11. Oktober 2022
Biotech-Boom: Können Anleger weiter auf der Übernahmewelle surfen?

Die Biotechnologie wird erwachsen und du solltest dabei sein

Es gab eine Zeit, in der der Biotechnologie-Sektor nur als hochspekulative Beimischung in Portfolios empfohlen wurde. Die meisten Unternehmen waren noch jung, hatten wenig finanzielle Mittel und kaum Umsatz. Scheiterte die Entwicklung eines Produkts, stand die Zukunft des Unternehmens auf dem Spiel und der Absturz an der Börse war vorprogrammiert.

Heute herrschen andere Voraussetzungen. Nach Angaben der Experten von Evaluate Pharma wird die Biotechnologie im Jahr 2020 rund 30 Prozent des weltweiten Umsatzes mit verschreibungspflichtigen und rezeptfreien Medikamenten ausmachen. Im Jahr 2012 waren es nur 19 Prozent; bis 2026 werden es voraussichtlich 37 Prozent sein. Gleichzeitig steigt der Anteil an den 100 umsatzstärksten Medikamenten stetig an. Im Jahr 2026 werden voraussichtlich mehr als die Hälfte dieser Medikamente auf biotechnologischer Basis hergestellt, die im Durchschnitt zudem noch höhere Umsätze als konventionelle Medikamente erzielen werden.

Die Biotechnologie verändert unsere Welt

Biotechnologisch hergestellte Arzneimittel haben einige wesentliche Vorteile. Sie wirken viel spezifischer im Körper des Patienten und können Krankheiten heilen, statt nur die Symptome zu bekämpfen. Ein Viertel der Biopharmazeutika, die die klinischen Phasen I bis III durchlaufen, erhalten auch eine Marktzulassung. Bei den herkömmlich entwickelten Medikamenten sind es nur sechs Prozent. Die Biotechnologie führt also zu einer besseren Nutzung der F&E-Ausgaben.

Während der Corona-Pandemie waren es die Biotechnologieunternehmen Moderna und Biontech, die ihre Impfstoffe frühzeitig und mit bahnbrechender Geschwindigkeit bereitstellen konnten. Grundlage dafür war, dass die Unternehmen bereits seit einiger Zeit an der mRNA-Technologie forschten und ihr Wissen bei der Entwicklung der Impfstoffe einsetzen konnten. Das Ergebnis waren sensationelle Gewinne und der Beweis, dass die mRNA-Technologie auch in anderen Bereichen funktionieren kann.

Die Impfstoffe der beiden Hersteller belegten den ersten und dritten Platz der meistverkauften Medikamente im Jahr 2021. Die übrigen Top 5 bestehen ebenfalls aus biotechnologisch hergestellten Medikamenten. Ende September gab es auch positive Daten von einem weiteren potenziellen Blockbuster. In einer Phase-III-Studie verlangsamte ein neues Alzheimer-Präparat von Biogen und Eisai das Fortschreiten der Krankheit um 27 Prozent. Das Potenzial ist enorm. Immerhin leiden heute schätzungsweise 50 Millionen Menschen weltweit an Demenz, und die WHO prognostiziert bis 2030 einen Anstieg um rund 40 Prozent.

Weshalb ich einen ETF vorziehe

Investoren stehen vor einem Problem, wenn sie in den Gesundheitssektor investieren. Ohne medizinische Kenntnisse ist es schwierig, die Aussichten der einzelnen Unternehmen richtig zu beurteilen. Selbst Experten irren sich hier regelmäßig. Daher eignen sich ETFs besonders für ein Investment, um von den Vorteilen des Sektors zu profitieren, aber das Risiko zu vermeiden, auf das falsche Pferd zu setzen. Ein geeignetes Produkt ist zum Beispiel der iShares Nasdaq US Biotechnology UCITS ETF (WKN: A2DWAW).

Die drei größten Positionen im ETF sind Gilead Sciences, Regeneron Pharmaceuticals und Vertex Pharmaceuticals, die zusammen eine Gewichtung von über 23 Prozent aufweisen. Alle drei Unternehmen sind mit Umsatzrenditen von über 45 Prozent hochprofitabel und erscheinen mit einer freien Cashflow-Rendite von über 5 Prozent nicht zu teuer. Die freie Cashflow-Rendite wird berechnet, indem der freie Cashflow durch den Unternehmenswert geteilt wird. Bei hochwertigen Unternehmen werden Werte oberhalb der langfristigen Anleiherenditen als ausreichend angesehen, da die Cashflows in der Zukunft steigen. Dies ist bei Anleihen nicht der Fall.