18. Mai 2011
ETFs: Risikomanagement mit Stop-Loss

ETFs: Risikomanagement mit Stop-Loss

Nicht zuletzt durch die vielen neuen Ordermöglichkeiten wurden manche Anleger irritiert. Besonders die abstrakten neuen englischen Bezeichnungen (z.B. Stop-Loss) für Wertpapieraufträge verwirren viele Privatanleger. Die Redaktion des EXtra-Magazins gibt Ihnen einen Überblick über zwei Ordertypen, die sich insbesondere zur Kontrolle des Risikomanagements eignen.

Nur die wenigsten Anleger beobachten täglich das eigene Wertpapierdepot. Daher passiert es immer wieder, dass erst spät eine negative Wertentwicklung im Depot auffällt. Dies ist ein klarer Fall von fehlendem Risikomanagement. Inzwischen gibt es einige Risikomanagementsysteme, die vor allem bei ETFs sinnvoll eingesetzt werden können. Die wichtigsten Orderarten möchten wir nun vorstellen.

 

Aktives Risikomanagement: Stop-Loss Order

Erfolgreiches Agieren an der Börse erfordert eine klar definierte Anlagestrategie. Diese sollte nicht nur die Auswahl der Anlageprodukte (ETFs), sondern auch konkrete Renditeerwartungen und den Umgang mit Kursverlusten beinhalten. Gefragt ist also eine Risikomanagementstrategie. Jeder Anleger muss seinen persönlichen Ausstiegspunkt kennen. Eine einfache und effektive Möglichkeit, das definierte Risikomanagement in die Tat umzusetzen, stellt die sogenannte Stop-Loss Order dar. Mit diesem Auftrag kann der Anleger einen Kurs (Stop-Wert) unterhalb des aktuellen Kurses auswählen. Bei Erreichen der Stop-Marke wird dann ein Verkaufsauftrag aktiviert und das Wertpapier automatisch zum nächsten Kurs verkauft. Da bei ETFs Market Maker kontinuierlich Kauf- und Verkaufskurse stellen, ist eine „ordentliche“ Ausführung stets gewährleistet.

Dynamische Absicherung: Trailing Stop-Loss

Viele Direktbanken bieten inzwischen auch eine Weiterentwicklung der Stop-Loss Order an – die Trailing Stop-Loss Order. Das Besondere bei dieser Sonderform der Stop- Loss Order ist, dass sich der Stop-LossWert bei steigenden Kursen automatisch nach oben anpasst. Die Ordererteilung erfolgt also mit einem festgelegten Limit. Dieser Abstand zwischen dem aktuellen Kurs und dem Stop-Wert kann ein prozentualer oder ein fixer Wert sein. Steigt der Kurs dann an, wird das Stop-Limit analog erhöht. Der wesentliche Vorteil dieser Order ist die vollständige Teilnahme an Aufwärtsbewegungen und gleichzeitige Absicherung dieser Kursgewinne. Bei einer Abwärtsbewegung verliert man dann nur bis zum nachgezogenen Stop-Wert.

Risiken bei Stop-Loss-Aufträgen

Obwohl die Börsen die Überwachung der Limitaufträge übernehmen, muss der Anleger dennoch einige wichtige Punkte beachten. Denn wer seine Stop-Kurse zu nah am aktuellen Kurs setzt, läuft Gefahr dass die Order zu schnell ausgeführt wird. Es stellt sich also die Frage, auf welchem Niveau man eine Stop-Loss Order platzieren sollte. Eine gute Orientierung bietet die Volatilität des Wertpapiers. Diese drückt die Schwankungsintensität eines Wertpapiers aus. In der Regel weisen Indizes von Schwellenländern eine deutlich höhere Volatilität als Indizes von Industrieländern auf. Das bedeutet, dass ein Stop-Loss-Wert bei Emerging-Markets-ETFs tiefer gesetzt werden muss als zum Beispiel bei ETFs auf den MSCI Europe.

Over-Night-Risiko

Für deutsche Anleger schließt der elektronische Börsenhandel um 17:30 Uhr; zweieinhalb Stunden später folgen die Parkettbörsen. Morgens beginnt der Handel ab 9.00 Uhr. Das Risiko des Anlegers besteht darin, dass der Markt am nächsten Tag weitaus niedriger eröffnen kann, als er am Tag zuvor geschlossen hat. Dieses Risiko wird auch als Over-Night-Risiko oder Gap-Risiko bezeichnet. Vor Kursstürzen über Nacht kann auch ein Stop-Loss-Auftrag nicht schützen. Angenommen, das Stop-Loss ist drei Prozent niedriger als der Schlusskurs am Vortag gesetzt und das Wertpapier eröffnet am nächsten Tag 5 Prozent niedriger. Die Stopp-Loss Order würde dann zur Börseneröffnung aktiviert und die Wertpapiere verkauft.

Fazit:

Ein sinnvolles Risikomanagement ist für eine erfolgreiche Geldanlage unumgänglich. Nur wer eine klare Strategie mit fest definierten Ausstiegsszenarien hat, kann das Depot vor großen Kursverlusten schützen. Stop-Loss-Aufträge sind dabei ein einfaches und sehr effektives Instrument, um Risiken zu begrenzen oder Wertpapiere mit Gewinn abzusichern. Bei der Wahl des richtigen Stop-Loss Levels sollte man sich an der Volatilität des Wertpapiers orientieren.

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Weitere interessante Investmentmöglichkeiten finden Sie in unserem ETF-Anlageleitfaden. Dieser erleichtert Ihnen den Einstieg in die Welt der Exchange Traded Funds (ETFs). Wir stellen Ihnen darin die Anlegemöglichkeiten einzelner Länder, Regionen, Sektoren oder Investmentthemen vor.

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