13. November 2021

Asset Allocation: So finden Sie die perfekte Strategie für Ihre Geldanlage

Um Ihr Vermögen sinnvoll anzulegen, gilt es, eine gute Asset Allocation zu finden. Asset Allocation bezeichnet die planvolle Streuung Ihres Geldes auf verschiedene Vermögensklassen wie Aktien, Anleihen und Immobilien. Doch wie funktioniert das eigentlich?

Depot eröffnen, Aktien kaufen und einfach mal schauen, was passiert? So einfach sollten Sie es sich beim Vermögensaufbau nicht machen. Eine systematische Verteilung Ihres Vermögens auf verschiedene Vermögensklassen (Assets) ist unabdingbar. Diesen Vorgang der Verteilung von Vermögen auf Vermögensklassen nennt man Asset Allocation. Zu den sogenannten Assets bzw. Vermögensklassen gehören Aktien, Anleihen, Immobilien, Kryptowährungen, Rohstoffe, aber natürlich auch Produkte wie Tagesgelder oder Sparbücher.

Der Sinn und Zweck der Verteilung besteht darin, Renditen zu erzielen, aber dabei eben nur jene Risiken einzugehen, die man als Anlegerin bzw. Anleger emotional „ertragen“ kann. In diesem Beitrag erhalten Sie eine kompakte Einführung in die Grundlagen der Asset Allocation.

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Was ist Asset Allocation?

Asset Allocation bezeichnet die systematische Verteilung von Vermögen auf verschiedene Anlageklassen. Der Begriff wird im Alltag selten verwendet, Anleger sprechen in dem Kontext öfter von Diversifikation. Auf welche Anlageklassen Sie Ihr Vermögen verteilen, hängt von Ihren Anlagezielen und Ihrer Risikotragfähigkeit ab.

Lassen Sie uns kurz einen Blick auf den Unterschied zwischen strategischer und taktischer Asset Allocation werfen. Mit einer strategischen Asset Allocation geben Sie Ihrer grundsätzlichen Anlagestrategie eine Richtung vor. Sie definieren die auf lange Sicht ausgerichtete Verteilung Ihres Vermögens. Zum Beispiel: 70 Prozent in Aktien, 20 Prozent in Anleihen und 10 Prozent in Gold. Ihre langfristigen Anlageziele und Ihr Risikoprofil sind dabei die entscheidenden Faktoren, von denen die Aufteilung abhängt.

Die strategische Asset Allocation bestimmt also das große Ganze Ihrer Geldanlage und ist prinzipiell auf sehr lange Zeiträume ausgerichtet. Sie sollten jedoch in Abständen von ein bis zwei Jahren prüfen, ob Ihre strategische Asset Allocation grundsätzlich noch passt. Diese kann sich nämlich je nach Lebensphase durchaus ändern.

Bei der taktischen Asset Allocation liegt der Fokus darauf, kurz- bis mittelfristige Ertragschancen zu nutzen. Hier entscheiden Sie über die Zusammensetzung innerhalb einer bestimmten Anlageklasse, zum Beispiel im Aktienbereich. Haben Sie beispielsweise erkannt, dass die Branche „Clean Energy“ ein Wachstumsmarkt ist, dann könnten Sie sich innerhalb der Assetklasse Aktien entscheiden, entsprechende ETFs oder Aktien aus dem Bereich Clean Energy stärker zu gewichten und mehr Geld in diese Produkte zu investieren.

Das bedeutet: Bei der taktischen Asset Allocation entscheiden Sie kurz- bis mittelfristig über die Gewichtung einzelner Bereiche innerhalb einer Anlageklasse. Denken Sie jedoch daran: Es ist ratsam, nicht zu viele Umschichtungen vorzunehmen. Das kostet Zeit und es entstehend laufend Transaktionsgebühren.

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Was ist Risiko?

Insbesondere in Deutschland wird die Börse häufig mit hohen Verlustrisiken assoziiert. Das geht aus einer Umfrage der Frankfurt School of Finance and Management (2019) hervor. Befragte Teilnehmer sollten Wörter nennen, die sie mit Aktien verbinden. Risiko, Verlust oder Angst gehörten zu den häufigsten Assoziationen.

Diese Wahrnehmung beruht zum Großteil auf schlechten Erfahrungen. Ein Extrembeispiel, das eine tiefe Wunde in der deutschen Finanz-DNA hinterlassen hat, ist das Platzen der Dotcom-Blase am Anfang der 2000er-Jahre. Viele Anleger hatten damals große Vermögen in Technologiewerte investiert, die dann extreme Kurseinbrüche verbuchten. Paypal verlor in dem Zeitraum bis zu 80 Prozent seiner Marktkapitalisierung, andere Firmen gingen komplett pleite. Börsen entwickeln sich nicht linear, sondern in einem stetigen Auf und Ab.

Aktien zum Beispiel haben die Tendenz, langfristig um einen bestimmten Mittelwert herum zu wachsen. Kurzfristig können sich die Aktienkurse von diesem Mittelwert jedoch entfernen. Entweder weil sie stark fallen oder stark steigen. Diese Kursschwankungen werden als Volatilität bezeichnet. Es existieren Unmengen an Einflussfaktoren, die dafür verantwortlich sein können. Die Veröffentlichung von Geschäftszahlen, politische Ereignisse, Zinsentscheidungen oder außergewöhnliche Situationen wie die Corona-Krise.

Wichtig ist: Zwar können die kurzfristigen Schwankungen am Aktienmarkt durchaus hoch sein, doch langfristig zeigt der Trend nach oben. Dazu zwei Zahlen, die dies ganz klar verdeutlichen. Wer über mehr als 30 Jahre in den MSCI World Index (Industrieländer global) investiert hat, hat pro Jahr durchschnittlich sieben Prozent verdient.

Und wer seit der Auflage des MSCI Worlds – unabhängig vom Einstiegszeitpunkt – mindestens 15 Jahre investiert war, hat immer eine positive Rendite erzielt. Diese lag im schlechtesten Szenario knapp über zwei Prozent pro Jahr. Bei einem entsprechend langfristigen Anlagehorizont steht die Chance also überaus gut, dass Sie mit einem breit gestreuten Aktien-ETF bereits einen Gewinn erzielen.

Risiken kontrollieren mittels einer klugen Asset Allocation

Gibt es eine Möglichkeit, das Risiko in Ihrem Portfolio so zu steuern, dass Sie dieses auch emotional „ertragen“ können? Absolut, mit der passenden Asset Allocation werden Ihre Investments mit Ihrem Risikoprofil in Einklang gebracht. Ursprung findet das Prinzip in der Portfoliotheorie von Harry Markowitz. Dieser fand heraus, dass Anleger mit der Hinzunahme von Assets, die sich möglichst unabhängig voneinander entwickeln, ihr Rendite-Risiko-Profil optimieren können. Ziel ist es, entweder bei einer gegebenen Rendite das minimale Risiko oder bei einem bestimmten Risiko die maximale Rendite zu erzielen.

Die aus finanzwissenschaftlicher Sicht „riskanteste“ Anlageklasse sind Aktien. Gleichzeitig bieten Aktien aber auch die besten Renditeaussichten, weshalb sie zum Vermögensaufbau essenziell sind. Anleihen wiederum sind relativ risikoarm, bieten heutzutage jedoch keine Rendite. Diese beiden Aspekte müssen also immer in Einklang gebracht werden.

Für eher sicherheitsorientierte bzw. konservative Anleger ist dies äußerst wichtig. Untersuchungen zeigen, dass breiter diversifizierte Portfolios – trotz geringerer Erwartungswerte – eine höhere Gesamtperformance aufweisen. Das mag zunächst nicht intuitiv erscheinen, ergibt jedoch Sinn. Denn wenn Anleger ihre Risikokapazität überschätzen, geraten sie häufiger in die Situation, dass sie impulsive Anlageentscheidungen treffen. Wird es an den Börsen turbulent, werden Aktien zu nachteiligen Kursen verkauft und erst spät wieder eingekauft, wenn die Kurse neue Höchststände erreicht haben. Das wiederum schmälert die Rendite.

So ermitteln Sie ganz leicht Ihre persönliche Risikotragfähigkeit

Rendite und Risiko sind untrennbar miteinander verbunden. Je höher die mögliche Rendite, desto größer ist auch das Risiko zwischenzeitlicher Wertschwankungen Ihrer Geldanlage. Die wichtigste Frage lautet: Wie viel Risiko sind Sie bereit zu tragen, um Ihre finanziellen Ziele zu erreichen und Ihr Vermögen zu mehren? Im Wesentlichen geht es dabei darum, die perfekte Aktienquote für Ihr Portfolio zu definieren. Die folgenden Aspekte sind wichtig, um Ihre persönliche Risikotragfähigkeit valide zu ermitteln:

  • Der geplante Zeithorizont Ihrer Geldanlage (Laufzeit)!
  • Ihr individueller Wissensstand zum Thema Geldanlage!
  • Wie viel Kursschwankung nach unten können Sie wirklich „aushalten“ ohne emotionalen Stress?

Wir von extraETF helfen Ihnen dabei, diese grundlegende Frage ganz individuell für Sie persönlich zu klären – und zwar mit unserem Risikorechner.

Mit diesem Online-Tool können Sie anhand von nur zehn Fragen die optimale Aktienquote für Ihr Portfolio ermitteln. Der Risikorechner hilft nicht nur Einsteigern, sondern auch Anlegern, die bereits ein Depot aufgebaut haben. Sie können damit Ihre persönliche Risikotragfähigkeit noch einmal datengetrieben überprüfen. Möglicherweise kommt dabei zum Vorschein, dass Sie eine zu hohe Aktienquote haben und diese reduzieren sollten. Je genauer Sie die Fragen beantworten, desto besser die finale Einschätzung. Nach der Berechnung erhalten Sie neben einer optimalen Zielgewichtung auch eine Übersicht über passende Musterportfolios und Robo-Advisors.

Die Einschätzung Ihrer eigenen Risikotoleranz ist also unabdingbar, um eine sinnvolle Asset Allocation vorzunehmen, die zu Ihren individuellen Bedürfnissen passt. Risiken entstehen immer dann, wenn Sie eine falsche Gewichtung Ihrer Investments vornehmen. Dies kann dazu führen, dass Sie – wie bereits angesprochen – zu Impulsreaktionen „genötigt“ werden und vorschnell Käufe oder Verkäufe von ETF-Positionen tätigen.

Tipp: Mit unserem Risikorechner können Sie anhand von zehn Fragen die optimale Aktienquote für Ihr Portfolio ermitteln.

ETFs sind zwar „langweilig“, aber langfristig sehr vorteilhaft

Eine breite Diversifikation ist Ihr Schlüssel zu einem bequemen Vermögensaufbau. Verteilen Sie Ihr Vermögen auf verschiedene Anlageklassen und profitieren Sie in unterschiedlichen Börsenphasen, ohne schwerwiegende Verluste hinzunehmen.

Bei der Auswahl Ihrer Wertpapiere raten wir Ihnen zu einer soliden ETF-Basis. Einzelaktien sind zwar reizvoller, ETFs bieten jedoch zahlreiche Vorteile. Sie ermöglichen eine kostengünstige Diversifikation, sind einfach zu managen und schlagen langfristig fast alle aktiven Fonds. Das zeigen viele Studien, u.a. eine umfangreiche Untersuchung der Wharton School of Finance aus den USA. Ihr zufolge schaff en es aktive Fondsmanager nur in fünf von 100 Fällen ihre Benchmark zu schlagen. Die Quote ist also verschwindend gering.

Fazit

Asset Allocation ist der Schlüssel zur erfolgreichen Geldanlage. Risiko und Rendite müssen optimal miteinander in Einklang gebracht werden. Dies erreichen Sie durch die Streuung Ihres Geldes über diverse Assetklassen wie Aktien und Anleihen. Unser Risikorechner hilft Ihnen, die perfekte Aktienquote zu ermitteln.