Panik an den Börsen verläuft in der Regel in 3 Phasen.

Die 3 Phasen der Börsenpsychologie – wie Anleger ihre Emotionen besser kontrollieren

Aktuell herrscht gute Stimmung an den Märkten. Doch was passiert in der nächsten heftigen Korrektur? Im schlimmsten Fall setzt Panik ein. Diese verläuft in 3 Phasen. Hier erfahren Sie, was es damit auf sich hat.

Erfolgreich Vermögen aufbauen ist eigentlich recht einfach. Breit streuen, langfristig denken und regelmäßiges Besparen. Eigentlich eine simple, logische Sache. Wäre da nicht die Sache mit der Anlegerpsyche, die uns immer wieder Fallen stellt.

Gerade im letzten Jahr ist wieder einmal klar geworden, wie stark wir uns von unseren Emotionen leiten lassen. Was es mit der Börsenpsychologie auf sich hat und wie Sie mit Krisen umgehen, erfahren Sie im Folgenden.

90% der Börsenentscheidungen sind reine Psychologie

Es ist wie André Kostolany einst sagte: Die meisten Entscheidungen an der Börse basieren auf emotionalen Reaktionen. Neuroökonomen haben längst bewiesen, dass es den Homo oeconomicus nur in der Theorie gibt. Auch wenn wir uns gerne als Menschen sehen, die rational Kosten und Nutzen einer Entscheidung abwägen, sind wir in Wahrheit von Gefühlen gesteuerte Lebewesen.

Auch die Psychologen Daniel Kahnemann und Amos Tversky haben diese These belegt und in der sogenannten Prospect-Theorie beschrieben. Anleger verhalten sich überwiegend irrational und sind (zum Großteil) von Gier getrieben. Unser Belohnungssystem im Vorderhirn sorgt dafür, dass wir zum Teil große Risiken (Spekulation) eingehen und kleine Risiken (langfristiger Vermögensaufbau) scheuen. Dieses Verhalten wurde von amerikanischen Forschern besonders im Rahmen der Finanzkrise 2007/08 entdeckt. Sie haben in ihren Studien Handelsdaten von US-Brokern analysiert.

Im vergangenen Frühjahr, als die Covid-19-Krise ihren Weg an die Börse gefunden hat, konnten wir ebenfalls Verhaltensweisen feststellen, die hochgradig irrational waren. Wie genau wir uns in der Krise verhalten haben, zeige ich Ihnen jetzt anhand des sogenannten 3-Phasen-Modells.

Tipp: Mit den Tools und Funktionalitäten von extraETF haben Sie Ihr Depot stets im Blick und können es perfekt analysieren.

Die 3 Phasen der Börsenpsychologie

Lassen Sie uns von folgender Ausgangslage ausgehen: Ein gravierendes Ereignis trifft auf die Börsen. Man kann jetzt 3 Phasen der Panik unterscheiden. Das Identifizieren der 3 Phasen wird Ihnen dabei helfen, in solchen Zeiten rationalere Entscheidungen zu treffen.

Phase 1 – Schock & Ignoranz

In dieser Phase fassen wir alle Faktoren zusammen, die dazu führen, dass Anleger zu spät auf bestimmte Ereignisse reagieren. Sie wird von Experten auch als Schockstarre bezeichnet. Als die ersten Nachrichten zur Covid-19-Krise die Börsen erreicht haben, sind die Kurse zunächst einmal gestiegen. Erst später kam die Korrektur. In dieser Phase sind die meisten Anleger orientierungslos und verleugnen bestimmte Fakten. Es ist besonders wichtig für Anleger, die einen kurzfristigen Anlagehorizont haben, diese Phase frühzeitig zu erkennen.

Phase 2 – Panik

Jetzt setzt die Panik ein – Vernunft ist in dieser Phase ein Fremdwort. Anleger wissen nicht, was zu tun ist, da keiner die Auswirkungen vorhersehen kann. Auf dieser Stufe setzt zunehmend der Herdentrieb ein. Verkaufen andere Anleger, so setzt dies einen Domino-Effekt in Kraft, der sich immer weiter verstärkt. – der Crash nährt den Crash. Es wird so ziemlich alles verkauft, sogar Positionen, die von der Krise nicht betroffen sind. In dieser Phase wird unter anderem auch in Gold umgeschichtet. Der Goldkurs reagierte bis dato relativ (relativ) positiv auf den Krisen-Modus.

Phase 3 – Tiefpunkt wird erreicht

Die Folgen für Unternehmen bleiben nicht unbemerkt. Gewinnziele werden gestrichen, Insolvenzen steigen – das wirtschaftliche Umfeld ist konsequent trüber geworden. In dieser Phase startet häufig der finale Ausverkauf. Anleger realisieren, dass es noch Jahre dauern kann, bis die Börsen wieder zu alter Stärke finden. Was an Kapital noch da ist, wird „gerettet“. 

So bringen Sie Ihre Emotionen unter Kontrolle

Wir können nicht vorhersehen, wo die Märkte morgen stehen werden. Was wir hingegen an historischen Daten erkennen können, ist ein spannendes Muster. Langfristig steigen die Märkte um einen gewissen Mittelwert. Kurzfristig schwanken Indizes um diesen Wert herum – besonders in Krisenphasen.

Diese Marktkorrekturen wurden bis dato jedoch von langanhaltenden Phasen des Aufschwungs kompensiert. Und so wird es meiner Meinung nach in Zukunft weiterlaufen. Wer langfristig im Markt investiert bleibt und monatlich oder quartalsweise seinen ETF-Sparplan fleißig bespart, muss sich um Turbulenzen keine Sorgen machen.

Timing ist keine Strategie, die ich Ihnen ans Herz lege. Der Anlagezeitraum ist wichtiger als der Anlagezeitpunkt. Setzen Sie auf eine breite Diversifikation, um Ihre Volatilität abzudämpfen und schauen Sie in schwierigen Phasen nicht allzu häufig auf Ihr Depot – das kann vor irrationalen Entscheidungen schützen.

Tipp der Redaktion: Nutzen Sie den Robo-Advisor-Vergleich.

Robo-Advisors sorgen für Disziplinierung

Robo-Advisors sorgen dafür, dass impulsive Reaktionen und Emotionen bei Anlageentscheidungen keine Rolle mehr spielen. Es wird regelbasiert und rational investiert. Robo-Advisors disziplinieren Anleger und bauen eine effiziente Barriere zwischen Impuls und Anlageentscheidung. Die meisten digitalen Vermögensverwalter setzen auf bewährte Anlagestrategien und übernehmen sogar das Rebalancing für den Anleger. Das reduziert den Stresslevel, die Kosten und maximiert gleichzeitig den Anlageerfolg.

Natürlich ist ein Robo-Advisor nicht für jeden geeignet, jedoch hilft er gerade den risikoaversen Menschen dabei, regelbasiert und mit kontrolliertem Risiko ein Vermögen aufzubauen und die 3 Phasen, die oben beschrieben wurden, zu überstehen.