8. Januar 2008

Swap-Fonds: Darf´s etwas weniger sein?

Bei Indexfonds geht es darum, den zugrundeliegenden Index möglichst exakt, liquide und kostengünstig abzubilden. Die Nachbildung eines Index kann auf zwei Arten erfolgen: über den direkten Kauf der Wertpapiere oder über das eingehen eines Swaps (Tauschgeschäfts). So sind zum Beispiel beim DAX die 30 Mitgliedsaktien in der entsprechenden Gewichtung im Fonds enthalten. Bei einigen Branchenfonds von Barclays Global Investors wird die Wertentwicklung aber nicht in Form von Einzelaktien im Fondsvermögen abgebildet, sondern über sogenannte Swaps. Der Grund dafür liegt an den zum Teil hohen Kosten, die beim Aktienhandel in einigen Ländern anfallen. Da bei institutionellen Investoren aber gerade Investments in Branchen schnell wechseln können, darf dieser Kostenfaktor nicht vernachlässigt werden. Was Sie über Swap-Fonds wissen müssen.

Swap-Fonds

Wird ein ETF über einen Swap realisiert, fallen keine Transaktionskosten für den Kauf der einzelnen Wertpapiere an, der Fonds ist also insgesamt günstiger. Nicht jeder institutionelle Investor nutzt Swap-Fonds, da sie in der Bilanz des Unternehmens anders zu behandeln sind als herkömmliche ETFs. Aufgrund des erhöhten Verwaltungsaufwands des Kunden lohnt ein Investment oftmals nicht. Oft verhindern auch die Anlagerichtlinien des Investors eine Anlage in Derivate, zu denen auch Swaps gehören.

Kostengünstige Nachbildung

Bei Indizes, die durch Aktieninvestments abgebildet werden, muss der Anbieter entscheiden, ob der Index voll oder nur zum Teil im Fonds abgebildet wird. Der MSCI-World Index setzt sich zum Beispiel aus mehr als 1.500 Titel zusammen. Der Market-Maker müsste also bei jedem Handelsgeschäft viele einzelne Transaktionen durchführen, um den Index abzubilden. Das würde eine übergebührliche Kostenbelastung im Fonds bedeuten, da viele Titel im Index nur marginal gewichtet sind und damit kaum Einfluss auf die Performance haben. Aus diesem Grund werden die Leichtgewichte im Index meist einfach weggelassen. Durch eine historische Rückrechnung wird versucht, die Aktien in den Fonds aufzunehmen, die die Indexentwicklung in der Vergangenheit am besten repräsentiert haben. Im Falle des MSCI World-Index wird so das Aktienuniversum auf etwa 500 bis 600 Aktien reduziert. In der Folge kann der Market-Maker den ETF dann günstiger anbieten. Einer der Kernunterschiede zu klassischen Investmentfonds ist die jederzeitige Handelbarkeit des Fonds (ETF). Investoren können zu konstanten Spreads jederzeit in ETFs investieren. Sobald eine Order an der Börse oder außerbörslich ausgeführt wird übernimmt ein Market-Maker die Position in sein Handelsbuch und sichert sich gegebenenfalls gegen weitere Kursschwankungen ab. Im Gegenzug erhält der Käufer des ETF die Fondsanteile geliefert.

Transaktionskosten

In dem sogenannten Creation-Redemption- Prozess liefert der Market-Maker den notwendigen Aktienkorb an die ETF-Gesellschaft und erhält dafür die an den Investor verkauften ETF-Anteile. Die Transaktionskosten für den Erwerb des Aktienkorbs trägt also nicht der Fonds, sondern wird vom Market-Maker übernommen. Bei einem klassischen Investmentfonds zerren die Transaktionskosten einen Teil der Performance auf. Natürlich fallen auch beim Erwerb von ETFs Transaktionskosten an. Diese spiegeln sich in der Höhe des Spread wieder. Bei dem DAX-ETF beispielsweise liegt der Spread bei etwa 0,04 Prozent, bei exotischeren Märkten oder Strategie-ETFs liegt der Spread um zwischen einem und einem halben Prozent. Sieht man sich die Anbieter von ETFs an, sind es gerade die großen Investmentbanken mit einem entsprechenden Handelsbuch. Diese Banken können den Umsatz meist über ihre eigenen Handelsbücher decken und so einen attraktiven Spead bieten.

Kein Emittentenrisiko

ETFs stellen für institutionelle Investoren ein einfaches und hoch liquides Anlagevehikel dar. Die geringen Kosten machen es für jeden Investor interessant, der ohne Emittentenrisiko in einen Markt investieren möchte.