16. Juli 2022

Cybersecurity – das sind die besten ETFs und Aktien für den Megatrend

Alle elf Sekunden geschieht eine Cyber-Attacke auf Unternehmen. Hier erfährst du, wie sich Firmen mit Cybersecurity-Maßnahmen schützen  – und mit welche Aktien und ETFs davon profitieren.

Die Anzahl vernetzter Geräte weltweit steigt von Jahr zu Jahr und das hat leider nicht ausschließlich positive Seiten. Ein großer Teil der Angriffe auf Privatpersonen, Unternehmen oder gar Regierungen finden inzwischen „unsichtbar“, sprich online statt. Besonders wir als Privatpersonen machen uns selten Gedanken über die Sicherheit unserer Daten im Netz und es ist uns kaum bewusst, dass wir tagtäglich sehr wohl mit den Risiken von Cyberangriffen leben.

Die meisten von uns nutzen täglich Smartphones, surfen auf diversen Websites im Internet oder lesen einfach mobil ihre E-Mails. Was dabei im Hintergrund alles abläuft, um uns vor potenziellen Angriffen zu schützen, bleibt unseren Augen dabei meist verborgen und wir fassen es eher als selbstverständlich auf, dass beispielsweise unser E-Mail-Provider versucht, Spam-Nachrichten oder gefährliche E-Mail-Anhänge frühzeitig zu erkennen und auszusortieren.

Nicht zuletzt die Corona-Pandemie und die damit einhergehende, zum Teil massiv forcierte Digitalisierung der Arbeitswelt stellt viele Unternehmen und Branchen vor neue Herausforderungen. Das Home-Office liegt nicht nur voll im Trend, sondern soll als feste Option in das Arbeitsleben integriert werden. Zudem sind mehr und mehr unserer Geräte mit dem Internet verbunden und werden damit ebenso angreifbar und zu potenziellen Zielen. Das häufig genannte Internet of Things (IoT) kann unser Leben zum einen deutlich erleichtern, eröffnet aber ebenso neue Gefahren, besonders in Bezug auf die Datensicherheit.

Ein normaler Kühlschrank, der momentan lediglich ans Stromnetz angeschlossen, ist ungefährlich. Ist der Kühlschrank hingegen mit dem Internet verbunden und trackt seinen Inhalt, tätigt eigenständig Käufe und übermittelt seine Betriebsdaten an den Hersteller, kann er durchaus zu einem lukrativen Ziel werden, denn auch Zahlungsinformationen für die automatischen Bestellvorgänge könnten darüber ausgetauscht werden.

Auch politisch gesehen ist das Thema Cybersecurity höchst relevant und wird auch in Zukunft von außerordentlicher Bedeutung sein. Besonders vor dem Hintergrund der der- zeitigen globalen Unruhen ist es nicht unrealistisch, dass Cyberangriffe auch die kommenden Jahre weiter stark ansteigen. Bereits 2021 gab es im Schnitt weltweit ungefähr alle elf Sekunden eine solche Attacke.

Tipp: Hier erfährst du alles über das Investieren in Themen-ETFs – inklusive wichtiger Brancheninfos und geeigneter ETFs.

Stillstand der Produktion

Folglich wächst auch die gesamte Branche rund um das Thema Cybersecurity seit Jahren im zweistelligen Prozentbereich und ich denke, dieses Wachstum wird auch weiterhin anhalten, womöglich sogar noch weiter ansteigen. Schon heute fließt ein Teil der Investitionen von Unternehmen und Regierungen in diesen Bereich. Besonders in den USA wird das Thema sehr ernst genommen, was sich auch darin widerspiegelt, dass mehr als 50 Prozent der weltweiten Ausgaben in dem Bereich in den USA getätigt wurden und hier die mit Abstand meisten Unternehmen der Sparte zu finden sind. Europa und besonders Deutschland passen sich hier deutlich langsamer an, was mitunter langfristig negative Folgen für Wirtschaft und Konkurrenzfähigkeit haben könnte.

So wurde beispielsweise der Dax-Konzern Symrise im Jahr 2020 erfolgreich von Hackern attackiert. Die Folge war ein Stillstand der Produktion und eine Verfehlung der angepeilten Unternehmensziele. Das Erschreckende ist, dass auch große Unternehmen Opfer von Cyberattacken werden können und das, obwohl der hier als Beispiel genannte Hersteller von Aromen- und Duftstoffen höchstwahrscheinlich bereits Investitionen in die Sicherheit seiner eigenen Systeme getätigt hat.

Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen sieht diese Situation dann schnell noch gravierender aus. Die Dunkelziffer erfolgreicher Cyberangriffe könnte also weitaus höher sein, da ein erfolgreicher Angriff auch immer der Reputation einer Firma schaden kann und mit Image- und Vertrauensverlust einhergeht.

Hier wird investiert

Aber sehen wir das Thema auch einmal von der positiven Seite – als Investor bieten sich zahlreiche interessante Möglichkeiten, an dieser Wachstumsbranche zu partizipieren. Es ist davon auszugehen, dass nicht nur die großen Konzerne ihre Budgets für Cybersecurity weiter- hin stark anheben, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen. Keine Firma kommt um eine effiziente und ausgebaute Sicherheitslandschaft herum. Die Informationssicherheit oder IT-Sicherheit umfasst verschiedene Schutzziele. Diese werden als Unversehrtheit der Authentizität, Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit definiert. Sie dienen also als Maßnahmen zum Schutz von Informationen.

„IT-Sicherheit“ kann damit als eine Teilmenge der Informationssicherheit verstanden werden. Besonders in den Medien hat sich zunehmend die Bezeichnung IT-Sicherheit durchgesetzt. Cybersecurity oder zu Deutsch Cybersicherheit meint die IT-Sicherheit im sogenannten „Cyberraum“. Das Bundesinnenministerium betrachtet den Begriff „Cybersicherheit“ als Synonym für „IT- Sicherheit und Informationssicherheit“. Der Cyberraum kann als das Netz von Informationssystemen verstanden werden und wird als virtueller Raum aller weltweit auf Datenebene vernetzten oder vernetz- baren informationstechnischen Systeme definiert. Er basiert also auf dem Internet: einem Netzwerk, das öffentlich zugänglich und erweiterbar ist.

Fülle an Unternehmen

Bei der Recherche nach Cybersecurity-Unternehmen fällt zunächst auf, dass es unglaublich viele Firmen unterschiedlichster Größen in dieser Branche gibt. Dies könnte man als ein Indiz dafür sehen, dass der Bereich insgesamt gefragt ist und Potenzial bietet. Die schiere Anzahl an Unternehmen macht es allerdings auch schwierig, einzelne herauszufiltern, von denen man sich verspricht, dass sie sich erfolgreich gegen ihre Konkurrenz durchsetzen werden.

Um die verschiedenen Herangehensweisen einzelner Unternehmen tiefgreifend zu verstehen und abzuschätzen, wie groß das individuelle Potenzial seiner Produkte und Dienstleistungen am Markt wirklich ist, muss viel Zeit investiert werden. Die Einsatzmöglichkeiten von Cybersecurity sind dabei vielfältig und greifen auf unterschiedlichste Ansätze und Ressourcen zurück, um spezifische Ziele zu erreichen. Die Unternehmen bieten beispielsweise intelligente Lösungen für Web-, Netzwerk- und Datensicherheit. Viele Anbieter arbeiten heute cloud-basiert und werden dabei auch durch künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen (Deep Learning) unterstützt.

Cloudflare als gutes Beispiel

Um das alles zu verdeutlichen, gehe ich jetzt etwas näher auf das Produktportfolio des US-Unternehmens Cloudflare ein. Cloudflare ist inzwischen in sehr vielen Bereichen mit Bezug auf Sicherheit tätig. Im Großen und Ganzen dreht sich bei Cloudflare alles rund um das Thema Edge-Computing. Edge- Computing soll den Weg des Internet- Datenverkehrs von den Servern zu den Endkunden verkürzen. Durch ein inzwischen globales Netzwerk mit Standpunkten in über 250 Städten und 100 Ländern ist bei den meisten Kunden der Zugriff auf eine Website über einen Server von Cloudflare meist deutlich schneller.

Der eigentliche Zugangspunkt liegt also näher am Endkunden. Statt den „normalen“ Weg über die großen Webserver-Knotenpunkte nehmen zu müssen, wird ein interner Server genutzt. Cloudflare hat seine Server also viel weiter verteilt und fokussiert sich bei der Positionierung vor allem auf kleine und mittelgroße Städte. Die Infrastruktur ist weniger zentralisiert aufgebaut als beispielsweise die von Microsoft oder Amazon. Cloudflare schaltet sich also zwischen den Webserver und den Endkonsumenten mit dem Ziel, drei Bereiche zu verbessern:

Sicherheit – DDoS-Protection (Schutz vor Hackern etc.)

DDoS steht für Distributed-Denial-of-Service und ist eine Form von Cyberangriffen. Ziel ist dabei die gezielte Überlastung der IT-Infrastruktur bzw. des Netzwerks, so dass ein Service oder Dienst eines Anbieters blockiert wird und damit nicht mehr für dessen Kunden erreichbar ist. Für die Kunden sieht es so aus, als sei der Service bzw. die Website des Anbieters nicht mehr erreichbar. Cloudflares „autonomous edge DDoS protection“ soll diese Angriffe abwehren und konnte in der Vergangenheit bereits häufig beweisen, wie potent der Dienst ist. So konnte im August 2021 ein Angriff erkannt und abgewehrt werden, der in einer Größenordnung von 17,2 Millionen Anfragen pro Sekunde durchgeführt wurde. Der Angreifer hat also die Internetseite 17,2 Millionen Mal pro Sekunde aufgerufen, um einen Absturz hervorzurufen.

Performance – Performance Boost durch Caching

Teilweise werden die Daten ganzer Websites auf den Cloudflare-Servern „zwischengespeichert“, damit diese bei künftigen Anfragen schneller abrufbar sind. Bei vielen Kundenanfragen muss also nicht zwingend eine Verbindung zu den eigentlichen Hauptservern hergestellt werden, um die Anfrage oder das Ziel des Kunden zu erfüllen.

Verlässlichkeit – Erreichbarkeit zu jeder Zeit

Durch das Caching ganzer Websites von Cloudflare fällt es einem Endkunden oftmals nicht einmal auf, wenn der eigentliche Server eines Anbieters eigentlich gerade für einige Stunden offline ist. Für den Endkunden ist die Website über die Cloudflare-Server weiterhin wie gewohnt abrufbar. Darüber hinaus bietet das Unter- nehmen Lösungen für eine sichere Remote-Arbeit und ist, wie der Name schon sagt, auch im Cloud-Business tätig. Es bietet seinen Kunden die Möglichkeit, ihr Business „Cloud-übergreifend“ anzubieten und dabei die Kosten zu reduzieren. Einige der angebotenen Services sind unter dem Produkt „Cloudflare One“ zusammengefasst. Das Paket hilft unter anderem dabei, das flexible Wechseln zwischen Arbeiten im Büro oder von Zuhause aus zu erleichtern und zu sichern sowie das Arbeiten über ein Cloudsystem zu fördern.

Inzwischen liegen häufig große Datenmengen eines Unternehmens nicht mehr auf einem lokalen Server, sondern in einer Cloud, so dass sie von überall verfügbar sind. Die Systeme und Applikationen der Unternehmen sollen also schnell abrufbar, verlässlich und vor allem sicher sein. Unabhängig davon, von welchem Ort jemand darauf zugreifen möchte. Diese Unternehmensnetzwerke gilt es zu schützen und alle ein- und ausgehenden Daten zu kontrollieren, um Malware, Phishing und Ransomware effektiv auszuschließen.

Cloudflare habe ich hier als ein repräsentatives Beispiel aus der Branche gewählt. An den verschiedenen Dienstleistungen und Angeboten des Unternehmens lässt sich gut verdeutlichen, wie breit gefasst die Cybersecurity-Branche sein kann. Die Herangehensweisen an verschiedene Sicherheitsprobleme sind äußerst vielfältig und die Unternehmen sind teil- weise höchst spezialisiert. Interessante Titel aus dieser Branche sind neben Cloudflare derzeit CrowdStrike, Fortinet, Datadog oder Varonis Systems. Wer sich für den Bereich interessiert, findet hier auf den jeweiligen Websites der Unternehmen zahlreiche Informationen zur Vertiefung.  Wie bereits erwähnt, ist die Zahl der Unternehmen inklusive deren Produkte und Services inzwischen so umfangreich geworden, dass es schier unmöglich ist, alle Unternehmen der Branche in kurzer Zeit im Detail zu verstehen.

Da ich aber generell davon ausgehe, dass sich mehrere Unternehmen in diesem Bereich erfolgreich durchsetzen können und die gesamte Branche über die nächsten Jahre hinweg voraussichtlich wachsen wird, können hier Themen-ETFs ins Spiel kommen. Diese werden inzwischen von verschiedenen Anbietern geführt und sind teilweise rein auf das Thema Cybersecurity fokussiert. Ein Beispiel wäre der L&G Cyber Security ETF (WKN: A14WU5), andere ETFs fassen den Bereich etwas breiter auf wie etwa der iShares Digital Security ETF (WKN: A2JMGE).

Auch kleine ETF-Anbieter wie Rize oder First Trust bieten in dem Bereich spezialisierte ETFs an. Alleine die Vielzahl der bestehenden Themen-ETFs weist auf die Attraktivität und Bedeutung der Gesamtbranche hin.

Tipp: Mit dem extraETF Finanzmanager kannst du deine Investments analysieren und dein Vermögen an einem Ort überwachen – einfach, schnell und sicher.

Fazit

Die Branche ist relevant wie nie, die Wachtumsaussichten sind gut. Allerdings sind viele Unternehmen bereits sehr hoch bewertet. Wer hier investiert, muss sich des Risikos starker Kursrücksetzer bewusst sein. Auf Sicht von mehreren Jahren dürfte sich eine maßvolle Investition im Gesamtportfolio jedoch bezahlt machen.