27. November 2021

Allwetter-Portfolio: Ein ETF-Depot für jede Börsenphase

Ray Dalio ist einer der erfolgreichsten Investoren der Welt. Nach wissenschaftlichen Kriterien hat der US-Milliardär ein Allwetter-Portfolio konstruiert, das jede Börsenphase perfekt überstehen soll.

Bei blauem Himmel und Sonnenschein über den Börsenplätzen ist nahezu jedes einigermaßen vernünftige Portfolio im Plus. Doch wehe, es ziehen erste Wolken auf und Stürme breiten sich aus. Dann werden viele Portfolios ordentlich durchgeschüttelt und erleiden Verluste. Die Allwetter-Strategie von Ray Dalio ist da anders. Sie ist das Ergebnis langjähriger Studien und der Suche nach dem besten Portfolio für alle Marktphasen.

Wer ist Ray Dalio?

Ray Dalio ist ein US-amerikanischer Unternehmer, Hedgefonds-Manager und Philanthrop. Mit einem geschätzten Vermögen von rund 18,4 Milliarden US-Dollar führt ihn Forbes in der Liste der reichsten Menschen der Welt auf Platz 57. Er ist Gründer des weltgrößten Hedgefonds Bridgewater Associates. Einer branchenweit anerkannten Auswertung zufolge ist Dalios Pure Alpha Fonds der beste Hedgefonds aller Zeiten.

Warum gibt es das Portfolio?

Ray Dalio hat sich in den 1990er Jahren das Ziel gesetzt, ein Portfolio zu entwickeln, das Wind und Sturm, also gute und schlechte Börsenzeiten, perfekt übersteht. Es muss also ein Allwetter-Portfolio her, dachte sich Ray Dalio. Das Konzept soll Dalio eigenen Aussagen zufolge zunächst für seine eigene Familienstiftung aufgesetzt haben, um das Kapital möglichst risikoarm und gleichzeitig mit guter Renditeentwicklung anzulegen.

Seit 1996 wird die Strategie im „All Weather Fund“ von Bridgewater Associates auch für Kunden umgesetzt. Das Ziel ist dabei klar: Das Portfolio soll derart ausgewogen sein, dass zu keiner Marktphase große Rückschläge zu verkraften sein sollen.

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So sieht das Allwetter-Portfolio konkret aus!

Es stellt sich also die Frage: Wie sieht das Portfolio aus und wie können es Privatanleger nachbauen? Dazu haben wir von extraETF uns die Portfoliobausteine angeschaut und überlegt, wie wir diese optimal mit ETFs nachbauen können. 55 Prozent Anleihenquote Beim Allwetter-Portfolio steht der Aspekt der Sicherheit eindeutig im Vordergrund. Mit 55 Prozent nehmen daher US-Staatsanleihen den größten Anteil am Allwetter-Portfolio ein. Diese teilen sich zu 40 Prozent in 30-jährige US-Staatsanleihen und zu 15 Prozent in zehnjährige US-Staatsanleihen auf. Diese Anlagen bilden das solide Fundament im Allwetter-Portfolio. Augenfällig ist auch die langfristige Ausrichtung der Titel. So beträgt die mittlere Duration knapp 17 Jahre. Grundsätzlich ist im Anleihenbereich festzuhalten: Dieser Portfolioteil zeichnet sich aus durch hohe Zinsstabilität sowie hohe Bonität.

30 Prozent Aktienquote

Für Schwung soll in guten Zeiten der Aktienanteil sorgen. Dieser schlägt mit insgesamt 30 Prozent im Portfolio zu Buche. Mit 18 Prozent liegt hier der Hauptschwerpunkt auf dem US-amerikanischen Standardindex S&P 500. Weitere drei Prozent wandern in die USA in Form von Small Caps, also kleineren Unternehmen. Anderen entwickelten Märkten weist Dalio ein Gewicht von sechs Prozent zu. Hier rät er zu einem Investment in den MSCI EAFE Index, der Industriestaaten ohne USA und Kanada abbildet. Da es dazu keinen ETF gibt, haben wir dies näherungsweise mit vier Prozent für Europa und zwei Prozent für Asien umgesetzt. Auch Schwellenländer sind mit drei Prozent lediglich eine Randnotiz. Insgesamt investieren die Aktien-ETFs hauptsächlich in große Unternehmen. Der Value und Growth-Anteil ist sehr ähnlich, wobei Growth etwas überwiegt.

15 Prozent Rohstoffquote

Auch Rohstoff e werden zu 15 Prozent im Allwetter-Portfolio eingesetzt. Diese bieten Vorteile bei der Risikoreduktion durch eine gesteigerte Diversifikation. Zum Einsatz kommen Anlagen in Gold und weitere, breit gestreute Rohstoffe. Gewichtet werden diese im Portfolio mit je 7,5 Prozent.

Welche Renditen sind mit dem Allwetter-Portfolio möglich?

In den 1990er-Jahren tüftelte der erfolgreiche Hedgefonds-Manager Ray Dalio an einem Portfolio, das jede Börsenphase gut überstehen sollte. So entstand 1996 das Allwetter-Portfolio. Rückrechnungen zeigen, dass die durchschnittliche Jahresrendite bei neun Prozent gelegen hätte. Größere Rücksetzer gab es kaum. So lag etwa der größte Jahresverlust ab 1984 bei 3,9 Prozent. Verlustjahre fielen im Schnitt mit nur 1,9 Prozent ins Gewicht. Möglich macht das der hohe Anteil an US-amerikanischen Staatsanleihen, die dem Portfolio eine gute Stabilität geben. Die Strategie lässt sich weit vor das Jahr 1996 zurückrechnen. Und die Zahlen sprechen für sich. US-Bestsellerautor Tony Robbins rechnet vor: In der Zeitspanne von 1984 bis 2013 steht ein Plus von durchschnittlich 9,7 Prozent pro Jahr. 86 Prozent dieser Zeitspanne waren positiv für Anleger. Die Volatilität betrug über den Gesamtzeitraum 7,6 Prozent.

Auch der Buchautor und US-Blogger Ben Carlson (A Wealth of Common Sense) kommt auf ähnliche Ergebnisse. So zeigen seine Analysen für den Zeitraum von 1972 bis 2013 ganz ähnliche Werte. Im Schnitt waren hier 9,5 Prozent im Jahr zu holen, bei einer Schwankungsbreite von 7,9 Prozent. Der größte Verlust belief sich auf 4,2 Prozent. Ben Carlson hat den Rückspiegel noch weiter verstellt. Auch hier kommen bemerkenswerte Daten heraus. In der Rückschau von 1928 bis 2013 steht immerhin ein Jahresgewinn von 7,2 Prozent. Und das, obwohl der Anfang dieser Periode gleich vom größten Börsenkrach in der Geschichte heimgesucht wurde. 82,6 Prozent dieses Zeitfensters hätten Anleger auf eine erfreuliche Entwicklung blicken können. Im schlimmsten Fall stand ein Jahresminus von 17,5 Prozent.

Bei dieser Rückrechnung sei allerdings erwähnt, dass sie nur näherungsweise erfolgte, da Gold und Rohstoffe hier nicht enthalten waren. Denn diese Anlageklassen waren damals nicht so ohne weiteres investierbar.

Allwetter-Portfolio seit 2013

Eine mit ETFs umgesetzte Berechnung von extraETF.com zeigt, dass die Strategie auch in der jüngeren Vergangenheit funktionierte. So erwirtschaftete das ETF-Musterportfolio „Allwetter-Portfolio von Ray Dalio“ seit unserer Rückdatierung bis 1. Januar 2013 nach Kosten der eingesetzten ETFs eine Rendite von 75,16 Prozent bzw. 6,70 Prozent pro Jahr. Diese Rendite liegt nur unwesentlich unter der langfristigen Rendite des Allwetter-Portfolios.

Mit diesen ETFs setzt du das Allwetter-Portfolio um

ETF-NameTER in %AusschüttungReplikationsartVolumen in Mio. €
iShares $ Treasury Bond 20+yr UCITS ETF (Dist)0,07JaPhysisch1.429
iShares Core S&P 500 UCITS ETF (Acc)0,07NeinPhysisch74.761
iShares $ Treasury Bond 7-10yr UCITS ETF USD (Acc)0,07NeinPhysisch3.687
Xetra-Gold0,00Nein12.729
Market Access Rogers International Commodity Index UCITS ETF0,60NeinSynthetisch63
iShares STOXX Europe 600 UCITS ETF (DE) (Dist)0,20JaPhysisch5.947
iShares MSCI USA Small Cap UCITS ETF USD (Acc)0,43NeinPhysisch1.482
iShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF (Acc)0,18NeinPhysisch17.126
Lyxor MSCI Pacific UCITS ETF0,45JaSynthetisch193