25. April 2013
Weiter so

Fondsmanager lernen wenig aus vergangenen Verlusten

Scope untersuchte, ob Fondsmanager nach hohen maximalen Verlusten ihr Risikomanagement verbessern konnten. Das ernüchternde Ergebnis: Viele Fonds zeigen auch in der nächsten Abschwungphase überdurchschnittlich hohe Verluste.

Um langfristig eine Outperformance gegenüber der Benchmark zu erzielen, müssen aktiv gemanagte Fonds vor allem Verluste in Abwärtsphasen begrenzen. Im Gegensatz zu passiven Indexfonds (ETFs) können Fondsmanager die Risiken ihrer Portfolios aktiv steuern. Scope ist der Frage nachgegangen, ob Fondsmanager, die hohe maximale Verluste (Draw Downs) hinnehmen mussten, ihr Risikomanagement in der Folge verbessern konnten. Um dies zu überprüfen, habe Scope die Draw Downs von Aktienfonds in zwei hochvolatilen Marktphasen (Mai 2007 bis Februar 2009 sowie März 2009 bis Februar 2013) miteinander verglichen. Es sei untersucht worden, wie viele von den 25% der Fonds mit den höchsten Draw Downs (viertes Quartil) in der ersten Phase sich in der zweien Phase deutlich verbessern konnten. Die Untersuchung sei für mehrere Fondskategorien vorgenommen worden.

Das Ergebnis falle ernüchternd aus. Bei Fonds mit Fokus auf Deutschland zum Beispiel habe nur rund ein Fünftel der Fonds aus dem letzten Quartil den Sprung in das erste oder zweite Quartil in der zweiten Marktphase geschafft. 78% der Fonds hätten jedoch auch in der zweiten Marktphase unterdurchschnittliche Ergebnisse gezeigt. Etwas besser aber dennoch unbefriedigend seien die Ergebnisse in der Kategorie „Aktien Europa“ ausgefallen: Immerhin rund 40% der Fonds hätten bei den Draw Downs den Sprung vom schlechtesten in das erste oder zweite Quartil geschafft. 60 Prozent der Fonds hätten jedoch auch im zweiten Betrachtungszeitraum überdurchschnittlich hohe Draw Downs geliefert.

„Mit der Fähigkeit zur Verlustbegrenzung werben vor allem vermögensverwaltende Fonds. Die Ergebnisse der Fonds in der Kategorie „Vermögensverwaltend – Flexibel“ fallen jedoch nicht wesentlich besser aus“, so Scope Ratings. Nur ein Drittel der Fonds mit den höchsten Draw Downs habe sich in der zweiten Marktphase deutlich verbessern können. Zwei Drittel der Fonds hingegen hätten auch in der zweiten Marktphase überdurchschnittlich hohe maximale Verluste generiert und hätten sich demnach im dritten oder vierten Quartil befunden.

„Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Risikomanagement nur bei wenigen Fonds in den betrachteten Marktphasen verbesserte, es also nur wenig Lerneffekte bei Fondsmanagern gab. Bei Fonds mit hohen Draw Downs besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie auch in Zukunft hohe maximale Verluste erzeugen. Die Unterschiede bei den Draw Downs können nur in geringem Umfang mit unterschiedlichen Risikoprofilen erklärt werden. Der Grund: Die Fonds innerhalb einer Kategorie zeichnen sich durch eine hohe Homogenität aus, da sie den gleichen Markt abdecken“, so Scope Ratings.

Die Kehrseite der Untersuchung sei, dass Fonds mit geringen Draw Downs in der Vergangenheit auch für die Zukunft geringe maximale Verluste erwarten ließen. Rund zwei Drittel der Fonds aus der Kategorie „Aktien Deutschland“, die im ersten Untersuchungszeitraum zum ersten oder zweiten Quartil gehörten, hätten auch in der zweiten Periode überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Die Ergebnisse seien in den Kategorien „Aktien Global“ und „Aktien Europa“ ähnlich ausgefallen: Hier liege die Quote bei 65% bzw. 63%.