28. Januar 2021
Immobilien-ETFs hatten 2020 zu kämpfen. Langfristig eignen sie sich zur Beimischung im Portfolio.

Erleben Immobilien-ETFs 2021 ein Comeback? Drei ETFs, die einen Blick wert sind!

2020 war ein schwaches Jahr für Immobilien-Investments. Lohnen sich Immobilien-ETFs noch? Eine Einschätzung! Plus: drei ETFs, die sich Anleger genauer ansehen können.

Was haben die Anlagestrategien von Anlageexperte Ray Dalio oder führender Stiftungsfonds gemeinsam? Richtig, sie alle betrachten Immobilien als wichtigen Portfoliobaustein.

Als Privatanleger müssen Sie nicht den aufwendigen Weg über die physische Immobilie gehen, um von der Marktentwicklung zu profitieren. Immobilien-ETFs sind – trotz schwacher Performance in 2020 – eine spannende Alternative.

Kommt 2021 die Erholung?

Die Nachfrage nach Immobilien ist weitaus weniger anfällig für Finanzkrisen, wie andere Anlageklassen. Die global niedrigen Leitzinsen begünstigen zudem Immobilienfinanzierungen. Dass es Menschen aus ländlichen Gegenden vermehrt in Richtung Stadt zieht, sorgt ebenfalls für einen Anstieg der Mieten und Immobilienpreise. 2019 wurden in Deutschland ca. 19 Millionen Wohngebäude gezählt. Die Zahl der Baugenehmigungen ist in 2019 sogar auf einen neuen Rekordstand geklettert.

Trotz hoher Einbußen im Rahmen der Covid-19-Krise besteht aus Sicht von Analysten kein Grund zur Panik – ganz im Gegenteil. Einzig für Hotel- und Einzelhandelsimmobilien bleiben die Prognosen laut Analysteneinschätzungen weiterhin ungünstig. Diese waren in 2020 von einer Vielzahl an Pleitewellen betroffen – dies hat direkte Auswirkungen auf Mieten und den Wert der Immobilien. Während dieser Sektor leidet, profitieren Logistik-Immobilien vom starken Wachstum des Onlinehandels. Der Immobiliensektor ist also segmentiert und entwickelt sich uneinheitlich. Jedoch bleiben Immobilien in Summe eine solide Anlageklasse. Aufgrund der erhöhten Marktunsicherheiten macht aktuell ein höherer Grad an Diversifikation Sinn, wofür sich die folgenden ETFs eignen.

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Die wichtigsten Immobilien-ETFs im Überblick

Der große Vorteil an Immobilien-ETFs ist, dass Sie kostengünstig Klumpenrisiken umschiffen können. Um im eigenen Portfolio breit diversifiziert in Immobilien zu investieren, benötigt man sehr viel Eigenkapital bzw. entsprechendes Fremdkapital. Immobilien-ETFs sind risikoärmer und ermöglichen einen niedrigschwelligen Zugang zu dieser Assetklasse.  Diese enthalten Aktien vieler verschiedener Immobilienunternehmen oder REITs und bieten damit eine breite Streuung. Die Abkürzung REIT kommt aus dem Englischen und steht für Real Estate Investment Trust. Dabei handelt es sich um ein Unternehmen, das in den Immobiliensektor investieren und auf Unternehmensebene von Steuervorteilen profitieren, so dass sie in der Regel über hohe Ausschüttungsrenditen verfügen.

Wichtiger Hinweis: Aufgrund der Covid-19-Krise konnte keiner der folgenden Immobilien-ETFs mit einer positiven Performance das Jahr 2020 abschließen. Nichtsdestotrotz bietet die Assetklasse für langfristig orientierte Anleger Chancen und kann einen Beitrag zur Diversifizierung im Portfolio leisten.

Xtrackers FTSE Developed Europe Real Estate UCITS ETF

Dieser ETF (WKN: DBX0F1) eignet sich für Anleger, die breit in den europäischen Immobilienmarkt investieren wollen. Deutschland nimmt mit Vonovia SE, Deutsche Wohnen SE, Aroundtown SA und LEG Immobilien AG aktuell ca. 26 Prozent des Indixes ein. Insgesamt investiert der ETF in 103 Gesellschaften – eine breite Diversifikation ist gesichert. Mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 0,33 Prozent gehört der Fonds außerdem zu den günstigen Alternativen.

iShares European Property Yield UCITS ETF (Dist)

Auch der ETF von iShares (WKN: A0HGV5) investiert in Immobilien aus Europa. Im ETF enthalten sind nicht nur Immobilienunternehmen, sondern auch europäische REITs, die eine für ein Jahr prognostizierte Dividende von 2 Prozent oder mehr haben. Deutschland ist in diesem Fonds mit ca. 35 Prozent sogar noch stärker vertreten. Im Vergleich zum Xtrackers-ETF setzt sich der ETF „nur“ aus 61 Gesellschaften zusammen. Für eine ausreichende Diversifikation sollte dies aus meiner Sicht hingegen reichen – gerade, wenn man die relativ hohe Korrelation zwischen den einzelnen Positionen berücksichtigt.

SPDR Dow Jones Global Real Estate UCITS ETF (Dist)

Wer einen globalen Fokus präferiert, ist mit diesem ETF von SPDR (WKN: A1J3PB) gut bedient. Der Fonds investiert in Immobilienunternehmen und REITs aus den USA. Mit über 278 Positionen und einer hohen Sektorendiversifikation sorgt dieser ETF als Ergänzung zu einem europäischen Immobilien-ETF für eine gute Balance im Portfolio.

Immobilien-ETFs: Ja oder Nein?

Immobilien-ETFs, aber auch REITs sind grundsätzlich ein kosteneffizientes Instrument, um in den Immobilienmarkt zu investieren. Wem es jedoch nur darum geht ein paar Immobilienunternehmen im Depot zu haben, erhält diese auch mit einem breiten Marktindex wie den MSCI-World. Zwar ist die Gesamtgewichtung wesentlich geringer – aber auch das Branchenrisiko.

Gegenüber einer direkten Immobilienanlage spricht der niedriger Verwaltungsaufwand, die breite (regionale) Diversifikation und der Liquiditätsvorteil. Wer auf diese Anlageklasse nicht verzichten möchte, kann dies mit guten Gewissen mit einem der oben genannten ETFs mache. Fünf bis zehn Prozent als Anteil des Gesamtportfolios erscheinen eine sinnvolle Größe. Der Norwegische Staatsfonds zum Beispiel hält einen Anteil von 3 Prozent in dieser Assetklasse. 

Tipp: Hier erfahren Sie, wie Sie den Norwegischen Staatsfonds mit ETFs nachbauen können.