1. Dezember 2022
Silber wirkt interessant

Glänzende Perspektiven bei Silber – jetzt auf ETFs setzen?

An den Silbermärkten hat sich in den vergangenen Wochen einiges getan. Der Preis für Silber setzte Anfang November zu einem respektablen Rebound an und hat sein Anfang September markiertes Jahrestief mittlerweile um mehr als 20 Prozent übertroffen.

Silber, das mit großem Abstand günstigste Edelmetall der Welt, profitierte in den vergangenen Monaten von mehreren Faktoren. Erstens: An den Terminmärkten setzte zum Beispiel eine regelrechte Kaufwelle ein. So hat sich allein im November die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulation von 10.400 auf 27.600 Kontrakte (+165 Prozent) erhöht, nachdem Ende August/Anfang September erstmals seit vier Jahren sogar eine Netto-Short-Position (Pessimismus überwiegt) angezeigt worden.

Diese seither registrierten Wetten auf einen steigenden Silberpreis repräsentieren übrigens – zumindest auf dem Papier – einen Silberberg von über 5.000 Tonnen und dürfte für den starken Rebound maßgeblich verantwortlich gewesen sein.

Gute Prognosen des Silberinstituts

Gute Nachrichten lieferte aber auch das Silberinstitut, ein internationaler Zusammenschluss zahlreicher Unternehmen aus der Silberbranche. Dieser prognostizierte nämlich für das Jahr 2022 einen Anstieg der Silbernachfrage um 16 Prozent auf den Rekordwert von 1,21 Milliarden Feinunzen, wobei auch in der Schmuckbranche und bei physischen Investments neue Allzeithochs gemeldet wurden. Besonders interessant: Gegenüber dem Vorjahr soll sich das Silberdefizit (Nachfrage > Angebot) von 48 Millionen auf 194 Millionen Unzen vervierfachen. Obwohl eine solche Marktlage tendenziell für eine Verteuerung von Silber spricht, kann sie natürlich nicht als Garant für eine Kursrally angesehen werden.

Ein weiterer positiver Begleitumstand stellt die Tatsache dar, dass sowohl der Minensektor als auch die Recyclingbranche 2022 ihr Angebot aller Voraussicht nach lediglich um ein bzw. fünf Prozent steigern werden, während auf der Nachfrageseite ein deutlich höherer Anstieg (siehe oben) erwartet wird. Da ungefähr die Hälfte der Silbernachfrage aus diversen Industrien stammt, ist Silber sowohl als monetäre Krisenwährung als auch als nützliches Industriemetall stark gefragt. In zwei Zukunftsbranchen kann man die Chancen auf starkes Nachfragewachstum als besonders hoch ansehen. Dabei handelt es sich zum einen um den Bereich Photovoltaik und zum anderen um die Elektromobilität sowie autonomes Fahren, die beide aufgrund des fortschreitenden Klimawandels als potenzielle „Problemlöser“ gehandelt werden.

Achtung: Steuererhöhung ante portas

Anleger, die sich für Silber interessieren, sollten vor einem Investment jedoch bedenken, dass beim Kauf von Barren und Münzen die Mehrwertsteuerpflicht greift. Diese führt zu extrem breiten Spannen zwischen An- und Verkauf. Selbst bei weltbekannten und liquide gehandelten Silbermünzen, bei denen die Händler die kostengünstigere Differenzbesteuerungsmethode anwenden, bewegt sich diese Spanne im deutlich zweistelligen Prozentbereich. Und ab Januar dürfte dieser Renditenachteil für den Käufer noch größer ausfallen. Dann müssen nämlich alle Silbermünzen zu Anlagezwecken regelbesteuert, also mit dem erhöhten Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent angeboten werden.

Vor diesem Hintergrund drängen sich Silber-ETFs als interessante Alternative geradezu auf. Allerdings sollten dabei physisch abgesicherte Exemplare mit möglichst hohem Fondsvolumen bevorzugt werden. Zu dieser Gruppe gehört zweifellos der ZKB Silver ETF (WKN: A1JXTF) mit einem Fondsvolumen von über 1,8 Milliarden Schweizer Franken.  

Mit jährlichen Gebühren in Höhe von 0,6 Prozent p.a. (TER) gilt dieses Exemplar zwar als relativ teuer, als großer Vorteil kann er aber mit der Schweiz einen ausgesprochen sicheren Lagerort aufweisen. Auf lange Sicht könnte sich dieser Umstand angesichts der wenig soliden EU-Finanzpolitik und der enormen Schuldenprobleme zu einem großen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Silber-ETFs entwickeln – was wir Europäer natürlich nicht hoffen wollen.