3. Februar 2021
Was die Wissenschaft über das Investieren mit ETFs herausgefunden hat.

Das sagen Wissenschaft und Forschung übers Investieren mit ETFs

Wie gut sind ETFs wirklich? Ist der Boom gerechtfertigt? Was Wissenschaft und Forschung über das passive Investieren mit ETFs herausgefunden haben.

ETFs gewinnen seit Jahren an Beliebtheit bei Privatanlegern. Kostengünstig, hoch-liquide und passiv gemanagt – das scheint zu überzeugen. Laut Daten von extraETF.com gab es Ende 2020 allein in Deutschland über zwei Millionen ETF-Sparpläne. Insgesamt 710.129 neue ETF-Sparpläne haben Anlegerinnen und Anleger im vergangenen Jahr neu abgeschlossen. Das investierte Volumen kletterte im Jahr 2020 von rund 34 auf mehr als 47 Milliarden Euro.

Dennoch stellt sich für viele Menschen immer noch die Frage: ETF oder klassischer Investmentfonds mit aktivem Management? Die Frage hat ihre Berechtigung. Der Performancevorteil, den sich viele Anleger von einem aktiven Fondsmanagement wünschen, besteht tatsächlich in vereinzelten, wenig nachgefragten Märkten. In effizienten, stark nachgefragten Märkten wie USA, Europa, Deutschland aber auch in Asien schwinden die Vorteile bei längeren Anlagezeiträumen. 

In diesem Artikel spüren wir der Frage nach, was die Wissenschaft über das Investieren mit ETFs sowie über aktives Fondsmanagement herausgefunden hat. Wichtig: Es handelt sich hier lediglich um einen Ausschnitt und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. 

Wissenschaft: Wharton-Forscher mit überzeugenden Ergebnissen

Aktives Fondsmanagement ist teuer. Analysten müssen für ausführliches Research bezahlt werden, womit schließlich der Markt geschlagen werden soll. Forscher der US-Eliteuniversität Wharton sind überzeugt, dass nur wenige Fondsmanager langfristig die Märkte schlagen können. „Kurzfristig ist dies immer möglich – aber nicht konsistent über mehrere Jahre hinweg“, sagt Kent Smetters, Professor für Finanzwirtschaft an der Wharton-Universität.

Je länger der Anlagezeitraum, desto dominanter werden passive Anlagestrategien. Über 97 Prozent der aktiven Fondsmanager ist es über einen 10-Jahreszeitraum hinweg nicht gelungen, die passive Alternative zu schlagen. Für Privatanleger ist das ein spannendes Ergebnis: Es werden hohe Personalkosten aufgewendet und dennoch keine Überperformance erzielt.

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Morningstar bestätigt Resultate mit eigener Studie

Im Herbst 2019 veröffentlichte Morningstar seine halbjährliche Analyse von aktiven Fonds im Vergleich zu ihren passiven Pendants. Hier schneiden die aktiven Fondsmanager etwas weniger schlecht ab als in der Wharton-Studie. 23 Prozent der aktiven Fonds konnten im 10-Jahreszeitraum eine bessere Performance erzielen als ihre passiven „Rivalen“. Je länger der Anlagezeitraum, desto geringer der Anteil. 

Was sagt uns die Studie? Es gibt aktive Fonds, die den Markt schlagen können – besonders bei Anleihen und „speziellen“ Aktienmärkten außerhalb der USA oder Europa. Jedoch sollten Sie die Kosten für aktives Fondsmanagement nicht unterschätzen. Mit 1-2 Prozent pro Jahr liegt diese weit über der Gesamtkostenquote (TER) eines durchschnittlichen ETF-Portfolios.

John Bogle über ETFs

„Suchen Sie nicht nach der Nadel im Heuhaufen – kaufen Sie den Heuhaufen!“. Dieser Satz stammt von dem Mann hinter der ETF-Revolution – John C. Bogle. Seine Philosophie fasste er in seinem Buch „The Little Book of Common Sense Investing“ zusammen. Anstatt einzelne Aktien zu suchen, sollten Anleger doch direkt in den Gesamtmarkt investieren. Das verspricht laut Bogle eine bessere Rendite als ein aktiv verwaltetes Portfolio. Zwar erhielt er für diesen Ansatz in den 70er Jahren viel Kritik, da Menschen es als „unamerikanisch“ betrachteten, nur dem Markt zu folgen – anstatt ihn zu schlagen.

Heute genießt dieser Ansatz nicht nur in der Wissenschaft, aber auch bei Privatanlegern einen großen Stellenwert. Sogar Warren Buffet empfiehlt seiner Frau, nach seinem Tod 90 Prozent seines Vermögens in einen ETF auf den S&P 500 zu investieren. Wenn das mal keine Ansage vom „Großmeister“ ist.

Eugene Fama: Pionier des Passiven Investierens

Große Inspiration gewann Bogle von der Arbeit des Eugene Famas. Fama verbrachte viel Zeit damit zu beweisen, dass Märkte in sich effizient sind und es nicht lohnt „aktiv“ zu handeln. Jede neue Information wird so schnell eingepreist, dass Privatanleger keine Chance haben daraus einen Nutzen zu ziehen. Vielmehr sollten sie den Märkten folgen, sodass sie sich langfristig entlang eines Mittelwertes bewegen. Das spart Zeit und Kosten.

Trotz seines Plädoyers fand Fama heraus, dass bestimmte Faktoren existieren, die eine langfristige Überperformance ermöglichen können:

  • Small Caps entwickeln sich langfristig besser als Large Caps
  • Aktien mit „Kurs-Momentum
  • Qualitätsaktien
  • Value-Aktien übertreffen Growth-Aktien auf lange Sicht
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Fazit

Was können Sie als Anleger aus den oben genannten Informationen aus Wissenschaft und Forschung lernen? Eine passive Anlagestrategie mit kostengünstigen Indexfonds (ETFs) ist die effizienteste Art zu Investieren. Sie sparen Zeit, da Sie keine hunderte von Unternehmen analysieren müssen und Sie sind gleichzeitig breit aufgestellt. Wer dennoch in Einzelaktien investieren möchte, sollte dies auch tun.

Mein persönlicher Tipp wäre, dass man sich zunächst einmal jedoch eine solide ETF-Basis aufbaut, bevor man größere Klumpenrisiken eingeht. Wer eine bestimmte Branche spannend findet, kann diese auch über Themen-ETFs abdecken. Die richtige Mischung macht’s – was die Mehrheit an Experten gemeinsam hat, ist, dass eine breite Diversifikation der wichtigste Erfolgsfaktor bei der Geldanlage ist.

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