilten ersten Platz, sondern nur einen Sieger. Doch bevor wir diesen verraten, sehen wir uns zunächst die Aspekte an, die uns in Sachen Nutzerkomfort besonders wichtig waren. Besonders bequem ist es, wenn ein Broker das Lastschriftverfahren für die Ausführungen zulässt. Das bietet leider Trade Republic noch nicht an – im Gegensatz zu etwa Scalable Capital, Consorsbank oder ING.

Ein weiterer Aspekt war die Höhe der Sparraten. Also: Wie flexibel sind die Anbieter hinsichtlich der minimalen und der maximalen Sparrate? Hier zeigt sich je- doch ein durchweg positives Bild. Die allermeisten Sparer dürften hier ohne Probleme bedient werden. Generell stellen wir hier fest, dass die Hürden schon seit längerer Zeit tendenziell sinken.

Auch bei den möglichen Ausführungsintervallen zeigen sich die getesteten Anbieter durchaus kundenfreundlich. Die monatliche Ausführung ist ohnehin Standard. Das ist auch intuitiv, da du ja dein Geld schließlich auch monatlich beziehen. Aber auch Intervalle wie zweimonatlich oder vierteljährlich sind üblich. Bei einigen Anbietern lassen sich die Sparpläne selbst halbjährlich oder jährlich ausführen. Man sollte aber beachten: Bei zu großen Abständen verwässert der sogenannte Cost-Average-Effekt ein wenig. Darunter versteht man das Prinzip der Risikosenkung aufgrund der unter- schiedlichen Kaufzeitpunkte.

Die Lebenshaltungskosten steigen, so dass auch beim Sparen eine Dynamisierung praktisch ist. Bei Anbietern wie Scalable Capital, ING oder Consorsbank ist das kein Problem. Leider zählt Trade Republic nicht dazu. Der alleinige Nutzerkomfort-Sieger ist damit eindeutig Scalable Capital.

Fazit

Eine üppige Auswahl, alles kostenlos und eine gute Bedienung – all das trifft auf unsere unangefochtenen Testsieger Scalable Capital und Trade Republic zu. Aufgrund der etwas besseren Nutzerfreundlichkeit bei Scalable Capital sehen wir den Anbieter leicht vorne. Doch das sind Nuancen, auch bei Trade Republic sind Aktiensparer bestens aufgehoben. Somit sind das unsere Empfehlungen. Wer lieber bei einer Direktbank sein möchte, erhält bei Consorsbank und ING sehr gute Angebote.