6. November 2020
Alibaba-Tochter Ant Group geht doch noch nicht an die Börse.

HANetf: Wann Ant Group doch noch an die Börse gehen könnte

Der chinesische Technologie-Riese Alibaba wollte die Ant Group an die Börse bringen. Das wird vorerst nichts. HANetf wagt eine Prognose, wann es stattdessen so weit ist. 

Es war ein Paukenschlag für Anleger, die den chinesischen Aktienmarkt beobachten. Die Alibaba-Tochter Ant Finanical wird erstmal nicht an die Börse gehen. Die Meldung mag zunächst nicht besonders relevant erscheinen. Aber dem ist nicht so, denn hierbei handelt es um das am höchsten bewerte Finanztechnologie-Unternehmen der Welt.

Das Unternehmen machte allein in der ersten Hälfte 2020 einen Umsatz von knapp neun Milliarden Euro – und das im Corona-Jahr 2020. Hinter dem verschobenen Börsengang vermuten Kenner ein Politikum. Sie bewerten es als Machtdemonstration Pekings gegenüber Alibaba und Jack Ma.

Tipp: Nachfolgend erfahren Sie die Einschätzung der HANetf-Experten zum geplatzten Börsengang. Erfahren Sie alles über das Investieren in China.

Deshalb ist der Mega-Börsengang geplatzt

Über die Gründe der verschobenen Börsengangs der Ant Group lässt sich derzeit nur spekulieren. Aus Sicht der Experten von HANetf lassen sich im Wesentlichen drei Aspekte ins Feld führen:

Das Interesse an Ant-Aktien war im Vorfeld schier enorm. Zahlen von Reuters zeigen, dass die Aktien um den Faktor 872 überzeichnet waren. Einer der Gründe hierfür ist laut HANetf die Höhe der angebotenen Hebel bei der Zeichnung von Aktien. Dieser Hebel lag bei bis zu 20.  

Reibungsloser Ablauf

Erfahrung aus anderen Märkten hätten gezeigt, dass es bei Mega-IPOs, also Börsengängen, zu technischen und strukturellen Problemen kommen kann, wenn die Nachfrage derart riesig ist. Daneben ist der sogenannte Star-Markt in Shanghai, wo der Finanzdienstleister aus Hangzhou gelistet werden soll, noch sehr jung. China will laut den Experten von HANetf der Welt zeigen, dass es in der Lage ist, das bisher größte IPO der Geschichte erfolgreich umzusetzen.

Ant Group und die Machtfrage

Die chinesische Staatsregierung ist auch dafür bekannt, immer mal wieder seine Macht zu demonstrieren. Das kann beim Börsengang auch eine Rollte gespielt haben. Diese Machtdemonstration sei aber in diesem Fall nicht rein symbolisch, sondern ziele auf den Schutz des traditionellen Finanzsektors ab, welcher zum größten Teil in Staatshand liegt und ein wichtiges Instrument für die Steuerung der Wirtschaftspolitik ist.

Daneben habe Ant den Sektor bereits stark aufgerüttelt und Peking möchte das disruptive Geschäftsmodel möglicherweise einbremsen. Das wiederum ist aus Anlegersicht kritisch zu sehen, da dies das Wachstum von Ant verlangsamen könnte. Allerdings dürften die Fesseln seitens der Staatsführung nicht allzu heftig sein, denn ein starkes und erfolgreiches Ant ist schließlich auch als nationaler Champion im Interesse Pekings. Somit bleibe dieses Risiko begrenzt.

Wann kommt Ant an die Börse? 

Bei HANetf schätzt man, dass der Börsengang nun um sechs bis 24 Monate verschoben wird. Bis dahin können Anleger teilweise indirekt über Alibaba an der Ant Group partizipieren. Das Beispiel der Ant Group zeigt jedoch, dass das Engagement in Einzelakten, gerade in Schwellenländern, mit Unwägbarkeiten verbunden ist. Dennoch gehören Schwellenländer in ein Welt-Portfolio. Am besten nutzen Sie dazu einen breiten Schwellenländer-ETF, wie den nachfolgenden.