9. Januar 2023
Geldanlage: Frauen holen langsam auf, aber reicht das schon?

Geldanlage: Frauen holen langsam auf, aber reicht das schon?

Immer wieder ein Thema: Frauen und Geldanlage. Noch immer hinken sie den Männern in dem Bereich hinterher, überlassen es in Partnerschaften zu oft dem anderen. Die gute Nachricht: Ein Umdenken findet statt.

Das zeigen diverse Studien, die im vergangenen Jahr durchgeführt wurden. Im Juli und August 2022 etwa befragte das Marktforschungsinstitut Toluna im Auftrag von „Aktion pro Aktie“ 2.000 Deutsche ab 18 Jahren zum Thema Geldanlage. Die Ergebnisse zeigen deutlich eine Diskrepanz beim Anlageverhalten der Geschlechter. Darüber hinaus zeigte sich auch, dass die Deutschen noch immer ein Sparvolk und beim Investieren zurückhaltender sind: Den ersten Platz der Top-Ten-Geldanlageprodukte belegte mit 69 Prozent das Girokonto, darauf folgten das Sparbuch und das Tagesgeldkonto. Aktienfonds rangierten mit 18 Prozent im Mittelfeld, knapp vor Festgeld und der privaten Rentenversicherung. Einzelaktien lagen mit nur 15 Prozent ganz hinten auf der Beliebtheitsskala.

Frauen holen auf

Doch es gibt auch Licht am Ende des Tunnels: Etwas mehr als ein Drittel legt bereits Geld in Aktien an. Frauen jedoch anders als Männer: Nur 29 Prozent der Frauen setzen auf Wertpapiere. Bei den Männern sind es mit 43 Prozent deutlich mehr. Doch verglichen mit den Studienergebnissen von 2020 zeigt sich vor allem bei den Frauen eine Steigerung: Damals waren es noch 25 Prozent, die in Wertpapiere investierten, bei den Männern waren es 42 Prozent. Ein Unterschied zeigt sich auch in den Produkten: Frauen bauen oft auf Aktienfonds und Wertpapiersparpläne, Männer auf Einzelaktien und ETFs.

Frauen neigen außerdem dazu, sich eher von der Bank beraten zu lassen – 38 Prozent bauen auf diese Expertise. Medien jeglicher Art hingegen spielen für sie kaum eine Rolle. Immerhin glauben 45 Prozent der Umfrageteinehmerinnen, ein gutes bis sehr gutes Finanzwissen zu haben. Bei den Männern sind es 60 Prozent.

Frauen investieren nachhaltiger

Frauen legen bei ihrer Geldanlage mehr Wert auf ESG-Aspekte, also Themen aus den Bereichen Umweltschutz, Soziales und Unternehmensführung. 61 Prozent der Befragten richten ihre Anlage passend zu ihren Werten und Zielen aus, 60 Prozent bezeichnen sie als zukunftssicher. 38 Prozent der Studienteilnehmerinnen geben sogar an, dass ihnen Nachhaltigkeit beim Anlegen wichtiger ist als die Rendite. 42 Prozent wollen ihr aktuell bestehendes Portfolio nachhaltig ausrichten bzw. die Geldanlage ESG-konform umwandeln.

Nur im Januar 2023! Als Neukunde ein Jahresabo auf den Finanzmanager abschließen und mit dem Code 2023 30% sparen!

Mehr Aufklärung nötig

Es sind gute Nachrichten, dass Frauen ihre Finanzen immer mehr in die eigenen Hände nehmen und die Wichtigkeit der persönlichen Vorsorge erkennen. Dennoch ist es noch längst nicht genug. Noch 2019 ergab etwa eine Studie der UBS Wealth Management, dass weltweit fast zwei Drittel der Frauen langfristige Finanzentscheidungen ihren Männern überlassen.

Es zeigt sich auch, dass Frauen oft schlechter beraten werden, da etwa 80 Prozent aller Finanzberater männlich sind. Laut dem Sparkassen Innovation Hub werden sogar rund 90 Prozent aller digitalen Finanzprodukte und -services von Männern kreiert, die speziell weibliche Bedürfnisse oft außen vor lassen und so zumindest einen Teil der Frauen gar nicht erreichen.

Umso wichtiger also, dass Frauen sich proaktiv selbst informieren – sei es durch klassische Medien, durch Literatur oder auch durch Finfluencerinnen, die gezielt weibliche Vorsorge thematisieren – hier gilt lediglich, genau hinzuschauen und sich möglichst unabhängig zu informieren. Dann steht einer weiter steigenden Zahl an Aktionärinnen nichts im Wege!