12. August 2020

ETF: Warum Small Caps jetzt wieder interessant werden

Mit ETFs auf Small Caps lassen sich langfristig Überrenditen erzielen. Aktuell scheint die Risikoprämie für die sogenannte „Size-Strategie“ besonders lukrativ zu sein.

„Es gibt derzeit eine Size-Prämie für kleinkapitalisierte Unternehmen (Small Caps)“, schreibt Mobeen Tahir, Associate Director für den Bereich Research bei Wisdomtree in einem aktuellen Marktkommentar. Es gebe derzeit einen größeren Anreiz für Investoren, das erhöhte Risiko von Investitionen in Small Caps einzugehen, so Tahir.

Das Risiko in Small Caps zu investieren, ist im Vergleich zu großkapitalisierten Aktien generell größer, da kleinere Firmen mit ihren Geschäften in der Regel stärker auf das Inland ausgerichtet sind. Auf lange Sicht sei jedoch zu erwarten, dass sich Small-Cap-Aktien besser entwickeln als Large-Cap-Aktien, so Tahir.

Seit Jahresbeginn haben sich Small Caps in den USA jedoch deutlich schlechter entwickelt als Large Caps. Europäische Aktien zeigen dagegen ein stark kontrastierendes Bild, denn hier entwickelten sich Small Caps seit Anfang 2020 etwas besser als Large Caps. Daraus ergibt sich die Kernfrage: Ist diese relative Performance symptomatisch für die anhaltende Wirtschaftskrise oder deutet sie auf eine sich verändernde Dynamik bei Small Caps in den USA im Vergleich zu Europa hin?

Tipp: Mit unserem Risikorechner können Sie anhand von zehn Fragen die optimale Aktienquote für Ihr Portfolio ermitteln. 

Europäische Small Caps langfristig besser

Wenn wir auf die globale Finanzkrise zurückblicken, stellen wir fest, dass sich Nebenwerte in den USA im Zeitraum 2008 bis 2009 besser entwickelt haben als Large Caps. Tatsächlich war die Outperformance damals in den USA auch im Vergleich zu Europa viel größer.

Seit Anfang 2008 ist die Performance von Small Caps im Vergleich zu Large Caps in den USA eher flach, während in Europa eine gesunde Outperformance deutlich sichtbar ist. Es scheint, dass die Outperformance von Small Caps in den USA in diesem Zeitraum nachgelassen hat, während Nebenwerte in Europa ihren Vorsprung halten konnten.

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Amerikanische Small Caps haben sich dennoch seit Jahresbeginn 2020 besser entwickelt als ihre europäischen Pendants. Der MSCI USA Small Cap-Index ist um 5,2 Prozent gefallen, der MSCI Europe Small Cap-Index dagegen um 11,7 Prozent. Einer der Gründe für diese Entwicklung war die schnelle Reaktion der US-Regierung auf die Coronakrise. Kleine Unternehmen wurden von der US-Administration finanziell stark unterstützt. Das Finanzpaket der Europäischen Union dauerte in der Umsetzung viel länger.  

Tipp: Weitere nützliche Informationen zu diesem Thema erhalten Sie in unserem Anlageleitfaden „Investieren in Small-Caps“

Ein ETF für Small Caps

Für Privatinvestoren ist eine Analyse einzelner Anlageregionen besonders schwierig. Deshalb sollten Privatanleger lieber breit gestreut in einen global anlegenden ETF investieren. Hierzu bietet sich für Nebenwerte der iShares MSCI World Small Cap UCITS ETF (WKN: A2DWBY) an, in dem rund 1,1 Milliarden Euro investiert sind.

Der ETF umfasst insgesamt 3.280 Titel, vorwiegend aus den USA, Japan und der Eurozone. Bevorzugte Sektoren sind Industrie, Technologie und zyklische Konsumgüter. Die Top-Positionen sind Ebay, Horizon Therapeutics sowie Pool Corp. Es handelt sich also keineswegs nur um Mini-Firmen, die in dem ETF vertreten sind.

Der ETF konnte sich den Auswirkungen der Coronapandemie nicht komplett entziehen. Er ist seit Jahresbeginn mit knapp zehn Prozent im Minus. Auf Sicht von einigen Monaten steht jedoch wieder ein Plus von rund zwölf Prozent zu Buche. Die Gesamtkostenquote des ETFs beträgt 0,35 Prozent. Nahezu jede Direktbank bietet auf diesen ETF einen Sparplan an.