6. April 2020
Angesichts abnehmender Liquidität am Fixed-Income-Markt haben Anleger dem Vermögensverwalter Blackrock zufolge ETFs auf Anleihen genutzt.

ETF-Handel bewährt sich auch bei geringerer Anleihen-Liquidität

Angesichts abnehmender Liquidität am Fixed-Income-Markt haben Anleger dem Vermögensverwalter Blackrock zufolge ETFs auf Anleihen genutzt.

Das Handelsvolumen in entsprechenden ETFs der Blackrock-Marke iShares, die entsprechend der europäischen Fondsrichtlinie UCITS aufgelegt sind, belief sich im Zeitraum 21. Februar bis 20. März 2020 pro Woche auf durchschnittlich 17,5 Milliarden Dollar (Quelle: Bloomberg; Stand 20. März 2020). Das war mehr als doppelt so viel wie der Wochenschnitt 2019 (7,8 Milliarden Dollar).

Anleihen gefragter

„In diesen unsicheren Zeiten haben Anleger mehr Anleihen-ETFs gehandelt. Der Grund dafür ist unserer Ansicht nach, dass ETFs es einfach machen, Portfolios anzupassen und abzusichern sowie Risiken zu managen“, begründet Blackrock die Entwicklung. Im Zuge dessen hätten mehrere iShares-Anleihen-ETFs neue Rekord-Handelsvolumina verzeichnet, bezogen auf einen einzelnen Tag. 

Gleichzeitig hat der ETF-Anteil am gesamten Anleihen-Handel zugenommen. Blackrock nennt beispielhaft einen börsennotierten Indexfonds auf Dollar-Unternehmenspapiere mit Investmentgrade-Ratings, der in den USA registriert und gelistet ist. Dieser habe in der Woche vom 9. März einen Anteil von 14,4 Prozent am gesamten Handel mit Investmentgrade-Papieren in den USA gehabt, während es 2019 durchschnittlich nur 5,3 Prozent gewesen seien. Noch stärker ausgeprägt ist der ETF-Anteil Blackrock zufolge im Hochzinssegment: Ein ETFs auf Dollar-Hochzinspapiere, der in den USA registriert und gelistet ist, habe in der Woche vom 9. März einen Anteil von 30,6 Prozent am Handel mit Hochzinspapieren erreicht. 2019 seien es im Schnitt 14,6 Prozent gewesen.

„ETF-Preise können sogar mehr Echtzeit-Informationen berücksichtigen als die am häufigsten gehandelten Einzelemissionen, weil sie regelmäßig gehandelt werden“, schreibt Blackrock. „Dies gilt vor allem in volatilen Märkten, wenn die ETF-Handelsaktivität zunimmt. Infolgedessen seien die aktuellen Kurse von Anleihen-ETF-Anteilen in den vergangenen Wochen mitunter von den Nettoinventarwerten (NAVs) der entsprechenden Papiere abgewichen. „Die meisten Anleihen werden nicht täglich gehandelt. Daher nutzen viele Quellen Schätzpreise, die allerdings keine Ausweitungen in den Geld-Brief-Spannen berücksichtigen. Daher können die NAVs von den Echtzeit-Kursen von ETFs abweichen, gerade in volatilen Zeiten“, begründet Blackrock dieses Phänomen. Im Zuge der erhöhten Volatilität hätten viele Market Maker ihre Geld-Brief-Spannen für Anleihen-ETFs erhöht. Der ausschlaggebende Grund dafür sei, dass angesichts verminderter Liquidität auch die Handels- und Absicherungskosten der Händler gestiegen seien.

Trotz der erhöhten Volatilität seien iShares-ETFs auch in den vergangenen Wochen ihrem Anspruch gerecht geworden, die zugrunde liegenden Indizes abzubilden. Dies gelte sowohl für die kurzfristige Betrachtung als auch langfristig über die vergangenen Jahre.