29. November 2021
Geldanlage: Meine 5 steilen Thesen für das Jahr 2022.

Das sind meine 5 gewagtesten Geldanlage-Thesen für 2022

An der Börse gibt es nichts Spannenderes als den Blick in die Glaskugel. Das sind meine fünf heißen Thesen für die Geldanlage 2022.

Überlegt ihr schon, wie es 2022 weitergeht? Bei all der passiven und auch sinnvollen Geldanlage in Form von breit gestreuten ETFs, juckt es doch schon hier und da im Finger, einen verheißungsvollen Kauf an der Börse zu tätigen. Gehen wir nun meine fünf steilen Thesen für das anstehende Börsenjahr durch.

Dax erklimmt Allzeithoch

Beginnen wir mit dem liebsten Kind des deutschen Anlegers, dem Dax.  Ich traue ihm – trotz Corona – ein neues Allzeithoch zu. Sein „Impfschutz“ sollte stark genug sein, zumal ein weiterer harter Lockdown derzeit nicht in Sicht ist. Dennoch wird Corona die Kapitalmärkte sicher weiter immer mal wieder treffen. So richtig viele Alternativen gibt es jedoch durch die von der Europäischen Zentralbank (EZB) verhängte Zins *-Dürre ohnehin nicht. Benjardin Gärtner, Leiter Porfoliomanagement Aktien bei Union Investment, traut dem deutschen Leitindex sogar den Durchmarsch bis auf 20.000 Punkte zu – das wäre ein neues Allzeithoch. Ein echter Klassiker im Bereich deutscher Aktien ist der iShares Core DAX UCITS ETF (Acc) (DE) (WKN: 593393). Noch wesentlich breiter ist jedoch der Vanguard Germany All Cap UCITS ETF (WKN: A2JF6S) mit seinen rund 155 Werten aus der ganzen Dax-Familie.

Value überholt Growth

Es ist fast schon ein Glaubenskrieg: Hältst du es mit Growth oder mit Value? Die vergangenen zehn Jahre oder noch länger konnten Growth-Anleger über die bescheidenen Erträge ihrer Value-Gegenspieler nur milde lächeln. Kurz zur Erklärung: Growth-Titel sind Wachstumsunternehmen, also in der Regel Tech-Konzerne. Bei Value geht es darum, günstig bewertete Unternehmen aufzuspüren, die nach dem Dornröschenschlaf auf zu neuen Ufern starten sollen. Bei diesen Risikoprämien geht es grundsätzlich darum, das Chance-Risiko-Profil zu verbessern. Risikoprämien kann es per Definition nur geben, wenn sich das Risiko – also einer Minderrendite gegenüber dem Gesamtmarkt – hin und wieder zeigt. Da jedoch Value-Werte jahrelang hinterherhinken und einige Tech-Werte schon sehr heiß gelaufen sind, ist es 2022 wieder Zeit für Value. Übrigens: Mit Investoren-Legende Warren Buffett gibt es einen sehr prominenten Fürsprecher für das Value-Investment.

Impact-Fonds auf der Geldanlage-Überholspur

Das Jahr 2022 wird das Anlagejahr der nachhaltigen Geldanlage sein. Denn die Europäische Union (EU) hat es sich zum Ziel gesetzt, mehr Transparenz in Sachen nachhaltiger Geldanlage zu schaffen. Der sperrige Begriff dazu lautet EU-Offenlegungsverordnung. Bereits in diesem Jahr wurde die erste Stufe gezündet, im Sommer 2022 folgt die zweite. Seit 10. März 2021 ist die erste Stufe („Level 1“) der neuen EU-Verordnung in Kraft. Zum 1. Juli 2022 folgt „Level 2“. Dann müssen die Fondsanbieter zusätzlich über die Auswirkung ihrer Anlagestrategie in Bezug auf ESG-Kriterien in einem Bericht Auskunft geben. Nachhaltigkeit wird also noch wesentlich stärker in den Fokus der Investoren rücken. Besonders nachhaltig sind solche ETFs, die nach Artikel 9 der besagten EU-Offenlegungsverordnung klassifiziert sind. Hier handelt es sich um „dunkelgrüne“ Impact-Fonds, also um Geldanlagen, die gezielt einen positiven Beitrag in Bezug auf Nachhaltigkeit bewirken sollen.

Ethereum ist spannender als Bitcoin

Klar, wer an Kryptowährungen denkt, dem kommt zuerst der Bitcoin in den Sinn. Derweil steigt eine andere digitale Währung immer mehr zum neuen Star auf: Ethereum „Persönlich finde ich Ether sehr spannend, denn im Gegensatz zu Bitcoin handelt es sich hier nicht lediglich um eine Währung, sondern das Ethereum-Netzwerk erlaubt es Unternehmern, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln für die digital Welt. Diese existieren dann auf dem Ethereum-Netzwerk, nutzen aber ihre eigenen Währungen“, sagt Andre Voinea, HANetf-Leiter im deutschsprachigen Raum. Man könne es als digital-wirtschaftliches Ökosystem sehen. Möglicherweise ist also im kommenden Jahr Ethereum spannender als der Platzhirsch Bitcoin.

Deutsche Immobilienpreise steigen stärker als der MSCI World

Vom digitalen Gold, der Krypto-Welt, geht es nun zum Betongold. Hier konzentrieren wir uns auf die deutschen Metropolregionen. Laut „WohnBarometer“, einer Studie von Immoscout24 können Eigenheimer in Großstädten 2022 mit kräftigen Zuwächsen rechnen. Bei Bestandswohnungen rechnet man im Schnitt mit einem Plus von 6,1 Prozent. In Hamburg seien 7,1 Prozent drin. In der rheinischen Metropole Köln seien 8,7 Prozent Wertanstieg möglich. Spitzenreiter ist Berlin. In der Bundeshauptstadt rechnen die Studienautoren mit 13,1 Prozent. Geht man davon aus, dass der weltweite Aktienmarkt (MSCI World) langfristig auf eine Jahresrendite von fünf bis sechs Prozent kommt, so ist mit Berliner-Immobilien im kommenden Jahr mehr als doppelt so viel zu holen.