10. November 2022
Energie, Öl und Co.: So investieren Anleger jetzt in Rohstoffe

Energie, Öl und Co.: So investieren Anleger jetzt in Rohstoffe

In diesem Jahr gab es nur wenige Investitionen, die einen positiven Beitrag für das Depot lieferten. Unternehmen aus den Bereichen Energie und Rohstoffe gehörten teilweise dazu. Anleger können über verschiedene Investmentvehikel daran teilhaben.

Anleger können sich Aktien oder Anleihen von Energieversorgern, Erdöl-Exploratoren oder Rohstoffunternehmen ins Depot legen oder in aktive Fonds investieren. Eine weitere Option besteht darin, passive Fonds zu erwerben, die einen Index unterschiedlicher Rohstoffkategorien enthalten. Solche ETF-Lösungen finden sich beispielsweise hier auf der Seite. Man kann gezielt nach Rohstoffprodukten selektieren. Anbieter wie iShares, Lyxor, Xtrackers oder WisdomTree bieten unterschiedliche Lösungen an.

Rohstoffzertifikate

Will man auf einzelne Rohstoffe setzen, bieten sich Rohstoffzertifikate an. Hier werden die meisten Rohstoffe mittels Futures an der Terminbörse abgebildet. Läuft ein solcher Terminkontrakt aus, muss in den nächsten „gerollt“ werden. Roll-Verluste drohen, wenn der in den kommenden Monaten erwartete Rohstoffpreis höher liegt als der aktuelle Preis und der Preis des Basisobjekts nicht so stark steigt, wie die Erwartungen es vermuten ließen (Contango). Liegt der für spätere Monate erwartete Preis dagegen unter dem aktuellen Preis und der Rohstoffpreis steigt, streicht der Anleger diesen Vorteil ein (Backwardation). In der Regel liegt die Contango-Variante vor, da neben den Erwartungen auf die Rohstoffpreisentwicklung Lagerhaltungs- und Finanzierungskosten eingepreist sind.

Um Zertifikate zu finden, können Anleger einen Blick auf die Internetseiten www.sg-zertifikate.de der Societe Generale oder www.gs.de von Goldman & Sachs sowie www.onvista *.de werfen. Über den Derivate-Finder gelangt man zu diversen Rohstoffprodukten. Auch Erd-, Bio- und Greengas-Zertifikate finden sich in den Übersichten.

Die Risiken haben zugenommen

Seitdem man aus Rohstoffen eine investierbare Anlageklasse gemacht hat, werden die Rohstoffpreise zunehmend von den Kapitalmärkten beeinflusst und orientieren sich nicht mehr am Bedarf. Als indirekte Käufer treten große Finanzinvestoren auf, die sich positive Renditen versprechen und Position schnell auflösen. Dadurch wird der eigentlich gewünschte Effekt einer geringen Korrelation zu anderen Vermögenswerten abgeschwächt.

Hinzu kommt, dass man sich politische Risiken ins Depot holt, da Rohstoffe häufig in Schwellenländern abgebaut werden. Die aktuelle Situation ist ein extremes Beispiel, wie über Anpassungen der Fördermengen, Lieferstörungen durch vermeintliche Wartungsarbeiten, Sanktionen, Boykotte und Preisdeckelungen erhebliche Preisschwankungen und damit politische Spannungen ausgelöst oder verstärkt werden.

Zudem findet seit einigen Jahren ein de-Investment in dem Sektor statt. Großinvestoren ziehen sich zurück und bevorzugen nachhaltige Investitionsmöglichkeiten. Das betrifft insbesondere Aktien und Anleihen von großen Rohstoff- und Minenkonzernen.

Kurzfristig bietet der Rohstoffmarkt sicherlich noch ein erhöhtes Chance-Risikoprofil. Doch die Volatilität bleibt hoch. Der weltweite Blick auf erneuerbare Energien sollte mittel- bis langfristig erfolgversprechender und sinnvoller sein.

Tipp: Hier erfährst du alles über das Investieren in Themen-ETFs – inklusive wichtiger Brancheninfos und geeigneter ETFs.

Über den Autor: Andreas Görler

Andreas Görler ist Senior Wealthmanager und zertifizierter Fachmann für nachhaltige Investments bei der Wellinvest – Pruschke & Kalm GmbH in Berlin.