21. November 2022
Geldanlage: Männern macht sie Spaß, Frauen macht sie Angst

Geldanlage: Männern macht sie Spaß, Frauen macht sie Angst

Dass Männer und Frauen unterschiedlich mit dem Thema Geldanlage umgehen, ist nicht neu. Eine Studie der Quirin Bank zeigt jetzt, welche Emotionen bei den Geschlechtern dabei vordergründig sind.

„Frauen haben Angst, Männer Spaß bei der Geldanlage“ heißt die Studie, welche die Quirin Privatbank von der puls Marktforschung unter 2077 Männern und Frauen durchführen ließ und die zeigt, dass jede zweite Frau in Deutschland aktuell kein Geld angelegt hat. Ein wichtiger Grund: Die Angst davor, Geld zu verlieren.

Angst vor Verlusten

Dass Frauen bei der Geldanlage sicherheitsorientierter vorgehen, als Männer, haben auch andere Studien bereits belegt, etwa die Gothaer Anlegerstudie 2019. Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass bei 60 Prozent der befragten Frauen Sicherheit der wichtigste Aspekt bei der Geldanlage ist. 

Die Studie der Quirin Privatbank bestätigt das. Angst vor Verlusten zeigt sich als größtes Hemmnis beim Thema Geldanlage, gefolgt von der Sorgte, etwas falsch zu machen und Unwissenheit. Stattdessen parkt jede 11. Frau über 10.000 Euro auf dem Girokonto, hingegen ist es nur jeder 6. Mann. Als Hauptgrund hierfür gaben beide Geschlechter die schnelle Verfügbarkeit an. Doch auch ein Mangel and Geld zum Anlegen wird als Grund angeführt – geschlechterübergreifend gaben das 60 Prozent an.

Frauen sparen, Männer legen an

Die Frauen, die ihr Geld nicht auf dem Girokonto parken, setzen dennoch zum großen Teil auf klassische Produkte. So bauen 44 Prozent auf Tagesgeld, 42 Prozent auf Fonds und noch immer auch 35 Prozent auf das Sparbuch. Sparbuch und Tagesgeld bringen kaum Rendite, Fonds sind oft sehr teuer – das heißt, die Frauen verschenken hier Renditepotenzial. Da ist noch Luft nach oben, besser als teure Fonds sind beispielsweise kostengünstige ETFs.“ sagt Carolin Nawroth, Vermögensberaterin der Quirin Bank.

Auf ETFs etwa bauen 36 Prozent der Männer – sie sind nach Fonds und Einzelaktien mit jeweils 37 Prozent bei den Befragten das drittbeliebteste Anlageprodukt. „Männer sind also Wertpapieranleger, Frauen eher klassische Zins *- beziehungsweise Sparbuchsparer, weshalb sie in den letzten Niedrigzinsjahren bei den erzielten Renditen besonders stark das Nachsehen hatten“, so Nawroth. „Ziel muss es deshalb sein, bei Frauen die Lust auf Wertpapieranlagen zu wecken, damit auch sie von den damit verbundenen langfristig hohen Renditen profitieren können.“ Auch beim Thema Sparplan haben Männer deutlich die Nase vorn – hier sind es 49 Prozent der Männer, während nur 37 Prozend der Frauen einen ETF- oder Aktiensparplan haben.

Spaß versus Angst

Die Hälfte aller befragten Frauen schreckt aus Angst vor Verlusten vor der Geldanlage zurück, bei den Männern hingegen hat fast jeder Dritte sogar Spaß an dem Thema. Bei den Frauen sind es magere 13 Prozent. Dazu kommt die Tatsache, dass viele Frauen das Thema als komplex betrachten und eine Auseinandersetzung damit deshalb eher scheuen. „Eine wichtige Herausforderung besteht also darin, Frauen das Gefühl zu nehmen, dass Wertpapieranlagen ‚belastend‘ sind“, so Dr. Konrad Weßner von der puls Marktforschung. „Von großer Bedeutung sind dabei Geldanlageangebote, um die man sich nicht täglich kümmern muss.“

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Mehr Selbstvertrauen für Frauen

Wichtig ist also noch immer, dass Frauen die Scheu vor dem Thema verlieren und Verantwortung für ihre Finanzen übernehmen. In Zeiten, in denen das Angebot an finanziellen Bildungsmöglichkeiten so groß ist, findet sich dabei für jeden – und jede – garantiert das richtige.

„Wir wollen den Frauen deshalb Mut machen: Richtig Geld anlegen tut nicht weh, ist nicht schwer, und frau muss dafür auch keine Expertin sein“, so Nawroth. „Für mich ist das ein echtes Herzensthema und ich kann alle Frauen nur ermutigen, sich selbst und ihrem Geld mehr zuzutrauen.“