31. August 2022
Geldanlage: Das ist jungen Anlegerinnen und Anlegern heute wichtig

Geldanlage: Das ist jungen Anlegerinnen und Anlegern heute wichtig

Während Corona boomte die Geldanlage mit Aktien wie seit 20 Jahren nicht. Vor allem junge Anlegerinnen und Anleger wagten sich an die Börse. Wo stehen wir knapp 2 Jahre später?

Vom „Jugend-Boom“ an der Börse sprach die Tagesschau schon im Februar 2021. 2020 wuchs die Gruppe der Anleger unter 30 Jahren um 67 Prozent. Die Coronakrise hatte bei vielen Menschen das Bewusstsein für ihre Finanzen geschärft. Hinzu kommt die immerwährende Sorge um die Rente – Altersarmut ist schon lange kein Nischenthema mehr. Dass so viele junge Menschen ihre Vorsorge also selbst in die Hand genommen haben, ist insbesondere für das aktienscheue Deutschland ein positives Zeichen.

Begeisterung hält an

Die junge „Generation Aktie“ ist auch immer wieder Objekt diverser Studien. So befragt etwa das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherheit (DIVA) in regelmäßigen Abständen 2000 Bürger zu deren Meinung zu Aktien und Geldanlage. Bei der letzten Erhebung zeigte sich erneut, dass insbesondere junge Anlegerinnen und Anleger zwischen 18 und 29 Jahren sich nach wie vor stark für das Börsengeschehen interessiert – trotz der derzeitigen Negativstimmung am Markt. In Indexpunkten gemessen bedeutet das konkret, dass der Wert innerhalb dieser Gruppe mit 56,1 Punkten fast doppelt so hoch ist, wie bei der Gesamtbevölkerung. Innerhalb eines Jahres ließ sich ein Anstieg der Indexpunkte um fast 50 Prozent feststellen.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch die Jugendstudie von MetallRente „Jugend, Vorsorge, Finanzen“, die alle drei Jahre durchgeführt wird. Sie untersuchte das Sparverhalten von 17 bis 27jährigen und zeigt, dass sich der Anteil jener, die aktien- und fondsbasiert investieren, seit 2016 verdreifacht hat. Vor 6 Jahren waren es noch 16 Prozent, inzwischen sind es 50.

Nachhaltigkeit ist zweitrangig

Eine weitere Studie des Center for Research in Financial Communication der Universität Leipzig, die der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vorliegt, hat sich hingegen mit den Motiven für diesen Jugend-Boom an der Börse befasst. Dabei zeigte sich, dass sich diese nicht groß von den Motiven älterer Anlegerinnen und Anleger unterscheiden: Wichtig ist der langfristige Vermögensaufbau, auch hoffen über 60 Prozent der Befragten, durch ihr Engagement an der Börse das niedrige Zinsniveau ausgleichen zu können.

Ein Fünftel hingegen betrachtet die Börse als Hobby und immerhin sieben Prozent gaben an, auch den Nervenkitzel zu suchen. Nachhaltigkeit hingegen scheint für junge Anleger weit weniger wichtig, als erwartet. Auf einer Skala von 1 bis 5 zur Frage, wie sehr Nachhaltigkeit die Kaufentscheidung beeinflusst, ergab sich bei den Jungen ein Mittelwert von 2,9. Wesentlich wichtiger ist die Kursentwicklung – da steht Nachhaltigkeit hinten an.

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ETFs Top, Anleihen Flop

Bei der Frage nach den beliebtesten Produkten zur Geldanlage zeigt sich der Wunsch nach Sicherheit: Rund 80 Prozent der befragten Anlegerinnen und Anleger unter 35 Jahren haben einen ETF oder Aktienfonds im Depot. Die zwei Drittel jener, die auch Einzeltitel im Portfolio haben, besitzen lediglich zwischen einer und vier Aktien. Anleihen und Zertifikate erfreuen sich hingegen keiner großen Beliebtheit.

Immerhin über 60 Prozent der Befragten unter 35 handeln außerdem auch mit Kryptowährungen wie Bitcoin. Bei den Älteren sind es lediglich rund zehn Prozent. Es zeigt sich also trotz dem Wunsch nach Sicherheit bei der jungen Generation eine höhere Risikobereitschaft.