5. September 2020

ETF-Sparplan oder ETF-Einmalanlage – was ist besser?

Wer Geld auf der hohen Kante hat und in ETFs investieren möchte, dem stellt sich oft folgende Frage: Lieber eine ETF-Einmalanlage oder besser einen ETF-Sparplan? Wir haben die Antwort. 

Ein ETF-Sparplan bietet Anlegern große Vorteile: Selbst mit kleinen regelmäßigen Zahlungen können Anleger langfristig beträchtliche Geldsummen ansparen, ohne dass man sich im Leben groß einschränken muss. Durch regelmäßige Abbuchungen vom Konto wird der Anleger diszipliniert, einen Teil seiner Einkünfte für die Altersvorsorge oder andere Sparziele zurückzulegen. Zugleich muss man sich wenig Gedanken über den Einstiegsbeginn machen.

Denn mit einem ETF-Sparplan profitiert der Anleger vom Durchschnittskosten- Effekt. Sinken die Kurse, können sich Anleger vor allem in der Anfangsphase entspannt zurücklehnen, Panikverkäufe in Krisenzeiten sind ausgeschlossen. Im Gegenteil, man profitiert noch daran. Denn mit sinkenden Aktienkursen sind kommende Käufe von ETF-Anteilen billiger, der Sparer kauft so zu Schnäppchenpreisen ein.

Steigen die Kurse wieder, profitiert man von den Kursgewinnen bereits erworbener Anteile. Doch sind ETF-Sparpläne deshalb in jedem Fall einer größeren Einmaleinlage vorzuziehen? Ganz so einfach ist diese Frage leider nicht zu beantworten. Denn dies hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Tipp: In unserem ETF-Sparplan-Vergleich finden Sie die günstigsten Anbieter für Ihre ETF-Sparpläne.

Wann die Einmalanlage besonders lukrativ ist

Verfügt man als Anleger tatsächlich über einen größeren Geldbetrag, macht es infolge der weitaus höheren Rendite am Kapitalmarkt langfristig durchaus Sinn, diesen auch mit einem Schlag in Aktien-ETFs zu investieren. Der Vorteil eines größeren Einmalbetrages: Hier wirkt sich der Zinseszinseffekt bereits vom ersten Tag an über all die Jahre hinweg aus.

Bei einem ETF-Sparplan muss sich das Vermögen erst stufenweise aufbauen, der Zinseszinseffekt wirkt sich nur auf das bisher zusammengesparte Vermögen aus. Als besonders vorteilhaft erweist sich zudem der Einmalbetrag in Zeiten kontinuierlich steigender Kurse. Denn hier wurden die ETF-Anteile gleich zu Beginn bei noch günstigeren Kursen gekauft.

Tipp: Hier finden Sie die günstigsten Anbieter für ETF-Sparpläne.

Folgendes Beispiel: Ein Anleger erwarb im April 2020 für 100.000 Euro in einer ETF-Einmalanlage insgesamt 1.000 ETF-Anteile zu jeweils 100 Euro. Wenn die Anteile sich bis heute auf 110 Euro verteuert haben, streicht der Anleger in dieser kurzen Zeitspanne 10.000 Euro Gewinn ein.

Die Investition per ETF-Einmalanlage hat jedoch auch einen Nachteil: Niemand weiß genau, wie sich die Märkte künftig entwickeln werden. Sinken die Kurse, hat der Anleger bei einer Einmalanlage das Nachsehen, er hat zu teuer gekauft. Anleger, welche den Gesamtbetrag von 100.000 Euro in fünf Monatsraten zu je 20.000 Euro aufteilten, sind hier besser dran.

Fällt der Kurs des ETF-Anteils zum Beispiel im Juni 2020 zwischenzeitlich auf 90 Euro, erhält der Anleger statt der anfangs 200 nun 222,22 ETF-Anteile. In diesem Szenario ist der stufenweise Einstieg in den Markt deutlich besser. Während der Investor mit Einmalanlage keinen Gewinn erzielte, streicht der Anleger mit Verteilung seiner Investitionssumme von 100.000 Euro auf fünf Monatsraten einen Gewinn in Höhe von 3.893,41 Euro ein.

Bei einem steigenden Markt dreht sich dieser Vor- in einen Nachteil um. Denn der Anleger muss jedes Mal für seine ETF-Anteile mehr zahlen. Statt der eingestrichenen 10.000 Euro Gewinn beim Einmal-Investor verringert sich das Plus auf nur noch 6.969,99 Euro.

Tipp: Jeden Mittwoch relevante Infos! Melden Sie sich hier kostenlos für unseren wöchentlichen extraETF-Newsletter an.

Gleicher Effekt bei ETF-Sparplan

Der gleiche Effekt, der bereits schon bei Verteilung eines Geldbetrags auf nur wenige Raten wirksam wird, zeigt sich erst recht beim ETF-Sparen, bei dem die Anlagephase nicht nur wenige Monate dauert, sondern vielleicht 30 oder 40 Jahre. Idealerweise beginnt man so einen ETF-Sparplan in einer Konjunktur-Abschwungphase mit drohenden Kursverlusten. So erwirbt der Anleger bereits zu Beginn Rate für Rate immer mehr ETF-Anteile. Bei wieder steigenden Kursen profitiert er von den gestiegenen Kursen.

Unvorteilhaft ist es jedoch trotz des gepriesenen Durchschnittskosteneffekts, wenn jahrelang die Kurse gestiegen sind wie in den vergangenen zehn Jahren und man so Monat für Monat immer mehr für die ETF-Anteile zahlen muss und in der Endansparphase die Kurse wieder sinken, sich der Kursrückschlag sozusagen auf das gesamte angesparte Vermögen auswirkt. Um eine solche böse Überraschung auszuschalten, kann eine stufenweise Umschichtung in sichere Anleihen-ETFs sinnvoll sein.

Fazit: ETF-Einmalanlage plus ETF-Sparplan

Ein Einmalbetrag vor zehn Jahren oder auch ein damalig stufenweiser Einstieg, bei dem der Anleger zu günstigen Kursen deutlich mehr ETF-Anteile erworben hätte als heute, wäre hier deutlich lukrativer gewesen, zumal sich dabei noch zusätzlich der Zinseszinseffekt über den gesamten Zeitraum bemerkbar gemacht hätte.

Als langfristig sinnvoll erweist sich so auch eine Kombination aus einer größeren ETF-Einmalanlage als Kapitalgrundstock, mit dem man direkt am Zinseszinseffekt profitiert, und einem ETF-Sparplan, bei dem der Anleger langfristig am Durchschnittskosteneffekt partizipiert. So können die Vorteile beider Aktieneinstiege miteinander verbunden werden.

Die Kombination eines größeren Einmalbetrags zusammen mit einem lang andauernden ETF-Sparplan vereinigt die Stärken beider. Einmalzahlungen erweisen sich vor allem in lang dauernden Aufschwungphasen als vorteilhaft. Zudem profitiert der Anleger in voller Höhe vom Zinseszinseffekt. ETF-Sparpläne zeigen ihre Stärke vor allem bei Kursabschwüngen.

Tipp: In unserem umfangreichen Wissensbeitrag“ ETF-Sparplan und Einmalanlage? Was ist besser? “ finden Sie weiterführende Hinweise und Informationen zum Thema.

Unsere ETF-Sparplan Empfehlungen

Wir empfehlen auf Basis unseres ETF-Sparplantests 2023 die folgenden Direktbanken.
AnbieterKosten bei 50 €Kosten bei 100 €Anzahl ETFs (kostenfrei) 
Quelle: extraETF.com, ETF-Sparplantest 2023
Scalable Capital *0,00 €0,00 €> 2.100 (> 2.100)Mehr Infos *
Trade Republic *0,00 €0,00 €> 1.900 (> 1.900)Mehr Infos *
Flatex0,00 €0,00 €> 1.300 (> 1.300)Mehr Infos *
ING *0,00 €0,00 €> 800 (> 800)Mehr Infos *