28. Februar 2020
Beim Broker lohnt sich der Vergleich.

Flatex-Chef: "Kunden mit einer reinen Buy-and-Hold-Strategie sind wahrscheinlich bei einem anderen Broker besser aufgehoben"

Der einst attraktive Broker Flatex hat aufgrund der neuen Depotgebühr an Attraktivität eingebüßt. Es gibt aber guten Ersatz.

Flatex zählte bis dato zu den besseren Depotbanken. Ab März 2020 ändert sich das. Denn die Kulmbacher erheben ab dann eine Depotgebühr von 0,1 Prozent auf den Depotwert. Dazu kommt, dass schon seit längerer Zeit Strafzinsen auf dem Verrechnungskonto fällig werden.

Die Direktbank ändert damit die Geschäftsstrategie und fokussiert sich künftig auf aktive Anleger, die der Bank regelmäßige Provisionseinnahmen garantieren. Dies bestätigt der Flatex-Finanzvorstand Muhamad Chahrour in einem Handelsblatt-Interview. „Wir wollen uns klar als Onlinebroker für aktive Trader positionieren, denen wir eine gute Servicequalität und günstige Gebühren bieten können.“ Besonders aktive Kunden zahlen künftig sogar weder Depotgebühren noch Negativzinsen auf dem Verrechnungskonto. Dazu muss man allerdings Mitglied im VIP-Club sein und dazu mehr als 500 Transaktionen im Jahr tätigen oder einen Wertpapierkredit von mindestens 75.000 Euro bei der Bank in Anspruch nehmen.

Das Angebot für Trader ist bei Flatex in der Tat günstiger als bei den großen Direktbanken. Für Kunden, die allerdings eine eher passive, langfristig ausgerichtete Anlagestrategie verfolgen wird es durch die neue Depotgebühr deutlich teurer. So fallen bei einem Wertpapierdepot in Höhe von 100.000 Euro künftig jährlich 100 Euro Gebühren an. Diese Kosten lassen sich bei den meisten anderen Depotbanken sparen. Der Flatex-Finanzvorstand rät diesen Kunden im Handelsblatt Interview sogar zu einem Bankwechsel. „Kunden mit einer reinen Buy-and-Hold-Strategie sind wahrscheinlich bei einem anderen Broker besser aufgehoben.“

Welche Alternativen haben Flatex-Kunden?

Wer der Depotgebühr ab März entgehen möchte kann auf einige sinnvolle Alternativen zurückgreifen. Wir zeigen nachfolgend sinnvolle Alternativen auf.

Full-Service-Broker

Wer einzelne ETFs kauft und diese möglichst lang hält, bei dem kommt es nicht so sehr auf die Ordergebühren an. Wichtiger ist da schon eine kostenlose Depotführung. Praktisch ist außerdem, wenn der Anbieter zudem alle gängigen Bankdienstleistungen wie ein Girokonto oder eine Kreditkarte vorhält, ohne dabei hohe Gebühren zu verlangen. Für ETF-Anleger wäre es zudem wünschenswert, wenn sich noch spesenfreie ETF-Sparpläne im Angebot finden. Für diese Kunden bietet sich das Angebot der Consorsbank *, Comdirect * oder DKB * an.

Low-Cost-Broker

Wem ein eingeschränktes Angebot reicht, aber wichtig ist, dass das Depot gebührenfrei ist und die Ordergebühren möglichst günstig sind. Für diese Anlegergruppen bieten sich die neuen Low-Cost-Broker an. Sie bieten sehr niedrige Transaktionsgebühren, haben aber ein eingeschränktes Produktangebot. So sind beispielsweise nur ausgewählte Börsenplätze angeschlossen oder es können keine Anleihen oder klassische Fonds gehandelt werden. Wenn das aber kein Problem darstellt, der findet bei Trade Republic *, Smartbroker * oder Gratisbroker * sinnvolle Angebote.

Tipp: Wir haben die Angebote von allen Direktbanken in Deutschland getestet. Informieren Sie sich in unserem ETF-Broker-Vergleich über die Angebote der Banken. Zudem finden Sie Testberichte in den vergangenen Extra-Magazin Ausgaben. Diese können Sie in unserem Online-Shop erwerben.