11. Dezember 2020
Gigantische Summe: Im November ist eine Rekordsumme frisches Kapital in ETFs geflossen.

Gigantische Summe: Warum so viel neues Geld wie nie zuvor jetzt in ETFs fließt

Im November floss eine gigantische Summe frisches Geld in ETFs. Auf welche Produkte die Anleger besonders setzten – und was das über ihre Zukunftserwartungen verrät!

Der Boom um rund um ETFs hat im November dieses Jahres einen neuen Rekordwert erreicht. In diesem Monat floss so viel frisches Kapital in ETFs und ETPs wie nie zuvor. Das zeigt der aktuelle Blackrock-Marktreport. Es geht um die gigantische Summe von 125,6 Milliarden Dollar. So viel frisches Kapital haben Anleger weltweit in ETPs – also Exchange Traded Products – gesteckt. Dazu zählen alle Indexprodukte, die es gibt. Zum Vergleich: Mit dieser Summe könnte man die Deutsche Bank kaufen – und zwar mehr als sechs Mal!

Der November 2020 ist also vorläufig ein Rekordmonat. Der bisherige Rekord aus dem Januar 2018 mit 105,2 Milliarden Dollar wurde damit eingestellt. Die Verteilung der Zuflüsse zeigt, dass Anleger angesichts des Ergebnisses der US-Wahlen und der positiven Nachrichten zu Corona-Impfstoffen deutlich risikofreudiger wurden. So entfiel das Neugeschäft fast vollständig auf Aktienprodukte.

Diese Summe investieren Anleger in Aktien-ETFs 

Von den Gesamtzuflüssen entfielen 111,0 Milliarden Dollar auf Aktien-ETPs – das war fast fünf Mal so viel wie im Oktober. Bezogen auf das bisherige Gesamtjahr 2020 machten die Zuflüsse im November 32 Prozent des Geschäfts mit Aktienprodukten aus.

Die Vorliebe der Anleger für Aktien-ETFs im November steht im Gegensatz zum bisherigen Jahresverlauf, in dem vor allem Anleihenprodukte gefragt waren. Die regionalen Vorlieben waren je nach Herkunft der Anleger unterschiedlich: Global betrachtet und in den USA waren US-Aktien stark gefragt, während Anleger in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) stärker auch auf europäische und Schwellenländerwerte setzten.

Schwellenländeraktien erlebten weltweit das bislang beste monatliche Neugeschäft 2020 mit 8,9 Milliarden Dollar. Aus Branchensicht verbuchten Fonds auf Technologiewerte einen neuen Rekordmonat mit Nettozuflüssen in Höhe von 6,3 Milliarden Dollar. Der bisherige Rekord vom Mai 2020 hatte sich auf 5,5 Milliarden Dollar belaufen.

Tipp: Der Solidaritätszuschlag fällt 2021 für die meisten Bundesbürger weg. Rechnen Sie aus, wie viel Sie persönlich sparen. Hier geht es zum Soli-Rechner.

Mehr Appetit auf Risiko

Der gestärkte Risikoappetit zeigte sich auch im Anleihensegment, dem Anleger insgesamt 17,0 Milliarden Dollar frisches Kapital anvertrauten. So kam es bei Hochzinsprodukten nach Abflüssen im September und Oktober im November unter dem Strich wieder zu Zuflüssen (5,8 Milliarden Dollar), und die Nachfrage nach Investmentgrade-Papieren erholte sich auf 4,4 Milliarden Dollar.

Unterdessen erfreuten sich Schwellenländeranleihen anhaltender Beliebtheit und kamen auf 3,7 Milliarden Dollar Neugeschäft. Im Gegensatz dazu zogen Anleger aus vergleichsweise risikoarmen Zinspapieren weltweit 7,4 Milliarden Dollar ab – so viel wie seit März 2014 nicht und der zweithöchste Wert aller Zeiten.

Edelmetalle waren als sicherer Hafen im November ebenfalls deutlich weniger gefragt als zuvor. Aus Gold-ETPs zogen Anleger per Saldo 6,8 Milliarden Dollar ab – der größte monatliche Abfluss seit April 2013. Damit endete eine elfmonatige Periode stetiger Zuflüsse in Goldprodukte.

Tipp: Hier finden Sie die kostengünstigsten Anbieter für ETF-Sparpläne.

Silber auf dem Weg zum Rekord

Silber-ETPs standen ebenfalls auf den Verkaufslisten. Bezogen auf 2020 insgesamt sind sowohl Gold- als auch Silber-ETPs nach wie vor auf dem Weg zu einem Rekordjahr, mit bisherigen Gesamtzuflüssen in Höhe von 47,1 beziehungsweise 4,8 Milliarden Dollar.

Eine weiter zunehmende Dynamik verzeichnen auch nachhaltige Anlageprodukte. 70 Milliarden Dollar frisches Kapital investierten Anleger in den USA und der EMEA-Region zwischen Anfang Januar und Ende November 2020 in entsprechende ETFs und ETPs. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum 2019 waren es nur 24 Milliarden Dollar gewesen. Zudem übertreffen die bisherigen Nettozuflüsse 2020 bereits jetzt das Gesamtaufkommen der Jahre 2012 bis 2019.