17. November 2022
So wirkt sich die Berichtsaison in den USA Ende 2023 auf den Aktienmarkt aus

Weit mehr als nur Rendite: Nachhaltigkeit spielt heute eine große Rolle für Aktionäre

Bei der Geldanlage geht es vielen Aktionären heute weit nicht mehr nur um Rendite. Eine aktuelle Studie zeigt: Nachhaltigkeit rückt mehr in den Fokus.

Aspekte der Nachhaltigkeit spielen bei Forderungen von Aktionären gegenüber börsennotierten Unternehmen aus Europa heute bereits eine wichtige Rolle. Bei mehr als der Hälfte aller von Aktionärsaktivitäten betroffenen US-Unternehmen beziehen sich die Forderungen auf ökologische, soziale und Governance-Aspekte. Insbesondere ökologische Themen gewinnen auch in Europa an Bedeutung. Das zeigt ein Report von Diligent, dem weltweit führenden Anbieter von SaaS-Lösungen für Governance, Risk, Compliance, Audit und ESG, zum Aktionärs-Aktivismus. Bei 40 von 115 Unternehmen, die in den ersten drei Quartalen dieses Jahres Gegenstand von Shareholder-Aktivitäten waren, ging es um ESG-Themen, also um Aspekte rund um das Thema Nachhaltigkeit. In den USA liegen ESG-Themen sogar noch stärker im Fokus der Aktionäre: Von den 441 Unternehmen, die von Januar bis September 2022 ins Visier genommen wurden, waren 317 von entsprechenden Forderungen betroffen.

Bei Nachhaltigkeit steht die Umwelt im Mittelpunkt

Innerhalb der drei ESG-Bereiche gewinnen insbesondere Umweltfragen an Bedeutung: Während Aktionäre im Vergleichszeitraum 2019 nur bei sechs europäischen Unternehmen ökologische Ziele verfolgten, war dies in diesem Jahr bisher bei elf Unternehmen der Fall. Erheblich stärker ist dieser Trend in den USA: In den ersten neun Monaten des Jahres waren Umweltthemen bereits bei 67 Unternehmen Gegenstand von Shareholder-Aktivitäten, in den Vergleichszeiträumen der vergangenen drei Jahre war dies jeweils nur bei 32, 34 und zuletzt 39 Unternehmen der Fall.

Tipp: Hier erfährst du alles, was du über das Investieren in Nachhaltigkeits-ETFs wissen musst.

Wichtigster Einzelgrund für eine versuchte Einflussnahme waren in Europa laut Studie in den ersten drei Quartalen dieses Jahres Personalentscheidungen. Aktionäre versuchten bei 43 Unternehmen, Personen ernennen und bei 29 Unternehmen Personen abberufen zu lassen. In den USA sind Personalfragen der zweitwichtigste Grund für Aktionärsaktivitäten: Bei 105 Unternehmen forderten die Aktionäre die Ernennung und bei 51 Unternehmen die Abberufung bestimmter Personen.

„Unser Report zeigt, dass das Thema Umwelt – ebenso wie die Themen Soziales und Governance – für Anteilseigner enorm an Bedeutung gewonnen hat. Nehmen wir die Entwicklung in den USA als Maßstab, sind börsennotierte Unternehmen auch aus diesem Grund mehr denn je gefordert, sich intensiv und ehrlich mit ESG-Themen auseinanderzusetzen und alles Machbare zu tun, um auf dem Gebiet rasche und weitreichende Fortschritte zu erzielen. Software-Lösungen, die die Verfügbarkeit und Transparenz von ESG-Daten erhöhen und den Austausch erleichtern, können Organisationen bei der Entscheidungsfindung und bei Kurskorrekturen helfen“, sagt Josh Black, Vice President der Diligent-Gesellschaft Insightia. 

Im Rahmen der Studie wurden in Europa Shareholder-Aktivitäten gegenüber börsennotierten Unternehmen aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und der Schweiz untersucht.