21. Oktober 2022
Christian Hecker, Trade Republic

Trade Republic: Aktienbruchteile sind die Zukunft des Investierens

Neobroker Trade Republic * bietet Kundinnen und Kunden seit kurzem die Möglichkeit, Aktienbruchteile zu handeln. Gründer Christian Hecker hat uns im Interview nicht nur verraten, wie das Angebot bisher ankommt, sondern auch, wie er die aktuelle Marktlage generell einschätzt.

Herr Hecker, wie kam es zu der Entscheidung, künftig auch Aktienbruchteile oder Bruchteile eines ETFs zum Kauf anzubieten?

Teure Aktien, beispielsweise Booking.com oder Adyen, sind einer der Hauptgründe, die die Menschen vom Investieren abhalten – sie denken, dass sie große Summen investieren müssen, um dabei zu sein und erfolgreich anzulegen. Diese Eintrittsbarriere möchten wir senken. Mit dem Handel von Aktienbruchteilen machen wir das Investieren jetzt noch zugänglicher für jeden. Unsere Kunden können nun jede Aktie zu jedem Preis kaufen, unabhängig vom Aktienpreis. Darüber hinaus sind wir überzeugt, dass Investitionen mit einem festen Budget anstelle einer festgelegten Anzahl an Aktien die Zukunft des Investierens ist, da es intuitiver ist. 

Wo liegt der Vorteil gegenüber einem ETF- oder Aktiensparplan? Hier kann man ja auch schon mit sehr kleinen Beträgen einsteigen.

Wir sehen, dass unsere Kunden es gewohnt sind, feste Beträge (zum Beispiel 100 Euro) zu investieren und unterstützen das. Sie wollen die Möglichkeit haben, in Unternehmen zu investieren, die ihnen aus ihrer täglichen Lebenswirklichkeit bekannt sind – nicht jeder möchte das zwingend monatlich tun. Der Handel mit Aktienbruchteilen bietet hier noch einmal zusätzliche Flexibilität: Kunden können mit dem Handel von Aktienbruchteilen jederzeit Anteile zum aktuellen Marktpreis kaufen oder verkaufen, anstatt auf bestimmte Ausführungsintervalle zu warten.

Gibt es in den wenigen Tagen, seitdem das Angebot gestartet ist, schon erste Zahlen beziehungsweise Einschätzungen dazu, wie die Kundinnen und Kunden das Angebot annehmen?

Das Feedback unserer Kunden ist sehr positiv, viele hatten sich das Investieren per Budget vorab bereits gewünscht. Auch die ersten Zahlen sind vielversprechend – der Handel mit Aktienbruchteilen wird sehr gut angenommen.

Welche Aktien bieten sich für dieses Modell besonders an und ab welchem Betrag lohnt sich der Kauf wirklich?

Prinzipiell können bei Trade Republic alle verfügbaren Aktien und ETFs als echte Bruchteile gehandelt werden, und das zu jedem beliebigen Budget. Wir sehen aber bereits, dass für viele Kunden gerade die hochpreisigen Aktien als Bruchteile attraktiv sind – weil sie sich diese im Ganzen sonst wohl oft nicht anschaffen würden. Der Betrag, der investiert wird, hängt ganz vom persönlichen Budget und der Portfoliogestaltung ab. 

Derzeit ist das Marktumfeld ja eher schwierig. Wie lange sollten sich insbesondere junge Anleger gedulden, die jetzt in den Aktienmarkt einsteigen wollen und darüber nachdenken, einen Aktienbruchteil zu kaufen, sich aber vor Verlusten fürchten?

Wir sehen bei Trade Republic eine sehr informierte Anlegerschaft – dazu sind sie im Schnitt vergleichsweise jung. Rund die Hälfte unserer Kunden sind Erstanleger, davon sind 70 Prozent unter 35 Jahre alt.  Über 70 Prozent unserer Kunden verfolgen eine langfristige Anlagestrategie. Wer daran glaubt, dass die Weltwirtschaft langfristig weiter wachsen wird, sollte am Kapitalmarkt investieren – auch in Krisenzeiten. Die Vergangenheit zeigt, dass am Ende einer Krise der Markt immer wieder zurückgekommen ist und die wichtigsten Leitindizes ihre Vorkrisenniveaus langfristig wieder übersprungen haben. 

Wichtig ist, dass Anleger das mit einem langfristigen Anlagehorizont tun und ihr Portfolio breit diversifizieren, um das Risiko zu streuen – das geht zum Beispiel mit ETF-Sparplänen, die bei unseren Kunden sehr beliebt sind. 

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Wie beliebt sind Aktien generell bei Trade Republic Kundinnen und Kunden im Vergleich zu ETFs?

ETF-Sparpläne zählen weiterhin zu unseren beliebtesten Produkten. Hier sehen wir keine Veränderungen – die Sparraten bleiben konstant; das Sparen bleibt also stabil. Rund 85 Prozent des Vermögens wird bei uns in Aktien und ETFs angelegt, bei Erstanlegern sind es sogar knapp 90 Prozent. 

Spüren Sie aktuell eine starke Veränderung im Kundenverhalten bezüglich der Krisenlage? Ziehen viele beispielsweise Gelder ab, werden Depots umgeschichtet oder ähnliches?

Wir haben den Fokus bei Trade Republic schon früh auf  den langfristigen Vermögensaufbau, zum Beispiel mit Sparplänen, gesetzt – mit Erfolg. Hier sehen wir weiterhin Wachstum. Die Sparraten bleiben konstant; niemand beendet seinen Sparplan oder zahlt sich das Geld aus. Das zu sehen, freut uns sehr und zeigt, dass unsere Kunden langfristig orientiert anlegen. Der Handel mit Einzelaktien hat, wie bei allen anderen Börsen auch, ein wenig nachgelassen. Auch hier sehen wir aber kein Fluchtverhalten oder Ähnliches. Der Kunde passt sein Verhalten schlicht dem Markt an.

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Haben Sie den Eindruck, dass im aktuellen Marktumfeld die Menschen sich mehr – vielleicht vermeintliche – Sicherheit wünschen und auf traditionelle Sparprodukte zurückgreifen, auch weil die Zinsen steigen?

Wir sehen weiterhin, dass unsere Kunden ihre Sparpläne ausführen und sogar ausbauen. Eine Umschichtung können wir nicht erkennen. Die Kunden sind heute gut informiert und wissen auch, dass sie in Krisenzeiten mehr Anteile für das gleiche Geld erhalten und sparen kontinuierlich weiter. 

Wie geht es im nächsten Jahr für Trade Republic weiter? Gibt es Pläne, die Sie uns verraten können?

Trade Republic wird auch künftig in weiteres Wachstum europaweit investieren, sein Angebot erweitern und neue Produkte auf den Markt bringen, die es allen Europäern ermöglichen, Vermögen aufzubauen.