10. November 2022
Bitcoin nach geplatztem Deal zwischen Binance und FTX auf Crashkurs

Bitcoin nach geplatztem Deal zwischen Binance und FTX auf Crashkurs

Nachdem Kryptobörse Binance bekannt gegeben hatte, den Konkurrenten FTX entgegen anderslautenden Plänen nicht zu kaufen, stürzte der Wert von Bitcoin deutlich ab.

Noch am Dienstag hatte die größte Handelsplattform für Kryptowährungen Binance angekündigt, den finanziell angeschlagenen Konkurrenten FTX zu übernehmen, einen Tag später war der Deal bereits wieder geplatzt. „Wir haben entschieden, dass wir die potenzielle Akquisition nicht weiter verfolgen werden“ teilte das Unternehmen am Mittwoch via Twitter mit. Die Übernahmeerklärung sei nur unverbindlich gewesen.

Der Bitcoin ist im Anschluss kurzzeitig auf unter 16.000 Dollar gefallen – und damit auf den tiefsten Stand seit über zwei Jahren. Aktuell liegt der Kurs wieder knapp über der magischen Marke, verlor jedoch insgesamt 10,64 Prozent. Auch Ethereum gab mit 10,43 Prozent deutlich nach.

Probleme größer als gedacht

Die Gründe für den abgeblasenen Deal sind laut der Erklärung von Binance schwerwiegend. „Die Probleme liegen außerhalb unserer Kontrolle oder Fähigkeiten, zu helfen“, heißt es da und weiter auch, dass es Nachrichten über missbräuchlich behandelte Kundengelder und Ermittlungen der US-Behörden gäbe. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete am gestrigen Mittwoch, dass die SEC (US-Börsenaufsichtsbehörde für die Kontrolle des Wertpapierhandels) den Umgang von FTX mit Kundengeldern und seine Krypto-Lending-Aktivitäten untersucht. Das habe Binance dazu veranlasst, von dem am Dienstag  angekündigten Geschäft zurückzutreten.

Dabei war Binance nicht ganz unschuldig daran, dass FTX Anfang der Woche unter massiven Druck geraten war. Das Unternehmen von Changpeng „CZ“ Zhao war FTX-Investor und hatte am Sonntag seine Anteile in Form des Token FTT verkauft, der Wert belief sich auf schätzungsweise zwei Milliarden US-Dollar. Nachdem CZ das per Twitter öffentlich gemacht hatte, verlor der Token in dieser Woche rund 90 Prozent seines Wertes – laut BBC kam es zu Abhebungen in Höhe von sechs Milliarden US-Dollar innerhalb von drei Tagen. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnet die Rolle Zhaos in der Sache als „undurchsichtig“. 

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Rettung unwahrscheinlich

Zwischenzeitlich kündigte auch die Riskiokapitalgesellschaft Sequoia Capital an, ihre Investition von über 210 Millionen US-Dollar in FTX zurückzuziehen, da sie das Risiko eines Bankrottes als gegeben sehen.

Wie es für FTX weitergeht, ist aktuell unklar. Noch am Dienstag versicherte FTX-Gründer Sam Bankman-Fried, alle Kunden-Einlagen seien geschützt und würden voll ausgezahlt. Auf der Seite findet sich aktuell jedoch ein Hinweis, der daran Zweifel aufkommen lassen dürfte: „FTX kann derzeit keine Auszahlungen verarbeiten. Wir raten dringend von Einzahlungen ab.“