1. Juni 2018

China A-Aktien in MSCI Emerging Markets: Tor zu China öffnet sich für viele Anleger

Die Entscheidung des Indexanbieters MSCI, chinesische A-Aktien in ihren Schwellenländerindex aufzunehmen, ist eine symbolische Anerkennung von Chinas Bedeutung für die Weltwirtschaft. Dadurch öffnet sich für viele Anleger nun automatisch das Tor zu China, wenn diese etwa in Fonds investieren, die MSCI Indizes als Referenz heranziehen und nun auch chinesische A-Aktien kaufen, ebenso wie aktive Produkte, die sich an diesen Indizes messen.

Gleichzeitig wird Investieren in China immer mehr zum Mainstream werden. Durch die Aufnahme in den MSCI Index rücken chinesische Aktien den nächsten Monaten und Jahren in den Fokus internationaler Investoren. Mit einem Wirtschaftswachstum von 6,9 Prozent im vergangen Jahr ist China ein Land der Chancen, von dem immer mehr internationale Investoren profitieren wollen. Marktreformen haben China zu einem attraktiven Investitionsstandort gemacht, und weitere Initiativen sollen die Bedenken von internationalen Anlegern adressieren.

Volatilität ist historisch betrachtet eine der größten Sorgen internationaler Investoren. Einheimische Retailinvestoren haben den chinesischen Aktienmarkt bisher dominiert, und deren Anlageverhalten ist eher durch kurzfristige Investments charakterisiert als ein Fokussieren auf langfristige Trends. Ein ansteigendes Volumen an langfristigen, institutionellen Investments ausländischer Anleger wird die Marktvolatilität reduzieren, ebenso wie Reformen der Marktinfrastruktur. Trotzdem suchen viele internationale Anleger nach Möglichkeiten, die Volatilität einer Investition im chinesischen Markt zu reduzieren.

Im Blick vieler Investoren ist auch die Verschuldung mancher chinesischer Unternehmen. Als Schwellenland haben chinesische Unternehmen typischerweise eine höhere Schuldenquote als vergleichbare Unternehmen in entwickelten Märkten.

Insbesondere haben viele internationale Investoren Bedenken bezüglich mancher chinesischen Finanzunternehmen, da es in China einen relativ großen Schattenbanksektor gibt, der mit dem formellen Banksektor eng verbunden ist. Eine etwaige Krise im Schattenbanksektor könnte auf den formellen Sektor übergreifen. Daher hat die chinesische Regierung im Frühjahr 2017 Reformen eingeführt, um Schattenbanken einzuschränken. Diese Maßnahmen sollten vertieft werden, um das Finanzsystem zu schützen und das Vertrauen internationaler Anleger zu erhöhen.

Immerhin sind diese internationalen Investoren wichtig für chinesische Unternehmen, die ausländische Investments dazu gewinnen wollen. Für internationale Anleger sind gute Governance Standards von großer Bedeutung. Demnach werden Unternehmen mit höheren Standards mehr Investments lukrieren, und Firmen, die in Sachen Transparenz und Unternehmensführung hinterherhinken, müssen nachziehen, um den Anschluss an die Besten nicht zu verpassen.

China ist ein chancenreicher Investitionsstandort und seit fast einem Jahrzehnt der Haupttreiber des globalen Wachstums. Der bisherige Fortschritt bei Marktreformen und Liberalisierung bringt das Land jenen Investoren näher, die China bisher aufgrund verschiedener Bedenken nicht in ihren Portfolios haben wollten. Diese Reformen sind ein laufender, langfristiger Prozess. Investoren sollten sich der Charakteristika des chinesischen Marktes bewusst sein und Investmentstrategien identifizieren, die diese Aspekte adressieren, wie beispielsweise selektive Smart Beta Investments.

Zur Person des Gastautors:

Danny Dolan ist Managing Director der europäischen Tochtergesellschaft von China Post Global und Vorstand von Market Access und hat mehr als 20 Jahre Erfahrung im Bereich Investmentbanking und Vermögensverwaltung. Vor China Post Global war Danny Dolan von 2010 bis 2016 Geschäftsführer der Sparte strukturierter Fonds bei der Royal Bank of Scotland. Als ehemaliger Direktor bei Nomura kann Danny Dolan auf Erfahrung im Management von strukturierten Fonds für eine Vielzahl an globalen Märkten zurückblicken, ebenso wie auf das Strukturieren von Aktien- und Fonds-Derivate für retail und institutionelle Unternehmen in Europa und Asien. Von 1997 bis 2004 arbeitete Herr Dolan für Merrill Lynch in Frankfurt, London und Dublin.