Hier erfährst du, was das größte Risiko für unser Geld ist
Bei der Geldanlage lauern neben allen Chancen immer auch Gefahren. Erfahre, was wirklich das größte Risiko für Anleger ist.
Das Jahr 2022 startet mit außergewöhnlichen vielen Unsicherheitsfaktoren für die globale konjunkturelle Entwicklung und damit auch für die Kapitalmärkte. Allen voran bleiben die Corona-Pandemie und die anhaltenden Lieferengpässe wichtige Belastungsfaktoren, die jedoch voraussichtlich im Laufe des ersten Halbjahres an Einfluss verlieren werden. Hinzu kommen geopolitische Risiken, vor allem der Ukraine-Konflikt sowie die Differenzen zwischen China und den USA.
Risiko rührt aus Zinsentwicklung
Für die Kapitalmärkte spielt jedoch vor allem die Zinsentwicklung eine entscheidende Rolle. Einerseits versuchen sich viele Notenbanken nach jahrelanger ultra-expansiver Geldpolitik in einer Wende mit bereits beschlossenen oder absehbaren Leitzinserhöhungen, etwa die Bank of England oder die US-Notenbank Fed. Auch auf die EZB dürften im Laufe des Jahres vermehrt Forderungen nach ersten Leitzinsanhebungen zukommen. Andererseits müssten auch die Zinsen für Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten sowohl in den USA als auch in der Eurozone deutlich steigen – zumindest, wenn man die stark gestiegenen Inflationsraten betrachtet. Doch gerade dieser volkswirtschaftliche Zusammenhang war 2021 nahezu außer Kraft gesetzt.
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Die Zentralbanken und die Zinsen
Über die Gründe für die Entkopplung von Zinsen und Inflation kann nur spekuliert werden. Möglich ist, dass Anleger dem Argument nur temporär höherer Preissteigerungsraten Glauben schenken. Allerdings vertreten immer weniger Zentralbanker diese Ansicht. Auch könnte eine kommende Rezession eingepreist werden, die mit sinkenden Zinsen einhergehen würde. Angesichts der grundsätzlich positiven Aussichten für die globale Konjunktur ist diese Erwartung jedoch eher unwahrscheinlich. Damit bleibt die zentralbankinduzierte Nachfrage nach Anleihen aufgrund massiver Wertpapierkaufprogramme als Grund für gedeckelte Renditen.
Doch abgesehen von der Bank of Japan werden die meisten Notenbanken ihre Kaufvolumina in den kommenden Monaten deutlich reduzieren. Zwar werden sie zumindest verbal versuchen, zu schnell steigende Zinsen zu verhindern. Trotzdem dürften die auslaufenden Anleihe-Kaufprogramme immer wieder Phasen stärkerer Renditeanstiege auslösen und an den von Niedrigzinsen verwöhnten Börsen zumindest für zwischenzeitliche Korrekturen sorgen. Grundsätzlich gestützt werden Aktien, Edelmetalle & Co. allerdings von voraussichtlich anhaltend negativen Realrenditen – da die Teuerungsraten sich auf erhöhten Niveaus einpendeln werden – und der Aussicht auf die Fortsetzung des dynamischen Nach-Corona-Aufschwungs im weiteren Jahresverlauf.
Über den Autor: Carsten Mumm
Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel.
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