4. Januar 2021
Börse 2021: Wo gibt es für Anleger noch Chancen?

Börse 2021: Darauf müssen sich ETF-Anleger jetzt einstellen

Die Vorzeichen stehen für die „Börse 2021“ durchaus gut. Dafür gibt es mehrere Anzeichen. Um welche es sich genau handelt, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Das vergangene Jahr hat gezeigt, wie unberechenbar und verwundbar die Finanzmärkte sind. Die wirtschaftlicher Erholung seit dem Ausbruch der Covid-19-Krise ist weiterhin intakt. Der Impfstart dürfte zudem einen großen Beruhigungseffekt auf Märkte und Anleger ausüben.

2021 dürfte jedoch trotz aller bleibenden Risiken ein gutes Börsenjahr werden. Es gibt viele Indikatoren, die genau darauf hindeuten, dass die Börse 2021 weiteres Aufwärtspotenzial birgt. Um welche Indikatoren es sich genau handelt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Politische Entspannung

Nicht nur die Aussicht auf ein Ende der Covid-19-Krise versetzt die Märkte in positive Stimmung. Der Amtswechsel im Weißen Haus spielt eine erhebliche Rolle, da zahlreiche Unsicherheiten, die mit Amtsinhaber Donald Trumps Entscheidungspolitik verknüpft waren, schwinden. Joe Biden steht nach Einschätzung vieler Experten für Berechenbarkeit und Verlässlichkeit. Der Handelskrieg mit China dürfte nach und nach ausklingen, während mehr Rationalität in die Politik zurückkehrt. Dem Welthandel dürfte das zugutekommen.

Konflikte zwischen den beiden Weltmächten dürfte es weiterhin reichlich geben. Biden wird hingegen einen anderen Ansatz als offene Konfrontation wählen und mehr Kompromissbereitschaft zeigen. Dennoch dürften wir aufgrund des Konfliktpotenzials in den kommenden Jahren eine sukzessive Abschwächung der wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen USA und China sehen. Für Anleger bietet diese Entwicklung attraktive Diversifikationseffekte.

Die Zinsen bleiben niedrig

Man muss nicht wahrsagen können, um vorherzusehen, dass das Zinsniveau auch im kommenden Jahr tief bleibt. Erst im Dezember hat die EZB ihre Anleihenrückkäufe um 500 Milliarden Euro erhöht. Die Abhängigkeit von den niedrigen Zinsen aufgrund der hohen Schuldenberge verhindert eine baldige Erhöhung. Den Staaten wird dadurch der Schuldenabbau erleichtert. Daran dürfte selbst eine höhere Inflationsrate nichts ändern.

Derzeit ist die EZB ohnehin weit von ihrem Inflationsziel von ca. zwei Prozent entfernt. Zudem hat sie neben der US-Notenbank Fed bereits angekündigt, dass ein Überschreiten des Inflationsziels zunächst toleriert wird und keine Zinserhöhung auslösen wird.

Schwellenländer dürften ein gutes Jahr erleben

Schwellenländern werden 2021 gute Wachstumschancen zugetraut. Das gilt besonders für asiatische Länder. Der internationale Währungsfonds (IWF) rechnet hier 2021 mit einem BIP-Wachstum von im Schnitt acht Prozent. Das liegt deutlich über den Werten für andere Regionen. Die globale Wirtschaft soll den Prognosen zufolge um fünf Prozent steigen.

Asien profitiert davon, dass die Covid-19-Krise vergleichsweise schnell zurückgedrängt wurde. Vor allem die chinesische Wirtschaft nahm schnell wieder Fahrt auf. Angefangen bei der Industrieproduktion über Autoverkäufe bis hin zu Exporten liegen die meisten wichtigen Konjunkturindikatoren Chinas bereits wieder auf oder über dem Niveau vor der Covid-19-Krise. Das kürzlich geschlossene asiatische Freihandelsabkommen RCEP dürfte diese Entwicklung noch zusätzlich unterstützen.

Anleger können ihre Portfolios um Schwellenländer-ETFs auf Aktien und Anleihen ausbauen, um von diesen Wachstumspotenzialen zu profitieren.

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Megatrends bleiben intakt

Für viele Branchen war 2020 ein schwieriges Jahr. Andererseits rücken große Trends wie E-Commerce, Digitalisierung und Nachhaltigkeit stärker in den Fokus. Die globalen Lockdowns und Einschränkung sozialer Kontakte haben eine neue Arbeitsorganisation von den Unternehmen gefordert.

Zwar wird die Nachfrage nach „Stay-at-Home“-Aktien wie Slack oder Zoom Video Communications nachlassen, wenn Menschen aufgrund der Impfungsfortschritte mehr Vertrauen in persönliche Geschäfte aufbauen – die Nutzerzahlen werden hingegen weiterhin stabil bleiben.

Auch E-Commerce zählt zweifellos zu den ganz großen Gewinnern der Corona-Pandemie. Während viele Unternehmen über Jahre hinweg nicht so richtig vom Fleck kamen, gehören sie in 2020 zu den absoluten Überfliegern. Dieser Trend wird sich in 2021 fortsetzen. Hier einmal eine kleine Übersicht der Performance:

  • Amazon: 60,4 Prozent
  • ETSY: 255 Prozent
  • Shopify: 164,8 Prozent
  • MercadoLibre: 160,1 Prozent
  • Zalando: 98,9 Prozent

Von der derzeit groß angelegten Dezentralisierung der Arbeit werden auch Anbieter von Cloud-Computing nachhaltig profitieren. Die Marktführer Amazon und Microsoft konnten seit der Corona-Krise beeindruckende Wachstumszahlen in dem Sektor verzeichnen.

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Fazit: So stehen die Vorzeichen für die „Börse 2021“

Die Aussichten für die „Börse 2021“ sind nach meiner Einschätzung positiv. Zwar bleibt Covid-19 weiterhin das Leitthema, die Corona-Impfungen werden die globale Unsicherheit jedoch abschwächen und die wirtschaftliche Erholung unterstützen. Die Unternehmensgewinne dürften deutlich steigen. In Kombination mit einem niedrigen Zinsniveau und dem erwarteten Konjunkturaufschwung sind das ausgezeichnete Voraussetzungen für eine positive Entwicklung der Börsen im neuen Jahr.

Das Aktien- und Anleihenumfeld bleibt trotz steigendem Optimismus unberechenbar. Aus diesem Grund sollten Privatanleger ihre Portfolien robuster aufbauen und auf eine breite Diversifikation setzen. Europäische und asiatische Aktien sind attraktiver bewertet als die amerikanischen Top-Performer aus 2020.

Ein Überblick über einige Emerging-Markets-ETFs

Indexnamelfd. Jahr1 Monat3 Monate1 Jahr3 Jahre
MSCI Emerging Markets+5,06+0,93+8,02+12,02-7,13
FTSE Emerging+5,69+1,58+7,33+11,83-3,35
MSCI Emerging Markets IMI+5,01+1,02+7,76+13,69-3,58
MSCI EM Asia+6,56+1,48+10,09+11,81-10,64
MSCI EM EMEA NR USD+1,50+0,83+1,77+8,95+8,38
MSCI EM Latin America NR USD-5,14-2,18-0,97+18,42+34,87
S&P Emerg Mkts High Yld Divi Arst NR USD+8,50-0,53+9,68+9,45+6,04
FTSE BRIC 50 NR USD+4,45+7,43+10,05-1,04-43,02