14. Oktober 2022
Deshalb sind MDAX-ETFs nicht die richtige Wahl für mich

Deshalb sind MDAX-ETFs nicht die richtige Wahl für mich

Der MDAX hat in den letzten Jahren zahlreiche prominente Mitglieder gewonnen. Ob Commerzbank, Siemens Energy, Lufthansa oder Delivery Hero, die Namen dürften den meisten Anlegern bekannt sein. Das Problem ist jedoch, dass der Grund für die Bekanntheit wohl in der kürzeren oder längeren Zugehörigkeit zum DAX liegt.

Keines dieser Geschäftsmodelle war in der Vergangenheit auf Dauer in der Lage, hohe Renditen zu erwirtschaften. Die Konsequenz war der Abstieg aus der obersten Börsenliga. Als Reaktion auf den Wirecard-Skandal wurde der DAX im vergangenen Jahr um zehn Unternehmen auf 40 Aktien erweitert. In der Folge rückten Firmen auf, die jahrelang für die Outperformance des MDAX gegenüber dem DAX verantwortlich waren. Mit Ausnahme von Airbus ist der Anteil der Aufsteiger im DAX aber noch recht gering.

In der zweiten Reihe des MDAX wird es interessant

Das Ergebnis dieser Entwicklungen sind zwei unausgewogene Indizes. Die deutsche Wirtschaft ist geprägt von Hidden Champions, die mit technologisch führenden Produkten eine Nische besetzen. Im MDAX sind solche Unternehmen jedoch inzwischen in der Minderheit. Unter den Top 10 des iShares MDAX UCITS ETF (WKN: 593392) befinden sich mit Carl Zeiss Meditec und Scout24 nur zwei Unternehmen, die in den letzten fünf Jahren durchgehend zweistellige Nettomargen erzielt haben.

Ein weiteres gutes Beispiel für ein starkes Geschäftsmodell ist Rational. Das Unternehmen stellt hochautomatisierte Küchengeräte her, die mehrere herkömmliche Geräte ersetzen können. Dadurch sparen sie Platz, Energie, Zeit und Personal. In der heutigen Gastronomie sind dies alles knappe Güter. Dies erklärt, weshalb Rational auf die Inflation mit Preiserhöhungen reagieren konnte und Ende September sogar die Prognose für das Gesamtjahr angehoben hat.

Rational erwartet in diesem Jahr einen neuen Rekordumsatz. Damit kann man selbst das bisher stärkste Jahr 2019 vor Corona deutlich übertreffen. Die EBIT-Marge von 21,5 bis 22,5 Prozent zeigt die Stärke des Geschäftsmodells auch im aktuell angespannten Umfeld mit Lieferengpässen und stark gestiegenen Materialkosten. Die Verfügbarkeit von elektronischen Bauteilen verbessert sich nach Angaben der Unternehmensleitung bereits seit August dieses Jahres.

Die ETF-Branche sollte reagieren

Derzeit gibt es keinen geeigneten ETF, um in die Stärke des deutschen Mittelstandes zu investieren. Unternehmen wie Rational sind zwar börsennotiert, erreichen aber nur eine geringe Gewichtung in ihrem jeweiligen Index. Dagegen sind viele Aktien aus zyklischen Branchen, die keine oder nur geringe Wettbewerbsvorteile haben, im MDAX stark gewichtet. Dies hängt jedoch fast ausschließlich mit der Größe der Betriebe zusammen, die sie durch ihre Historie erreicht haben. Das lässt aber keine Rückschlüsse auf die Qualität der Geschäftsmodelle zu.

Spannend wäre für mich ein Produkt für den DAXplus Familiy 30 Index. Dieser Index enthält die 30 größten und liquidesten Werte der deutschen Börse, bei denen die Gründerfamilien mindestens 25 Prozent der Stimmrechte halten oder im Vorstand oder Aufsichtsrat sitzen und über mindestens fünf Prozent der Stimmrechte verfügen. Der große Vorteil für die Aktionäre ist, dass ihre Interessen viel besser berücksichtigt werden und das Management dieser Unternehmen nicht nur von Quartal zu Quartal denkt. Viele enthaltene Firmen wie Merck, Rational oder Eckert & Ziegler erzielen aufgrund ihrer starken Wettbewerbsposition überdurchschnittliche Renditen.

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