30. November 2017

Geldanlage-Studie: Mythen statt Fakten dominieren die Vorstellung von der Börse

Aktieninvestments sind für knapp die Hälfte der Deutschen vergleichbar mit einem Spielcasino-Besuch, das ergab eine Geldanlage-Studie der AXA Konzern AG im Rahmen des AXA Deutschlandreport 2017. Zwar finden vier von zehn Deutschen die Börse interessant, allerdings fehle es ihnen an eigenem Wissen. Für viele der Befragten in der Studie ist die Börse nur etwas für Profis, so zusammenfassend das Ergebnis.

„In Deutschland zeigt sich ein auffälliger Widerspruch. Laut „Deutsches Aktieninstitut“ besitzt nur etwa jeder siebte Bundesbürger Aktien oder Aktienfonds. Dagegen glauben exakt 42 Prozent aller Erwachsenen, dass „eine Geldanlage an der Börse hochinteressant ist.“ Unter Männern sind es sogar 51 Prozent (Frauen 34 Prozent). Ebenso stehen Aktienfonds klar an erster Stelle, wenn die Deutschen gefragt werden, welche Geldanlage langfristig die besten Chancen zum Vermögensaufbau verspricht. Bundesweit vier von zehn Erwachsenen sagen schließlich: „Ich würde gern Geld an der Börse anlegen, mit fehlt aber das Wissen dazu.“ Die Erklärung, warum erst so wenige an der Börse Geld anlegen, kann eine aufrüttelnde Erkenntnis geben. So glauben 58 Prozent der Deutschen, mit einer Geldanlage an der Börse „unkontrollierbare Risiken einzugehen.“ Fast die Hälfte (46 Prozent) ist sogar der Meinung, dass „Geldanlage an der Börse genauso riskant ist wie ins Spielcasino zu gehen“, berichten die Autoren der Geldanlage-Studie.

„Mythen statt Fakten dominieren die Vorstellung von der Börse, weshalb sich die Deutschen viele Chancen verbauen. Insgesamt hat die nun schon Jahre andauernde Niedrigzinsphase aber offenbar ein Umdenken in Deutschland eingeleitet. Nur die Umsetzung der Erkenntnis hakt noch“, resümiert Dr. Patrick Dahmen, verantwortlich für das Lebensversicherungsgeschäft im Vorstand der AXA Konzern AG, das Ergebnis einer neuen Fokusbefragung im Rahmen des AXA Deutschlandreport 2017.

“German Angst“ hemmt den deutschen Anleger

Fast die Hälfte aller Bundesbürger schätzt danach die Wahrscheinlichkeit auf mindestens 50 Prozent, für Aktien an der Börse auch nach 20 Jahren Anlagedauer weniger zu bekommen, als investiert wurde. Besonders häufig sei diese Meinung in Thüringen, am seltensten in Bayern vertreten. „Fakt ist dagegen: Laut „Deutsches Aktieninstitut“ hat es seit 1965 noch nie einen einzigen 20-Jahres-Zeitraum mit Verlust für ein Portfolio mit DAX-Aktien gegeben. Vielmehr waren in der Regel Renditen deutlich über der Inflationsrate und sogar oft zweistellig möglich. Wie groß trotz solcher Fakten die Furcht vor Verlusten ist, zeigt ein weiteres Ergebnis der AXA Fokusbefragung. Demnach wäre die Mehrheit aller Deutschen (54 Prozent) bereit, an der Börse dann zu investieren, wenn es eine Garantie für das eingesetzte Kapital gibt. Jeder Dritte ist aber nicht bereit, für eine solche Garantie etwas zu bezahlen.“

„Wir sehen diese Vorbehalte und bieten daher unterschiedliche Sicherheiten in unseren Produkten. Es gibt Angebote, in denen Garantien sinnvoll sind und dem Kundenbedarf entsprechen. Doch auch mit anderen Sicherungsmechanismen lässt sich das Schwankungsrisiko an den Börsen wirksam und kostengünstig begrenzen“, so Dr. Dahmen weiter.

Große Unterschiede innerhalb Deutschlands

Die repräsentative Geldanlage-Studie offenbare große regionale Unterschiede im Bundesländervergleich, aber auch Verschiedenheiten zwischen den Geschlechtern sowie Altersgruppen. „Geld an der Börse anzulegen, lehne ich aus Prinzip ab.“ Dieser Aussage stimmten immer noch bundesweit drei von zehn Erwachsenen zu. Während es aber in Hamburg und Bayern nur 21 Prozent seien, pflichteten dem in Thüringen mehr als doppelt so viele und insgesamt fast die Hälfte aller Befragten bei (44 Prozent). Interessant sei die Ursachenforschung. Kaum jemand wolle die Börse als „unseriös“ bezeichnen. Mit nur 14 Prozent werde diese Meinung bundesweit nur sehr selten vertreten. Stark dominiere dagegen das Gefühl, dass „Geldanlage an der Börse nur etwas für Experten ist.“ Sechs von zehn Befragten seien dieser Meinung. In Thüringen werde hierbei erneut der bundesweite Spitzenwert mit 70 Prozent gemessen. Frauen würden das mit 64 Prozent deutlich häufiger als Männer (55 Prozent) und die über 55-Jährigen mit 68 Prozent deutlich häufiger als die unter 55-Jährigen (54 Prozent) sehen.

Die Älteren vertrauen am stärksten auf ihr Glück

Als wichtigstes Kriterium für gute Anlageergebnisse nennen die Deutschen in der Geldanlage-Studie von AXA „ein gutes Anlageprodukt“. 85 Prozent halten das für „sehr wichtig“ oder „wichtig“. An zweiter Stelle stehe „Geduld“ (83 Prozent). Schlicht an „Glück“ glaubten bundesweit 61 Prozent. Dabei vertrauten die Älteren jedoch intensiver auf ihr Glück bei der Geldanlage als die Jüngeren. Denn fast jeder dritte (30 Prozent) der über 55-Jährigen stufe Glück sogar als „sehr wichtig“ für gute Anlageergebnisse ein. Unter den jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren teilten nur halb so viele (15 Prozent) diese Einschätzung. Generation Z zeige sich in Punkto Geldanlage demnach um einiges rationaler.

Über den Themenfokus „Anlageverhalten der Deutschen 2017“

Der Themenfokus ´Anlageverhalten der Deutschen 2017` wurde im Rahmen des AXA Deutschland-Report zu Ruhestandsplanung und -management durch insgesamt 2.103 Online-Interviews erhoben. Befragt wurde die Wohnbevölkerung repräsentativ in allen 16 Bundesländern. Die Ergebnisse wurden zudem zur Ableitung bundesweiter Aussagen bevölkerungsrepräsentativ gesamtgewichtet. Die Befragung wurde im Oktober 2017 in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführt.