6. Oktober 2016

Die Commerzbank trennt sich stufenweise von ihrer ETF-Sparte

Die Commerzbank hat im Zuge ihrer neuen Strategie bekannt gegeben, das Market Making und die Begebung von Finanzprodukten wie ComStage ETFs oder auch Zertifikate künftig in eine rechtlich eigenständige Tochtergesellschaft zu überführen. Details dieser Separierung sind laut der Commerzbank abhängig von Gremienverhandlungen. Mit einer fokussierten Aufstellung werde die neue Gesellschaft weiter in die Entwicklung ihrer Produkte und Dienstleistungen sowie dazugehörige Technologien investieren, um diese neue Gesellschaft mittelfristig an den Markt zu bringen.

„Die Commerzbank hat entschieden, sich auf die Betreuung von Firmen- und Privatkunden zu konzentrieren. Aus diesem Grunde wird die Herstellung und das Market Making von Finanzprodukten in eine neu zu gründende 100 prozentige Tochtergesellschaft der Commerzbank überführt“!, so die Commerzbank in einer Pressemitteilung. In der neuen Gesellschaft werde es eine insgesamt effizienter aufgestellte Organisation geben. Das bestehende marktführende Kerngeschäft soll fokussiert weiterentwickelt sowie Innovationen beschleunigt werden. „Dadurch können in Zukunft komplett neuartige Finanzprodukte angeboten werden, die sich durch einen sehr hohen Digitalisierungsgrad auszeichnen und die passgenau auf die Bedürfnisse von Anlegern ausgerichtet sind. Die Rolle der Gesellschaft als ein führender europäischer und asiatischer Market Maker von ETFs und als Anbieter von strukturierten Finanzprodukten in 14 Ländern soll dadurch weiter ausgebaut werden. Mit einer fokussierten Aufstellung wird die neue Gesellschaft weiter in die Entwicklung ihrer Produkte und Dienstleistungen sowie dazugehörige Technologien investieren, um diese neue Gesellschaft mittelfristig an den Markt zu bringen“, heißt es weiter.

Was ändert sich hierdurch für Inhaber von Commerzbank Produkten?

Für die Inhaber von ComStage ETFs und Commerzbank Zertifikaten ändert sich nach Angaben der Commerzbank nichts. „Aktuell verfügt die Commerzbank über die breiteste Produktpalette an strukturierten Wertpapieren in Deutschland. ComStage ist im Jahr 2016 zum „ETF Haus des Jahres“ gekürt worden. Mit einer fokussierten Aufstellung wird die neue Gesellschaft weiter in die Optimierung ihrer Produkte und Dienstleistungen sowie dazugehörige Technologien investieren. Ebenfalls stehen den Anlegern weiterhin alle Services und Dienstleistungen in gewohntem Umfang zur Verfügung.“

Folgen für die Kunden

Die neue Tochtergesellschaft wird eigenen Angaben zufolge zunächst eine 100 prozentige Tochtergesellschaft der Commerzbank  sein und weiter Produkte im Namen der Commerzbank begeben. Die Emissionstätigkeit unter dem Namen der neuen Tochtergesellschaft werde aufgenommen, sobald die rechtliche Selbstständigkeit hergestellt sei und durch ein eigenes Rating die Voraussetzung für die Emission von Finanzprodukten geschaffen wurde. ComStage ETFs werden schon heute von einer 100 prozentigen Tochtergesellschaft der Commerzbank aufgelegt. Insofern gebe es für Kunden zurzeit kein Erfordernis, aufgrund der geplanten Veränderung aktiv zu werden.

Maßnahmen sind Teil der neuen Commerzbank-Strategie

Der stufenweise Rückzug der Commerzbank aus dem Wachstumsmarkt ETF sowie dem Zertifikategeschäft hat mit dem Umbau der Finanzkonzerns zu tun. Bereits im Vorfeld dieser Erklärung informierte der Vorstandsvorsitzende Martin Zielke in London die Investoren über diese Maßnahme. „Wir werden dafür einen besseren Eigentümer finden“, sagte er. Und das sei eher keine Bank. Die Commerzbank rechnet durch die Abspaltung und Aufgabe einiger weiterer Investmentbankgeschäfte mit jährlichen Einnahmeausfällen von 400 Mio. EUR. Etwa die Hälfte der Einnahmen würden jedoch schon wieder durch den Wegfall entsprechender Kosten hereingeholt. Die Maßnahme ist Teil der Strategie Zielkes, das Investmentgeschäft einzudampfen und sich in Zukunft verstärkt auf die Belange der Unternehmenskunden zu konzentrieren. „Die neue Tochtergesellschaft wird sich nun voll auf ihr Kerngeschäft als einer der führenden europäischen und asiatischen Anbieter und Market-Maker für Finanzprodukte konzentrieren und weiterhin attraktive Produkte und Dienstleistungen sowie dazugehörige Technologien anbieten. Mittelfristig soll die neue Tochtergesellschaft dann an den Markt gebracht werden“, sagte ein Sprecher der Commerzbank. Das Management erhofft sich durch diese Maßnahme, rund eine halbe Milliarde Euro Eigenkapital ins Kerngeschäft umzuleiten.