22. Mai 2021
Quality-ETFs

Faktorprämie Qualität: Mit diesen ETFs setzen Sie auf defensive Aktien

Aktien sind das beste Instrument für den Vermögensaufbau. Doch die mitunter schwer zu ertragenden Kursschwankungen lassen viele Menschen zurückschrecken. Einen Ausweg bieten Aktien mit defensivem Charakter. Mit sogenannten Quality-ETFs können Sie in solide Werte mit hoher Qualität investieren.

Aktien und defensiv? Das klingt wie ein Widerspruch. Schließlich weiß jeder: Wo es in puncto Rendite etwas zu holen gibt, sind natürlich auch Risiken vorhanden. Doch es gibt sehr wohl ETF-Gattungen, die den Spagat hinbekommen: die Renditen von Aktien bei abgespecktem Risiko! Das ist zum Beispiel mit Low-Vola-ETFs möglich.

Doch es gibt noch andere Möglichkeiten. Wer global in defensive Aktien investieren möchte, kann dies beispielsweise auch über Quality-ETFs umsetzen. Für konservative Anleger ist dies eine gute Alternative. Was sich dahinter verbirgt, erfahren Sie hier.

Qualität reduziert Schwankungen

Beim Quality-Ansatz nehmen die Indexanbieter eine Analyse der enthaltenen Unternehmen anhand fundamentaler Kennzahlen vor. Dabei fokussieren sich die Analysten auf diejenigen Titel, die besonders solide aufgestellt sind. So sollen zyklische Schwankungen minimiert und die Anfälligkeit für Krisen gesenkt werden. Qualität misst man hier anhand von Kennzahlen zur Profitabilität, wie dem Kurs-Buchwertverhältnis (KBV). Bei dieser Kennzahl wird der Aktienkurs ins Verhältnis gesetzt zum Buchwert des Eigenkapitals.  So kann man als Investor eine potenzielle Über- und Unterbewertung einer Aktie identifizieren. Auch Verschuldungskennzahlen kann man laut ETF-Experte Gerd Kommer heranziehen.

Sowohl beim KBV als auch bei der Verschuldung gilt: je niedriger die Werte, desto besser. „Gesunde Bilanzen, eine hohe Finanzkraft und regelmäßiges Wachstum sind nicht Qualität an sich, sondern vielmehr das Ergebnis von Qualität“, sagt Wolfgang Fickus, Mitglied des Investmentkomitees von Comgest. „Nicht-finanzielle und finanzielle Faktoren stehen in direktem Zusammenhang, denn langfristig spiegeln sich soziale, umwelttechnische und die Unternehmensführung betreffende Probleme auch in den Zahlen wider.“

Tipp: Mit unserem Risikorechner können Sie anhand von zehn Fragen die optimale Aktienquote für Ihr Portfolio ermitteln.

Trotzdem muss man einschränkend anmerken, dass die Faktorprämie Qualität zu denjenigen Faktorprämien gehört, die auf längere Zeiträume keine konstanten Überrenditen erzielt. Allerdings ist nach Untersuchungen der Deutschen Bank relativ gut belegt, dass Aktien mit der Faktorprämie Qualität geringer schwanken als der Gesamtmarkt.

Vielfalt bei Quality-ETFs

Zur Faktorprämie „Quality“ gibt es zahlreiche ETFs. Die ETF-Suche auf extraETF.com spuckt 22 Produkte dazu aus, wobei zwei davon als sogenannte Burggraben-ETFs Sonderfälle sind. Dabei fällt vor allem auf, dass die ETFs diverse regionale Schwerpunkte setzen. Es gibt ETFs, die sich nur auf die USA, Europa bzw. globale Aktienindizes beziehen. Als zusätzliches Unterscheidungsmerkmal kommt oft die Größe der Unternehmen hinzu. Allerdings setzen die Produkte oftmals auf große bzw. mittelgroße Aktienwerte. Je nach Indexanbieter kann natürlich auch die Definition des Qualitätsaspekts variieren.

Globaler Quality-ETF ist top

Einer der Top-ETFs ist der iShares Edge MSCI World Quality Factor UCITS ETF (WKN: A12ATE). Als Qualitätsfaktor werden ein hoher Anteil der den Anteilseignern zugewiesenen Unternehmensgewinne definiert, eine niedrige Verschuldung und geringe Gewinnschwankungen im Vergleich zum Vorjahr. Die Auslese ist durchaus streng, schließlich beinhaltet der MSCI World mehr als 1.600 Titel. Dieser ETF enthält dagegen nur noch 300 Unternehmen. Das führt jedoch zu einem erhöhten Klumpenrisiko. Durch die starke Reduktion machen die zehn größten Positionen knapp 25 Prozent aus. Geschadet hat es der Performance bislang nicht.

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Bei dem thesaurierenden ETF mit einem Fondsvolumen von über 1,2 Milliarden US-Dollar steht seit seiner Auflage im Oktober 2014 eine durchschnittliche Jahresrendite von mehr als elf Prozent zu Buche. Vor allem klassische Branchen sind in dem ETF vertreten: Finanz- und Gesundheitswerte, Industrie und zyklische Konsumgüter.

Den größten Anteil im Branchenmix machen aktuell allerdings die Tech-Unternehmen aus. Das liegt vor allem daran, dass in den Top-10-Positionen auch Werte wie Microsoft, Alphabet, Apple und Facebook zu finden sind. Diese Firmen sind vor allem deswegen in dem Index vertreten, weil sie hohe Gewinne je Aktie bzw. geringe Gewinnschwankungen aufweisen. Das verschafft Stabilität.

Eine Auswahl von Quality-ETFs

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Fazit

Wem ein klassisches Aktiendepot zu riskant ist, kann auf ETFs mit der Faktorprämie “Quality” setzen. Diese investieren in Firmen mit gesunden Bilanzen, starken Geschäftsmodellen und ordentlichem Gewinnwachstum. Auf lange Sicht sind diese Aktien weniger schwankungsintensiv als der breite Markt. Eine konstante Überrendite ist dagegen nicht nachweisbar.

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