23. August 2021
Aktive ETFs – ein neuer Trick der Finanzbranche oder gut fürs Depot?

Aktive ETFs – ein neuer Trick der Finanzbranche oder gut fürs Depot?

Spätestens seit dem ARK Innovation ETF von Fondsmanagerin Cathie Wood sind aktive ETFs in aller Munde. Bis zu diesem Zeitpunkt standen aktives Investieren und ETFs im klaren Widerspruch zueinander. Wir klären Sie darüber auf, ob aktive ETFs lediglich ein neuer Trick der Finanzbranche sind, um Ihnen weiterhin teure Fonds verkaufen zu können oder ob sie in ein diversifiziertes Depot gehören.

Was sind aktive ETFs?

ETFs werden in Deutschland sofort mit passiven Investments assoziiert. Das liegt vor allem an der deutschen Übersetzung von ETF („Exchange Traded Funds“). Hierzulande wird nämlich von „börsengehandelten Indexfonds“ gesprochen. Doch schaut man sich das englische Original an, stellt man fest, dass das Wort Index im Namen nicht erscheint. Somit ist zunächst festzustellen, dass ein ETF nicht zwingend passiv sein muss.

Vielmehr geht es bei ETFs darum, dass sie aufgrund der Möglichkeit des einfachen Handelns und ihrer Transparenz oft attraktiver als aktive Fonds sind. Zudem sind sie aufgrund ihrer vorgegebenen Indizes auch preislich günstiger als ihre aktiven Pendants.

In den übrigen Punkten gleichen sich jedoch aktive ETFs und aktive Fonds. Aktive ETFs nehmen sich wie aktive Fonds einen Index als Referenzgröße, bilden diesen jedoch nicht komplett ab. Vielmehr greift klassisch ein Fondsmanager ein und trifft einzelne Kaufentscheidungen. Hierbei hat dieser zumeist freie Hand und darf andere Aktien als solche aus dem Referenzindex kaufen.

Vorteile aktiver ETFs

Das Versprechen aktiver ETFs ist, dass sie die Vorteile von aktiven Fonds und passiven ETFs vereinen. Sie bieten wie Index-ETFs vor allem den normalen Handel an der Börse während der Börsenzeiten, günstigere Preise als klassische aktive Fonds, Steuereffizienz und –transparenz sowie die tägliche Einsicht in das gekaufte Portfolio.

Ein Beispiel ist auch hier wieder der ARK Innovation ETF von Frau Wood, der tagesaktuell die Käufe und Verkäufe der einzelnen Positionen des ETFs preisgibt. Wichtig zu erwähnen ist hier, dass es derzeit kaum eine Möglichkeit in Deutschland gibt, ARK ETFs zu handeln.

Weiter sollen aktive ETFs die Vorteile der aktiven Fonds nutzen und werben mit der langjährigen Expertise ihrer Fondsmanager. Dadurch versprechen sie sich eine bessere Rendite, als die marktbreiten passiven ETFs. Gerade Krisenzeiten sollen aktive ETFs besser überstehen, da die Fondsmanager aktiv eingreifen können.

Nachteile aktiver ETFs

Hier sieht man jedoch auch sofort die Nachteile solcher aktiven ETFs. Sie erhoffen sich durch die aktiven Eingriffe ihrer Manager die passiven ETFs zu schlagen. Doch gibt es einen Grund, warum sich viele Anleger heutzutage für die marktbreiten passiven Index-ETFs entscheiden: Studien haben nachgewiesen, dass aktive Fondsmanager langfristig nur zu 10 Prozent ihren Vergleichsindex schlagen. Gepaart mit den höheren Kosten der aktiven ETFs findet man sich schnell in der Kostenspirale wieder, welche die nicht vorhandene Überrendite weiter schmälert.

Fazit

Aktive ETFs können wie aktive Fonds in Nischenmärkten, in denen es auf die klare Expertise einzelner Fondsmanager ankommt, durchaus Sinn ergeben. Hier schaffen es aktive Fonds regelmäßig ihre Benchmark zu übertreffen, sodass sich ein Investor durchaus für derartige Märkte einen aktiven ETF zulegen könnte.

Jedoch investiert der typische ETF-Anleger meist weltweit und langfristig. Für diese Anlageart würde es wenig Sinn ergeben, sich für einen aktiven ETF im Depot zu entscheiden. Zumal die höheren Kosten solcher ETFs die Rendite zusätzlich schmälern.

Letztendlich ist zu sagen, dass solche aktiven ETFs aktive Fonds in einem neuen Gewand sind. Durch den Namen ETF suggerieren die Anbieter solcher ETFs günstige Kosten und einen passiven Ansatz. Wenn man sich dies jedoch einmal genauer anschaut, werden die meisten dieser aktiven ETFs eher ihren Banken und Fondsmanagern zu neuen Möglichkeiten verhelfen, ihre Finanzprodukte an den Markt zu bringen. Damit genügt es für den Privatanleger, sich weiter an seine passiven ETFs zu halten.

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