24. November 2021
Anti-Woke-ETFs – Kapitalanlage für extra Konservative?

Anti-Woke-ETFs – Kapitalanlage für extra Konservative?

In den USA regt sich Widerstand gegen Geldanlagen, die soziale und nachhaltige Aspekte berücksichtigen. Die Anti-Woke-ETFs sollen besonders konservative Anlegerinnen und Anleger ansprechen, deren Motto „make America great again“ ist.

Dan Grant ist CEO von 2nd Vote Advisers, einem kleinen konservativen Vermögensverwalter. Von links orientierter Politik und politisch korrekten Unternehmen hat er genug und glaubt, dass es vielen Amerikanern ebenfalls so geht.

Woke, das könnte man positiv mit „besonders achtsam“ übersetzen, oder auch negativ mit „besonders politisch korrekt“. Die Diskussion scheint weltweit Menschen zu spalten, jetzt ist sie also auch in der (amerikanischen) Finanzwelt angekommen.

Widerstand gegen Wokeness

„Die Menschen haben genug von „woken“ Unternehmen, genug von Wokeness im Allgemeinen und genug von Unternehmen, die ihren Aktivismus für soziale Gerechtigkeit über die Erzielung von Gewinnen für ihre Aktionäre stellen“, so Grant.

Die Fonds sind für Investoren gedacht, die sich mit „alten Werten“ identifizieren und politisch Donald Trump unterstützt haben. Für Dan Grant und seine Kollegen sind die „woken“ Werte, die heute im öffentlichen Leben immer wichtiger werden, ein Ärgernis. Noch mehr ärgert er sich aber darüber, dass er Unternehmen mit diesen Werten unterstützen muss, wenn er in die gängigen ETFs investiert.

Profit vor Verantwortung

Zu den Unternehmen, die ihm ein Dorn im Auge sind, gehören unter anderem auch Nike und Coca-Cola. Soziale Ungerechtigkeit vor die reine Profitgier zu stellen – für den ehemaligen Mitarbeiter von JP Morgan offensichtlich ein gewaltiges Problem. Auch Facebook, Google und Twitter haben in seinen Fonds nichts verloren, außerdem Walt Disney – die Kinder in deren Geschlechterverständnis verwirren würden.

Unternehmen sollten sich laut Dan Grant darauf konzentrieren, Umsatz zu machen. Den Gründern von Facebook und Twitter empfiehlt er, sich auf Gewinnoptimierung zu fokussieren und keinen Aktivismus für Bewegungen wie Black Lives Matter zu betreiben. Sollte Donald Trump wiedergewählt werden, so sieht er schwarz für diese Firmen.

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Anti-Woke-ETFs für Trump-Wähler

Grant glaubt, dass rund 74 Millionen Trump-Wähler das ebenso sehen und der Markt für seine Anti-Woke-ETFs somit da ist. Bereits vergangenes Jahr hat 2nd Vote Advisers ETFs beworben, deren Themen Waffen, Abtreibung oder Zensur als konservativen Schwerpunkt haben. Als politisch möchte er seine Fonds zwar nicht verstanden wissen, erklärt aber im selben Atemzug auch, dass sich die „woken“ Unternehmen von einer linken Politik in eine Ecke drängen lassen und sich nicht aus freien Stücken sozialen und umweltpolitischen Themen annehmen würden.

Bislang konnte Grant jedoch nicht allzu viele Investoren von seinen Produkten überzeugen. Mehr als 35 Millionen Dollar sind noch nicht in die ETFs geflossen. Mit 0,75 Prozent jährlicher Gebühr gehören sie auch nicht zu den günstigen ETFs. Es wird sich zeigen, ob sich das noch ändert oder ob die Fonds schnell wieder in der Versenkung verschwinden.  

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