Der Dax büßt erneut ein und notiert unterhalb der Marke von 12.000 Punkten. Nach einem Minus von knapp zwei Prozent am Donnerstag setzt er damit seine Talfahrt fort. Im Vormittagshandel stemmt sich lediglich ein Titel (Beiersdorf) gegen die Abverkaufswelle. Bereits am Vortag stand laut Angaben von Commerzbank-Analysten bei 110 größten deutschen Werten bei 101 (94 Prozent) ein Minus an der Kurstafel. Auf die Stimmung am Parkett drückt ein festerer Euro, aber auch enttäuschende Zahlen von Unternehmensseite, lautet die Schlussfolgerung der Experten der Commerzbank. Auf Sicht der vergangenen zwölf Monate gewann der Euro im Vergleich zum Dollar mehr als 16 Prozent an Wert. Für eine Exportnation wie Deutschland ist das nicht unbedingt erfreulich. Die Märkte sind auch aus weiteren Gründen in Aufruhr. Die Angst vor steigenden Zinsen und einer mittlerweile zu hohen Bewertung von Aktien lassen die Sorgenfalten nicht kleiner werden.
Droht ein Handelskrieg mit den USA?
Dazu meldete sich US-Präsident Donald Trump zu Wort. Er hatte flächendeckende Strafzölle für Stahl und Aluminium angekündigt. Beobachter fürchten daher einen zunehmenden Protektionismus durch die Vereinigten Staaten. Die für Deutschland wichtige Automobilindustrie wäre besonders betroffen. „Ein solcher weltweiter amerikanischer Rundumschlag würde gerade unsere Exporte und Arbeitsplätze mit am Stärksten betreffen“, sagt Bundesaußenminister Sigmar Gabriel den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Einige Auguren rechnen sogar mit der Gefahr eines bevorstehenden Handelskriegs zwischen Europa und den USA. Die EU müsse auf Strafzölle der USA entschieden regieren, erklärt Gabriel, einen internationalen Handelskrieg gelte es jedoch zu vermeiden.
Politische Unsicherheit in Europa
Doch nicht nur die amerikanische Politik veranlasst Aktionäre zum Verkauf. In Italien stehen am Sonntag Parlamentswahlen an – mit ungewissem Ausgang. Als Favorit geht die linksorientierte Fünf-Sterne-Bewegung ins Rennen, die jedoch nach aktuellem Stand keine Koalition mit einer etablierten Partei eingehen will. „Italien ist das größte Sorgenkind der Euro-Zone. Es besteht die Gefahr, dass das Land zum zweiten Griechenland wird“, fürchtet Matthias Kullas, wissenschaftlicher Referent am Centrum für Europäische Politik.
In Deutschland sieht die wirtschaftliche Situation wesentlich besser aus. Doch politisch präsentiert sich Berlin derzeit auch nicht stabil. Aus der Bundestagswahl am 24. September 2017 ging immer noch keine Bundesregierung hervor. Die Entscheidung, ob eine große Koalition (Groko) bestehend aus CDU/CSU und SPD gebildet wird, liegt nun bei den mehr als 440.000 (Stand: 31.12.2017) SPD-Mitgliedern.
Dax shorten?
Wer mit weiter fallenden Kursen des Dax rechnet, hat im Prinzip nun drei Möglichkeiten. Die einfachste Lösung: Verkaufen und erstmal abwarten oder sichere Häfen ansteuern. Denkbar ist etwa eine Umschichtung in deutsche Anleihe-ETFs. So setzt beispielsweise der iShares eb.rexx Government Germany 10.5+yr UCITS ETF (WKN: A0D8Q3) auf die größten und liquidesten deutschen Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von mindestens 10,5 Jahren. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,16 Prozent.
Möglichkeit zwei und gleichzeitig ein Tipp für jeden: Limit setzen. Egal, ob ein Anleger mit weiter fallenden Kurse rechnet oder schon mit einer baldigen Erholung, in jedem Fall sollte er mit Stop-Loss-Limits arbeiten. So begrenzt man das Verlustrisiko wirkungsvoll und ist bei einem erneuten Anspringen der Aktienmärkte noch am Ball.
Eine weitere Option für Pessimisten sind Short-Produkte. Solche Anlagen sind aber riskant und daher nichts für jedermann. Wer „shortet“, profitiert von fallenden Aktienmärkten. Hierzu gibt es etwa ein Produkt aus dem Hause Comstage. Fällt zum Beispiel der Dax um fünf Prozent, steigt der ComStage Short Dax TR UCITS ETF (WKN: ETF004) um eben diese fünf Prozent. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,30 Prozent.
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Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.
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